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Köln.Sport

„Warum nicht nach ganz oben gucken?“

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Welche Art Fan sind Sie selbst?
Ich bin Supporter. Auch wenn es mies läuft oder eine Heimniederlage droht, haue ich nicht auf einzelne Spieler oder den Trainer ein. Ich bin dann zwar traurig und deprimiert, aber ich unterstütze die Mannschaft. Ich singe gerne, Schiris und Gegner beleidigen gehört auch mal dazu. Mein Platz ist in der Südkurve Oberrang. Dort steh ich mehr, als dass ich sitze. Beim Torjubel bin ich der Typ „Traubenbilder“. Ich jubele gerne mit meinen Jungs zusammen. Insgesamt muss ich sagen, dass ich kein Fußballfan bin. Ich interessiere mich nicht für Spiele anderer Mannschaften. Ich mache lieber Hausputz, als mir in der Sportschau Berichte der anderen Bundesligaspiele anzugucken. Wenn der FC spielt, bin ich auf allen Kanälen unterwegs, da kann ich nichts anderes tun und stehe unter Spannung. Aber mich interessieren nur Spiele des FC, in denen es um was geht.

Wie hat sich Ihre Leidenschaft für den FC entwickelt?
Ich bin ein Vereinswechsler. Als Kind hat mich mein Vater ins Stadion mitgenommen – aber nicht zum 1. FC Köln, sondern zur Viktoria. 1978, im Jahr der letzten Meisterschaft, war ich noch kein FC-Fan. Das Müngersdorfer Stadion war für mich weit weg, am anderen Ende von Köln, unerreichbar. Ich bin erst 1986, mit 21 Jahren, FC-Fan geworden. In einer harten Phase, voll im Abstiegskampf. Mein erstes Spiel war ein 1:3 gegen Fortuna Düsseldorf, danach haben in der Südkurve die Fahnen gebrannt. Die haben ihre eigenen Fahnen verbrannt. Da dachte ich mir: Wow, so was hab ich bei der Viktoria noch nie gesehen. Das sind Emotionen pur, da wollte ich dabei sein. Viktoria war für mich gefühlsmäßig Fußball light, FC war richtig Fußball.

2004 haben Sie mit dem FC eine Auswärtstour durch die Zweitliga-Stadien gemacht. Warum?
Mein Vorbild dafür war ein Buch des Briten Tim Parks, „Eine Saison mit -Verona“. Ich habe in dieser Zeit wirklich Geschmack an Auswärtsfahrten gefunden, gerade an weiten Touren wie nach Aue, Cottbus, Jena, das fand ich klasse. Es ist immer ein besonderes Prickeln, in der Unterzahl zu sein, ein verschworener Haufen. Man trifft immer wieder die gleichen Gesichter, schnappt Anekdoten auf. Das alles habe ich in dem Buch aufgegriffen.

Die VIP-Tribüne ist nicht Ihre Welt?
Um Gottes Willen. In Köln ist mein fester Platz, wie gesagt, meist stehend, in der Südkurve Oberrang. Auswärts versuche ich immer eine Stehplatzkarte zu bekommen. Auswärts auf einem Sitzplatz zu hocken brauch ich nicht. Da kann ich das Spiel auch im Fernsehen gucken.

Denken wir an den Mai 2017: Welche Schlagzeile würden Sie gerne über den 1. FC Köln lesen?
Die Schlagzeile, die ich mir wünsche: „Endlich! FC wieder Meister!“. Die zweite wäre „Kopf hoch, Jungs! Champions League ist auch o.k.!“

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