„Ich will meine Karriere beim FC beenden“
- Updated: September 25, 2013
Im zweiten Teil unseres Exklusiv-Interviews haben wir mit Patrick Helmes über seine Verbundenheit zu Köln, die Pläne für die Zukunft und seine Erfahrungen im kölschen Karneval gesprochen.
Die FC-Fans dürsten immer wieder nach Identifikationsfiguren mit kölschen Wurzeln. Wie wichtig sind Local Heroes wie Sie, aber auch Marcel Risse der Timo Horn, für den Verein?
Das ist in Köln sehr speziell, der FC ist in dieser Hinsicht einzigartig. Verein, Stadt und Fans bilden etwas, was in dieser Konstellation seines gleichen sucht. Die FC-Fans suchen sich gerne Spieler aus, die sich mit dem Verein wirklich identifizieren. Ich glaube , diesbezüglich ist der FC wieder auf einem guten Weg.
Als kürzlich das WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Österreich im TV lief, haben Sie mit Ihrem Kumpel Lukas Sinkiewicz das Basketballspiel der RheinStars gegen den FC Bayern im Nippeser Tälchen besucht.
Wer längere Zeit aus Köln weg war, der vermisst gewisse Dinge. Hier findet man eine ganz andere Lebensqualität als in anderen Städten, Wolfsburg etwa ist mit Köln nicht zu vergleichen. Mit „Sinkie“ ergab sich das ganz spontan. Er hat mich angerufen und gefragt, ob wir da hingehen wollen. Ich gucke gerne Basketball, von daher passte es super. Natürlich gucke ich auch weiter die Spiele der Nationalelf. Aber wenn ich mit meinen Kumpels was unternehmen kann, gehe ich lieber zu den RheinStars, als dass ich zu Hause vor dem Fernseher sitze. Die Kölner Haie schaue ich mir auch gerne an, wenn ich Zeit habe. Ich interessiere mich schon für die anderen Sportvereine in der Region.
Wie eng ist Ihre Beziehung zur Stadt – und wie eng war sie, als Sie in Leverkusen und Wolfsburg gespielt haben?
Ich bin in Köln geboren, kenne viele Leute in der Stadt und schätze besonders die Mentalität der Menschen. Hier in Köln sind alle sehr offen und freundlich. Jetzt, da ich wieder hier bin, treffe ich mich gerne mit alten Freunden, die ich in den letzten Jahren nur wenig gesehen habe. Solche Dinge habe ich zuletzt vermisst.
Als Sie bei Bayer unter Vertrag standen, haben Sie immer wieder mal Spiele im FC-Stadion besucht. Gab es Momente, in denen Sie gedacht haben: Wäre ich mal lieber in Köln geblieben?
Ich habe weiter in Köln gewohnt, als ich für Leverkusen spielte. Dementsprechend habe ich zu vielen FC-Spielern Kontakt gehalten. Sportlich habe ich mich dann in Leverkusen gut zurecht gefunden und ein gutes erstes Jahr gespielt. Leider bin ich in meiner Karriere oft durch Verletzungen gebremst worden. Dadurch hatte ich immer wieder Zeit, auch FC-Spiele zu schauen. Das konnte ich später in Wolfsburg nicht mehr so oft tun.
Mit Ihrer Lebensgefährtin Sarah haben Sie eine gemeinsame Tochter. Während Sie in Wolfsburg spielten, blieb die Familie in Köln. Das ist sicher schwierig …
Es ist schön, dass die ganze Familie jetzt wieder zusammen sein kann. 400 Kilometer zwischen Köln und Wolfsburg sind doch eine ziemliche Entfernung, das fährt man nicht einfach mal morgens hin und abends wieder zurück. Auch dieser Aspekt hat dafür gesprochen, wieder in die Heimat zurückzukehren.
Setzen Sie heute andere Prioritäten im Leben?
Ich möchte sportlich meine Ziele erreichen. Ich habe durch Rückschläge, Verletzungen und auch durch die Geburt meiner Tochter gelernt, dass Fußball nun einmal nicht alles ist. Es gibt wichtigere Dinge im Leben. Aber der verbissene Typ war ich sowieso nie.
Mögen Sie den Kölner Karneval?
Ich war an Karneval erst ein oder zwei Mal aus in Köln. Gut, die FC-Karnevalssitzung machen wir alle mit, und das auch gerne. (schmunzelt) Aber generell bin ich, was den Karneval angeht, doch relativ nüchtern. Der Karneval spricht mit seiner Ausgelassenheit für Köln und die fröhlichen Menschen in der Stadt.
Wird man Sie bald einmal auf einem Amateurfußballplatz in Köln sehen?
Noch nicht. Ich schaue öfter mal bei einem Verein in Siegen vorbei. Hier in Köln muss ich mir noch einen Veedelsklub suchen. Unser Busfahrer hat mir aber schon den SC Brück nahegelegt.
Können Sie sich vorstellen, künftig Ihren Heimatverein, den TuS Alchen, zu unterstützen – so, wie es Lukas Podolski beim FC Bergheim macht?
Ich helfe schon, wenn es geht, zum Beispiel mit Trainingsanzügen. In dem Maße wie Poldi mache ich das aber nicht.
Können Sie sich vorstellen, einmal wie Poldi nach England zu wechseln?
Generell sind für mich alle anderen Wechsel-Themen erledigt. Ich habe den Weg nach Köln gemacht, um hier wieder meinen Lebensmittelpunkt zu finden. Ich möchte meine Karriere beim FC zu Ende bringen. Das Ausland war auch nie wirklich eine Option, obwohl es einige Anfragen gab. Ich bin der Meinung, Bundesliga ist im Profifußball das Nonplusultra.
Das Gespräch führte Frank Schwantes
Hier geht es zum ersten Teil des Interviews!
Was aus dem Interview geworden ist? Das lest ihr in der neuen Ausgabe von Köln.Sport, bei der es in der Titelstory um den kölschen Rückkehrer geht. Am Donnerstag am Kiosk, unbedingt zugreifen!