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Köln.Sport

Die neue „Derby-Liga“

Quelle: IMAGO

Treffen wieder aufeinander: Die Spieler der FC U21 und Fortuna Köln

Die Regionalliga-Saison 2012/13 verspricht schon jetzt viele heiße Partien. Mit der FC U21, Fortuna, Viktoria, Bayer 04 II und Bergisch Gladbach 09 mischen gleich fünf rheinische Rivalen in der Liga mit. Köln.Sport checkt den Derby-Charkter

 

 

Wenn die Regionalliga West am ersten Augustwochenende in die neue Spielzeit startet, geht es für die kölschen Klubs fast an jedem Spieltag um mehr als drei Punkte. Denn neben dem Kampf um Aufstieg und Klassenerhalt geht es für Spieler, Trainer und vor allem für die Fans auch um den Titel des Kölner Stadtmeisters. Gleich fünf Teams aus Köln und der unmittelbar benachbarten Region treten in der Liga an und werden sich heiße Duelle um die Punkte liefern. Und: Es gibt, anders als im Vorjahr, wieder Absteiger – und zwar gleich deren sechs. Spannung und Dramatik sind in dieser Regionalliga West auf jeden Fall garantiert!

Neu im Viertliga-Konzert mischen der FC Viktoria Köln und der SV Bergisch Gladbach 09 mit. Als souveräner Meister der NRW-Liga stiegen die Kölner direkt auf (siehe Story, S. 24). Bergisch Gladbach musste zunächst die SG Wattenscheid 09 in der Relegation aus dem Weg räumen und schaffte den Klassensprung schließlich denkbar knapp nach Hin- und Rückspiel (2:0/2:3). „Es ist unglaublich, was die Jungs geschafft haben. Ich bin wahnsinnig stolz“, erklärte Trainer Dietmar Schacht. Den Aufstieg bezeichnet der ehemalige Profi von Schalke 04 als Wunder. Im Gegensatz zur (kölschen) Konkurrenz werden die 09er einen der kleinsten Etats der Liga haben. Deshalb kann es nur ein Ziel geben: „Der Klassenerhalt in der Regionalliga wäre eine Sensation“, blickt Schacht vorsichtig voraus. In Sachen Fanbase hoffen die Bergischen gerade in den Derbys auf ähnlichen großen Zuspruch wie in der Relegation. Über 3.000 Zuschauer kamen zum Heimspiel. Vier garantierte Heim-Derbys schüren natürlich Hoffnung.

Viktoria-Coach Heiko Scholz ist erst einmal froh, mit seinem Team in der Regionalliga dabei sein zu können, kündigt aber sofort an, mindestens unter die ersten fünf des Tableaus kommen zu wollen. „Wir hatten im letzten Jahr schon einen Regionalliga-Kader und haben diesen noch einmal verstärkt“, warnt er die Konkurrenz. Prominentester Neuzugang ist Routinier Alex Voigt (34), der aus Jena nach Höhenberg wechselt und auch gleich das kölsche Element im Viktoria Team verstärkt. Der „Jung us Ihrefeld“ spielte viele Jahre für den 1. FC Köln und kennt den rhenischen Derbycharakter aus dem Effeff. „Die Viktorianer lechzen nach der anstehenden Saison“, weiß Scholz. „Wir hatten im letzen Jahr eine geile Truppe und wollen direkt an die Erfolge anknüpfen.“ Die heißesten Derbys dürften für die Viktoria gegen die Kölner Fortuna steigen, der Scholz eine gute Mannschaft attestiert, sein Team aber auf Augenhöhe sieht. „Wir werden bereit sein!“

Mindestens Platz fünf gibt auch Trainer Uwe Koschinat für seine Fortuna als Ziel aus. „Wir wollen nach dem guten ersten Regionalliga-Jahr den nächsten Schritt machen und permanent Kontakt zur Spitze haben.“ Viele Akteure wie Kapitän Mitja Schäfer, Lukas Nottbeck, Sturmtank Silvio Pagano oder Neuzugang Dominique Ndjeng haben ihre Wurzeln im Kölner Fußball und trugen schon das Geißbocktrikot der FC-Amateure. Die Vorfreude auf die „Derby-Liga“ ist also auch in der Südstadt groß. „Ich erlebe täglich, wie emotional die Menschen an der Fortuna hängen, baue voll auf unsere Fans und glaube, dass wir von der Kulisse her, mehr als 19 Heimspiele haben werden“, sagt Trainer Koschinat. Bei nur vier Auswärtssiegen im Vorjahr keine unbegründete Hoffnung.

Auf eine „wirklich interessante und spannende Saison“ freut sich auch Rainer Thomas, der in der kommende Spielzeit wieder vom Chef- auf den Co-Trainer-Posten der U21 des 1. FC Köln wechselt. „Ich erwarte gerade in den vielen Derbys tolle Spiele“, erklärt der Coach. Trotz des Ausbildungsauftrages haben die FC-Amateure auch den Titel des besten kölschen Teams zu verteidigen, landeten sie im Vorjahr auf Platz sechs und damit einen Rang vor der Fortuna, deren ambitionierte Ziele auch beim FC registriert werden. „Fortuna rüstet auf, hat viele charakterlich starke Spieler geholt und auch bei der Viktoria tut sich was“, nimmt Rainer Thomas die rheinische Konkurrenz durchaus ernst. „Vorne stehen wollen wir aber trotzdem wieder.“

Ein paar Kilometer rheinabwärts sorgt in Leverkusen das Trainergespann für den nötigen Lokalkolorit. Matthias Mink, in der nächsten Saison Co-Trainer von Bayer 04 II, trug zwischen 1992 und 1999 das Fortuna-Trikot und war von 2007 bis 2011 Trainer in der Südstadt. Und auch der neue Chefcoach, Ralf Minge, hat eine Fortuna-Vergangenheit, war 1998/99 Co-Trainer um im Anschluss schon einmal für fünf Jahre unterm Bayerkreuz zu arbeiten. Auch Minge weiß also, wie es im rheinischen Fußball-Kosmos zugeht. Matthias Mink glaubt an viele heiße und vor allem zuschauerträchtige Derbys. „Natürlich sind das besondere Spiele.“ Die meisten Bayer-Akteuere entstammen der eigenen Jugendabteilung, kennen den Derbycharakter mit dem FC schon aus der A- und B-Junioren-Bundesliga. Jetzt müssen sie beweisen, dass sie auch im Herrenbereich mithalten können.

(Erschienen in Köln.Sport #7/2012)