fbpx
Köln.Sport

„Schon etwas Normalität“

Obwohl der 1. FC Köln am gestrigen Montag bei CL-Aspirant RB Leipzig eine 2:4-Niederlage einstecken musste, ist Geschäftsführer Horst Heldt mit der Lage des 1. FC Köln seit Übernahme von Markus Gisdol zufrieden – und hat sich, ob gewollt oder nicht, schon ein Stück weit an Geisterspiele gewöhnt.
Heldt

Auch Horst Heldt hält sich in der Corona-Zeit an die Maskenpflicht (Foto: imago images/Poolfoto)

Gegenüber Amazon, das die Partie gegen den Brauseclub auf seinem Streaming-Dienst „Prime Video“ zeigte, äußerte sich FC-Sportchef Horst Heldt zu Markus Gisdol, der aktuellen Situation und Geisterspielen. So war er voll des Lobes für Markus Gisdol, der im November 2019 auf den entlassenen Achim Beierlorzer folgte. „Er kam als Cheftrainer in eine Situation, die superschwierig war. Der Verein hatte wenige Punkte, es war im und um den Verein herum etwas unruhig. Markus und das Trainerteam haben einen klaren Plan verfolgt und das auch auf das Team projiziert. Wir haben im November gesagt: ‚Wenn wir es zum Saisonende schaffen, aus eigener Kraft die Klasse zu halten, ist das eine Bombenleistung der Spieler und Trainer.‘ In dieser Ausgangslage befinden wir uns. Obwohl Markus Schwabe ist, passt er sehr gut zur rheinländischen Mentalität, die auf der einen Seite sehr fokussiert ist, aber das Leben auch nimmt, wie es ist. Er hat in der Zeit, die er hier ist, ein anderes, gutes Stimmungsbild im Verein verursacht.“

„In jedem etwas ausgelöst“

Deshalb sieht er die aktuelle Leistungsdelle (kein Sieg in fünf Geisterspielen gegen Gladbach, Mainz, Düsseldorf, Hoffenheim und Leipzig) auch noch nicht als ganz so dramatisch an. „Natürlich spielt die Psyche in der aktuellen Phase eine Rolle. Vor der Corona-Pause waren wir in einem Flow. Wir haben viele Punkte eingefahren und überzeugende Spiele abgeliefert. Die Pandemie hat bei jedem Menschen etwas ausgelöst, sie ist auch an den Spielern nicht spurlos vorbeigegangen. Wir befinden uns in einem Prozess. Wir haben den Anspruch, an die Erfolge anzuknüpfen, die wir vor Corona hatten, sind aber im absoluten Soll.“

A propos Corona: Während die Vorstellung von Bundesliga-Partien vor leeren Rängen lange Zeit merkwürdig schien – und dies teilweise immer noch tut –, hat man sich jetzt schon fast an die verwaisten Tribünen gewöhnt. Auch, wenn man das „klassische“ Modell mit lautstarken Anhängern natürlich nach wie vor bevorzugt. „Nach drei Spielen ohne Zuschauer hat das schon etwas von Normalität – allerdings eine Normalität, an die wir uns nicht gewöhnen möchten. Aus der ganzen Liga ist zu hören, dass uns etwas fehlt. Das ist das große Manko. Trotzdem sind diese Spiele vor leeren Rängen für mich sehr interessant: Man nimmt alles ganz anders wahr, hört Dinge, die man sonst nicht hören würde.“

FC braucht wohl noch einen Sieg

Für den 1. FC Köln geht es am Sonntagabend (18 Uhr) in Augsburg weiter. Da unter der Woche noch das Nachholspiel zwischen den abstiegsbedrohten Clubs aus Bremen und Frankfurt ansteht und am kommenden Wochenende mit beispielsweise Frankfurt und Mainz noch zwei Teams aus dem Tabellenkeller direkt aufeinander treffen, muss der FC schnell zusehen, nicht noch einmal in den Abstiegsstrudel zu geraten. Dabei dürfte im Grunde genommen schon ein Sieg aus den verbleibenden fünf Spielen reichen. Sonst könnte dir Europa-Euphorie von vor einigen Wochen ganz leicht in Zittern umschlagen…