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Köln.Sport

„Mir fehlt die Emotion“

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Klaus Zander gilt als der beste Kölner Basketballer aller Zeiten. Hier spricht er über die heutigen RheinStars, den Vergleich zu früher und die Hallenproblematik.
Klaus Müller spielte auch für die deutsche Nationallmannschaft und war 1984 bei den Olympischen Spielen dabei.

Klaus Zander gilt als der beste Kölner Basketballer aller Zeiten. (Foto: imago/Gero Müller-Laschet)

Herr Zander, wie oft kommen Sie mit den RheinStars in Berührung?
Ich werde beruflich immer wieder mit den RheinStars konfrontiert. Ich spiele selbst keinen Basketball mehr, aber ich gehe regelmäßig zu ihren Heimspielen. Ich habe oft Kontakt zu Stephan Baeck und Mitarbeitern der RheinStars. Die Geschäftsstelle der 99ers ist zudem im gleichen Bürotrakt ansässig wie wir, somit spreche ich oft mit dem Sportlichen Leiter Platon Papadopoulos. Wenn Sie wissen wollen, ob mich die Verantwortlichen auch um Rat fragen, das tun sie nicht. Aber das muss auch nicht sein. Stephan Baeck und Co. wissen schon, was sie tun.

Wo sehen Sie die „RheinStars“ aktuell auf ihrem Weg in die BBL?
Im Moment sieht man eine Weiterentwicklung, auch wenn die Ergebnisse nicht ganz stimmen. Es ging ziemlich schnell, dass das Team in die ProA aufgestiegen ist. Es war richtig, mit den Playoff-Ansprüchen ein weiteres hohes Ziel zu setzen. Die aktuelle Mannschaft ist so zusammengestellt, dass sie dieses Ziel erreichen kann. Die -Ergebnisse spiegeln die Ansprüche leider noch nicht wider. Zudem haben wir in Köln eine problematische Hallensituation. Es gibt nur eine sehr große Halle oder Hallen, welche nicht die Auflagen für die ProA erfüllen. In der Lanxess–Arena hat man das Gefühl, dass die Halle nicht gut besucht ist, obwohl 1.000 oder 1.500 Zuschauer da sind. Das ist Platz drei bei den Kölner Sportvereinen. Ich denke, grundsätzlich ist Köln bereit für ein Topteam im Basketball, aber die RheinStars haben aufgrund der Ergebnisse einen schweren Stand.

Glauben Sie, dass nach einem Aufstieg mehr Zuschauer kommen?
Es wird für die Zuschauer interessanter sein, wenn große deutsche Vereine wie ALBA Berlin oder Bayern München in die Lanxess-Arena kommen, davon gehe ich aus. Der Zuschauerzuspruch sollte dann automatisch besser werden. Ich kann mir das nicht anders vorstellen. Die BBL wird für viele speziell aus dem Umland noch mal spannender sein als ProA. Viele aus dem Umland fahren nach Bonn. Wenn Köln jedoch ein BBL-Team hat, wäre es möglich, dass diese Zuschauer nach Köln gehen.

Sind Identifikationsfiguren, wie Sie eine waren, auf dem Parkett nötig? Nicht nur als Sportchef oder Coach?
Da bin ich mir im modernen Basketball nicht mehr sicher. Früher lebte der Sport davon, dass es Spieler gab, die sich mit der Stadt identifiziert haben, die auch von den Zuschauern als „Kölner“ wahrgenommen und unterstützt wurden. Heute ist das etwas anders, die Spieler haben kurzfristige -Verträge, die Fluktuation ist größer. Die Zuschauer akzeptieren das, aber für mich und meine Freunde im gleichen Alter ist das schwer. Übertrieben gesagt: Es gibt Spieler, die sind sofort weg, wenn ein besseres Angebot kommt. „Köln ist meine Stadt“ – das wird nur noch bei der Vertragsunterschrift gesagt.

Noch einmal zur Hallenfrage: Müssen die RheinStars mehr Druck ausüben, um eine neue Halle zu bekommen?
Sagen wir mal so: Mit der Lanxess-Arena hat man eine der besten Hallen in ganz Europa. Wenn man es schafft, genug Zuschauer zu mobilisieren, ist die Lanxess-Arena eine gute Lösung. Aber der Weg dorthin ist problematisch, in Köln fehlt eine mittelgroße Halle. Ob man das jetzt mit Druck seitens der RheinStars schafft, ist eine andere Frage. Da ich für die Stadt Köln arbeite, muss ich aufpassen, was ich sage. Aber als Sportler und Basketballer haben wir früher schon gesagt, dass eine Halle mit 3.000 bis 4.000 Zuschauern fehlt. Das ist aber nie umgesetzt worden. Man hatte früher die alte Sporthalle, in die 7.000 Leute reinpassten, die war im Europapokal der Landesmeister oder gegen Bayer Leverkusen auch voll. Das Problem ist: In einer großen Halle entwickelt sich meist keine Stimmung, somit ist das keine Werbung für neue Zuschauer. In der alten ASV-Halle, die für mich und meine Teamkollegen so etwas wie das Wohnzimmer war, herrschte eine tolle Atmosphäre, das war ein richtiger -Hexenkessel. In der Lanxess-Arena ist das viel schwieriger.

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