Falcons: Alles auf Attacke
- Updated: Juni 17, 2013
Im zweiten Teil unserer Reportage über die aktuellen Verhältnisse bei den Cologne Falcons erfahren Sie alles über die Zukunftspläne des Football-Bundesligisten und seines neuen Vorstands.
Diese Fakten reichen allerdings nicht aus, wie Chef Over bestätigt, um einen 1. Vorsitzenden zu feuern. „Es gab noch ein paar Details, die letztlich zum Rücktritt Odenthals führten“, untermauert Over, „wir möchten das Thema aber jetzt nicht mehr hochkochen.“ David Odenthal selbst wollte gegenüber Köln.Sport zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen.
Nun soll es bei den Falken vor allem auf dem wirtschaftlichen Sektor wieder aufwärts gehen.
Mit der BWF (Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung) haben sich die Footballer aus der Domstadt, mit Blickrichtung auf die nötige Konsolidierung, rasch einen neuen finanzstarken Sponsor geangelt. Dieser engagiert sich wirtschaftlich in breiter Front und hat einstweilig dazu beigetragen, dass das Vereinssäckel wieder bei plus/minus null steht. Weitere kleine Sponsoren sollen zusätzlich generiert werden. Der alte Sponsorenvertrag mit AFC (American Family Chiropraktik) wurde nach weiteren vereinsinternen Differenzen aufgelöst. Die Falcons laufen seitdem wieder unter ihrem ursprünglichen Namen Cologne Falcons und nicht mehr unter AFC Köln Falcons auf.
Es gelte nun, die eigene Zugkraft zu steigern, glaubt Over. „Wir brauchen bei einem derzeitigen Schnitt von 1.200 Besuchern pro Heimspiel einfach mehr Zuschauer. Das funktioniert nur, wenn wir die Öffentlichkeitsarbeit verbessern, enger mit der Presse zusammenarbeiten und das Internet nutzen“, sagt der Mann an der Vereinsspitze. Im rein sportlichen Bereich dagegen zeigt sich Oliver Over überaus zufrieden: „Wir haben als einziges Team der 2. Liga ausschließlich auf junge hungrige deutsche Spieler aus unserem Nachwuchs gesetzt. Das Team hat sich auch ohne Amerikaner bewährt.“
Des weiteren hat der als ehemals aktiver Footballer und vierfache German-Bowl-Teilnehmer erkannt: „Wir waren taktisch immer gut eingestellt und haben im Winter in der Saisonvorbereitung kräftig an den Grundtechniken gefeilt, unser Spiel hat sich dadurch maßgeblich verbessert.“ Auf die jungen Falken warten in der GFL 1 nun schwere Aufgaben. In der Saisonvorbereitung hatte Ex-Headcoach Odenthal seinen aus 65 Spielern bestehenden Kader noch reichlich auf Kraft und Ausdauer getrimmt, um mit der physisch starken Konkurrenz mitzuhalten.
Dass die Rheinländer auf einem guten Weg sind, haben schon die beiden Auftaktpartien in der GFL gezeigt. Der sichere 38:12-Erfolg gegen den Lokalrivalen Düsseldorf Panthers zum Saisonauftakt bestätigt das. Und beim 14:21 gegen das Top-Team der Berlin Rebels konnte die Partie lange offen gehalten werden. „Die Spieler haben gemerkt, dass in der Liga was drin ist“, will Over gespürt haben.
Mit dem 38-jährigen Belgier Allan Verbraeken aus Hasselt haben die Falcons einen neuen erfahrenen Coach verpflichtet, der schon in der ersten belgischen Liga an der Linie stand und lange Assistant Head Coach unter Odenthal war. „Unser erstes Ziel ist der Klassenerhalt“, gibt Verbraeken die Direktive aus, „wir denken von Spiel zu Spiel.“ Wenn alles gut läuft, sei aber auch eine Platzierung zwischen vier und sechs drin, erklärt Verbraeken. Die Mannschaft bräuchte aber im Grunde ein, zwei Jahre mehr Erfahrung.
Obwohl die Jugend eine große Rolle spielt, haben die Kölner, die zur neuen Saison aus dem Südstadion auf Grund der Lärmschutzvorschriften in den Sportpark Höhenberg umgezogen sind, sich im Vorfeld der Spielzeit mit fünf versierten amerikanischen Profis verstärkt. „Unsere jungen Nachwuchsathleten können von den Amerikanern viel lernen. Die US-Boys heben den Level auch unserer deutschen Athleten“, blickt Verbraeken zuversichtlich in die Spielzeit. Sind die Odenthal-Turbulenzen erst aufgearbeitet und liefert die neue Vereinsführung um Klubchef Oliver Over eine clevere und transparente Arbeit ab, kann die Saison für den Aufsteiger sportlich wie wirtschaftlich noch zum Erfolg werden.
INFO: Unter neuem Namen
Name und Logo der Abteilung des „AFC Köln“ gehören der Vergangenheit an: Mit Saisonstart nahm der Verein mit seinen Mannschaften wieder als „Cologne Falcons“ am Spielbetrieb teil.
Die Markenrechte an den Cologne Falcons hatte sich Anja Sadler, 2012 erste Vorsitzende des Klubs, auf ihre Firma AFC (American Family Chiropraktik) GmbH eintragen lassen.
Die Bundesspielordnung schreibt im Artikel, Paragraph 39 – „Schutz von Vereinsnamen durch Marken- oder Gebrauchsmuster“ – vor, dass die Markenrechte zwingend beim Verein liegen müssen. Dies ist eine Voraussetzung der Lizenzbedingungen zum Start in der GFL. Doch die hatte der Verein nicht oder besser gesagt nicht mehr.
Laut Registerauskunft des Deutschen Patent- und Markenamtes in München wurde das Fehlverhalten von Anja Sadler am 20. Juli 2012 bekannt gemacht und nach Ablauf der Widerspruchsfrist am 14. Dezember 2012 im Markenblatt veröffentlicht.
Als dies kurz vor der Saison den Falcons bekannt wurde, handelten die Verantwortlichen sofort und schufen alle Voraussetzungen, um das Logo und Namen neu zu präsentieren. Die Rechte liegen nun voll und ganz beim Kölner Verein. Der Verband war rechtzeitig über die Änderung informiert worden.