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Köln.Sport

Köln kämpft um seinen Campus

Quelle: IMAGO

Das Leistungszentrum des DFB könnte in die Abel-Bauten am Stadion ziehen, die Vorwiesen könnten als Trainingsplätze dienen.

In der November-Ausgabe hat Köln.Sport die aktuelle Lage bezüglich des DFB-Leistungszentrums für Nationalteams in Köln aufgedeckt. Die Stadt will ihren Hut als möglicher Standort auch weiterhin in den Ring werfen.

 

Im Herbst 2012 werde sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf seinem Bundestag dem Thema „Leistungszentrum“ für die Nationalmannschaften annehmen, hieß es bis zuletzt. Der Herbst ist inzwischen eingekehrt, doch ­Pläne zu einem Campus-Bau seitens des DFB sind bislang nicht publik geworden. „Das Präsidium wird sich bis zum Jahresende mit dem Thema grundsätzlich auseinandersetzen“, ­teilte ein DFB-Sprecher auf Nachfrage von Köln.Sport mit. „Zeitpunkt und konkrete Inhalte stehen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest.“ Die „Herzensangelegenheit“ von Teammanager Oliver Bierhoff wurde in der Frankfurter Zentrale zur Chefsache erklärt. Aber es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Verbandsführung um Präsident Wolfgang Niersbach vor Anfang 2013 für oder gegen die Campus-Pläne ausspricht.

Für die Stadt Köln, die sich neben Frankfurt und Duisburg um die Realisierung dieses Großprojektes beworben hatte, sind das gute Nachrichten. Denn der Zeitaufschub gibt den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung noch einmal die Möglichkeit, konzeptionell nachzulegen. „Für den Fall einer positiven Entscheidung des DFB hat die Stadt weiterhin ein ­großes Interesse an einer Ansiedlung in Köln signalisiert“, teilte Oberbürgermeister ­Jürgen Roters Köln.Sport mit. „Die Verwaltung prüft derzeit mögliche Standorte.“ Auch Peter Kron, Vorsitzender des städtischen Sportausschusses, ist ein Befürworter des Projektes. „Ein solches Leistungszentrum stünde der Sportstadt Köln gut zu Gesicht“, sagt er.

Alternativer Standort
Nachdem der ursprünglich favorisierte Standort auf der Jahnwiese an Bürgerprotesten und aus Gründen des Landschafts- und Denkmal­schutzes gescheitert ist, liegt der Fokus nun auf ­einem anderen Standort: den Vorwiesen am Rhein­EnergieStadion. „Die Kölner Sportstätten GmbH hat mit den Vorwiesen einen erneuten Standort in die Diskussion gebracht“, bestätigt Roters. „Dieser wird in die Überlegungen, eine geeignete Fläche für die Ansiedlung eines DFB-Leistungszentrums zu entwickeln, einbezogen.“

Wie könnte die kölsche Lösung konkret aussehen? Die beiden Fußballfelder auf den Vorwiesen würden den DFB-Teams reserviert und mit versenkbaren Zäunen ausgerüstet ­werden. So könnte bei Spielen des 1. FC Köln und anderen Großveranstaltungen die gesamte ­Fläche weiter uneingeschränkt genutzt ­werden. Zudem sieht die alternative Machbarkeits­studie der Sportstätten GmbH vor, dass das DFB-­Leistungszentrum die Abel-Bauten an der Nord­seite des Stadions bezieht. Pläne zum Bau einer überdachten Fußballhalle auf dem Gelände der Westkampfbahn bleiben danach ebenfalls erhalten.

Konsens in der Politik gefragt

Nur, wie sieht die Gemengelage rund um die Stadion-Vorwiesen aus? So steht etwa die Spielfläche der Westkampfbahn dem Kölner Vereinssport (u.a. trägt dort Borussia Linden­thal-Hohenlind seine Heimspiele aus) zur Verfügung. In den Abel-Bauten ist das Kölner Sportamt mit seinen 30 Mitarbeitern untergebracht, zudem befinden sich auf dem Gelände Mehrzweckhallen sowie Dusch- und Umkleideräume. „Diese werden von Vereinen genutzt, dienen aber auch den Sportverbänden als Leistungszentren“, sagt Sportamtsleiter ­Dieter Sanden. Doch darin sieht Hans Rütten kein Problem. „Für alle Betroffenen würde es diesbezüglich zufrieden­stellende Lösungen geben“, versichert der Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH.

Um das Campus-Projekt des DFB auf den Vorwiesen zu realisieren, bedarf es ohnehin erst des „Konsenses in der Politik“, wie Sanden weiß. Aber eines steht jetzt schon fest: Köln darf bei seiner nächsten Bewerbung nicht noch einmal patzen.

Frank Schwantes