Falcons: Zoff statt Beuteflug
- Updated: Juni 14, 2013
Sportlich sind die Cologne Falcons gerade erst in die erste Liga aufgestiegen. Also alles Friede, Freude, Eierkuchen? Von wegen. Denn hinter den Kulissen des Traditionsklubs hat es zuletzt mächtig gebrodelt.
Logisch ist das nicht, was sich in den letzten Monaten um die American Footballer der Cologne Falcons zutrug. Nach konstanten Leistungen mit nur zwei Niederlagen gelang in der GFL (German Football League) 2 Nord eine Saison nach Maß – und damit der Durchmarsch ins GFL-Oberhaus. Doch die Freude ist nicht ungetrübt. Denn der Kölner Verein zeigt zwei Gesichter. Intern, fernab vom sportlichen Glanz, hat es im Klub mächtig gerappelt, was letztlich mit der fast kompletten Auswechslung des Vorstands endete. Die Führung unter dem 1. Vorsitzenden und Ex-Headcoach David Odenthal war gänzlich überfordert und manövrierte die Falken in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten, sodass im März sogar der Spielbetrieb infrage stand.
Das Großreinemachen hatte mit der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 14. Mai sowie der Wahl neuer Verantwortlicher begonnen. Mann an der Spitze ist nun Oliver Over. Der 43-jährige Diplom-Kaufmann und Ex-Nationalspieler stand zwischen 2005 und 2006 für die Falcons auf dem Feld. An seiner Seite lenken künftig Andy Mayer (stv. Vorsitzender), Lukas Kempkes (Sportdirektor) und der einzig noch aus dem alten Führungsquartett verbliebene Wolfgang Zenker-Binczek (Geschäftsführer) die Geschicke des ins Schlingern geratenen Klubs. Eine Aussprache mit dem für das Desaster ausgemachten Schuldigen, David Odenthal, Macher des Aufstiegs und erst am 8. Dezember 2012 zum 1. Vorsitzenden berufen, hat es mit dem aktuellen Ergebnis schon gegeben.
An erster Stelle steht jetzt aber zunächst einmal, den lädierten Verein wieder auf Kurs zu bringen. Die Suche nach einem realistischen, machbarem und nachhaltigen Konzept ist im vollem Gange. „Es gibt unter dem Strich drei große Baustellen, die angepackt werden müssen“, verdeutlicht Oliver Over die Weichenstellung. Zunächst einmal seien klare Strukturen notwendig. Entscheidungsgewalt und Aufgabengebiete müssten klar verteilt sein. Lange haben sich die Mannschaften selbst organisiert. Das müsse nun zentral geschehen. Außerdem soll ein eigener Finanzvorstand das Budget verwalten.
Weiter erläutert der Vereinsboss: „Wir möchten unsere Attraktivität steigern, denn wir brauchen Mitglieder und vor allem Zuschauer. Ganz vorne an steht aber die Generierung von Einnahmequellen, was vor allem die Sparte Sponsoring betrifft.“ Doch zunächst sind folgende Fakten aufzuarbeiten: Auf die Ära Odenthal, acht Jahre lang in Trainerpositionen im Verein tätig, gingen unbezahlte Rechnungen und Misswirtschaft zurück, so der Vorwurf. Odenthal soll das Finanzbudget ungebremst überstrapaziert haben – wie etwa durch viel zu hohe Ausgaben in der Mitgliederverwaltung für die Ausstellung von Spielerpässen, Ausrüstung oder Busfahrten.
Zudem soll er weitere Verbindlichkeiten mit der Einstellung neuer Übungsleiter und der Durchführung von Trainingslagern bedenkenlos eingegangen sein. In der Summe konnte Ex-Profi Odenthal daraufhin die breite Phalanx der angestellten Trainergarde nicht mehr bezahlen. Die Stadt Köln hatte noch Beträge für Flutlicht, Stadionmiete und Müllentsorgung zu erhalten, die nicht beglichen wurden. Ein weiterer Vorwurf: Er soll Kleinsponsoren als Großsponsoren verkauft haben.
Von all dem ließ Odenthal die Vereinsmitglieder und Vorstand in Unkenntnis.
Den zweiten Teil der Geschichte lesen Sie am Montag auf www.koelnsport.de!