fbpx
Köln.Sport

Halfar, der kölsche „Götze“

Der Ex-Münchner Daniel Halfar (r.) belebt das Kölner Offensivspiel.

Ein FC-Spieler stand beim Duell mit 1860 München besonders im Blickpunkt: Daniel Halfar. Der Mittelfeldspieler wechselte vor der Saison von der Isar nach Köln – und belebt seitdem die FC-Offensive. Köln.Sport traf den Ex-Münchner.

Ein Löwe wird zum Geißbock: Was nach einer hanebüchenen Nachricht aus der Tierwelt klingt, vollbrachte der 1.FC Köln im Sommer, als er zehn Tage vor Saisonstart Daniel Halfar von 1860 München in die Domstadt holte. 250.000 Euro sollen die Kölner dem Vernehmen nach für den 25-Jährigen Mittelfeldakteur überwiesen haben.

„Halfar ist ein spielstarker Offensivakteur, der unsere Möglichkeiten im Offensivbereich erweitern wird“, urteilte FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke bereits bei der Verpflichtung des gebürtigen Mannheimers. Ein „Spaßfußballer“, so Halfars eigene Einschätzung, der durch seine Qualitäten im Dribbling und seinen tödliche Pässe den Geißböcken im Kampf um den Aufstieg weiterhelfen soll. 

Bei technisch starken Dribblern mit eher geringer Körpergröße kommen FC-Fans stets zwei Namen in den Kopf, die mit großen Zeiten des Vereins verknüpft sind: Pierre Littbarski und Thomas Häßler. Bis heute absolute Lieblinge des Kölner Publikums. Doch für Halfar ist dieser Status nicht so wesentlich.

„Es ist natürlich schön, wenn du von den Fans akzeptiert wirst, wenn sie dich pushen und als guten Spieler ansehen. Aber wichtiger ist, dass wir hier als Mannschaft Erfolg haben“, sieht sich der Kreativspieler in Diensten des Teams. 

Mit Khedira & Özil in einem Team

Auch den Vergleich mit Mario Götze, den FC-Vizepräsident Toni Schumacher im Gespräch mit Köln.Sport mit Hinweis auf den entsprechenden Ruf in München stolz einwarf, lässt Halfar kalt.

„Es ist schön, wenn Leute so etwas sagen, aber man sollte sich nicht auf eine Stufe mit einem solchen Spieler stellen“, weiß der Kurpfälzer, der an der Seite von Stars wie Sami Khedira oder Mesut Özil drei U21-Länderspiele absolvierte, um seinen Status. „Auch wenn wir uns von der Spielweise mit vielen Eins-gegen-eins-Situationen ähneln, ist das eine ganz andere Kategorie.“

Dennoch erhält der 1,73 Meter große offensive Mittelfeldakteur weitere Lobeshymnen durch den ehemaligen FC-Torwart: „Er zeigt Präsenz, auch außerhalb des Platzes“, ist Schumacher bereits nach wenigen Wochen vom Neuzugang überzeugt. Solche Vorschusslorbeeren will der kleine Dribbler bestätigen und nicht nur als spielerisch starker Akteur vorangehen.

„Ich bin keiner, der sich scheut, wenn es auf dem Platz gefordert ist“, erklärt Halfar, der in seinen bisherigen Einsätzen auch in den Zweikämpfen die geforderte Präsenz zeigt. „Du kannst nicht nur durch Einzelaktionen oder technisch gute Aktionen dem Spiel deinen Stempel aufdrücken“, weiß Halfar um die Anforderungen in der 2. Bundesliga.

Ziel: Rückkehr in die Eliteklasse

Denn: Trotz seiner 25 Jahre ist Daniel Halfar bereits ein erfahrener Hase im Profigeschäft und kann auf 62 Einsätze in der Bundesliga und 118 Spiele in der 2. Bundesliga zurückblicken. Aus der Jugend des 1.FC Kaiserslautern stammend, schaffte er dort den Sprung ins Profiteam und debütierte bereits mit 17 Jahren in der Bundesliga.

Nach dem Abstieg der Pfälzer und Verletzungsproblemen in der darauffolgenden Zweitliga-Saison wechselte Halfar zurück in die Beletage des deutschen Fußballs zu Arminia Bielefeld. Drei Jahre blieb der Mittelfeldmann bei den Ostwestfalen, um sich nach Ablauf seines Vertrags im Sommer 2010 dem TSV 1860 München anzuschließen.

Jetzt der Wechsel von der Isar an den Rhein. Das Ziel des sympathischen Kickers, der auch von Eintracht Braunschweig umworben wurde, ist klar: „Wir wollen zurück in die Erste Liga“, macht der ehemalige Junioren-Nationalspieler deutlich, wohin die Reise in dieser Saison für den FC gehen soll. „Mit diesem Verein in diesem Umfeld ist sehr, sehr viel möglich“, verdeutlicht der technisch beschlagene Linksfuß das Potenzial rund um das Geißbockheim. 

Auch ein Grund für ihn, sich für das Kölner Angebot und gegen reizvolle Offerten aus der 1. Bundesliga zu entscheiden. „Die Verantwortlichen haben mir das Gefühl gegeben, dass sie mich gerne verpflichten würden – und dass sie mit mir und der Mannschaft viel vorhaben“, erklärt Halfar, warum er aus München in die Domstadt wechselte.

Dabei war auch die große Anhängerschaft des Vereins ein gewichtiges Argument. „Die Fans, die Tradition, das ganze Drumherum – da gibt es in Fußball-Deutschland nicht viel, was den FC überbietet“, ist Halfar voll des Lobes über seinen neuen Verein.

Beeindruckt von den eigenen Fans

Auch im Vergleich mit seinen bisherigen Stationen Kaiserslautern, Bielefeld und München ist der FC noch einmal eine andere Hausnummer: „Das waren natürlich alles Traditionsvereine mit tollen Fans. Aber die Wahrnehmung des FC, in Köln und auch außerhalb, ist dann doch noch einmal eine Ecke größer und gewaltiger.“

Auch der tägliche Kontakt zu den Fans imponiert dem Neuzugang enorm: „Ob das vor oder nach dem Training oder auch in der Stadt außerhalb des Platzes ist: Ich werde ständig erkannt, und sehr oft auf den FC angesprochen. Hier ist das extremer als in anderen Städten. Das ist schon eine tolle Sache“, berichtet Halfar, den besonders die Saisoneröffnung vor 25.000 Zuschauern am RheinEnergieStadion und die Stimmung beim Derby gegen Fortuna Düsseldorf (1:1) beeindruckt haben.

„Das war schon der Wahnsinn“, erzählt der Mittelfeldspieler mit einem Leuchten in den Augen. Das dürfte sich bei einem möglichen Aufstieg im RheinEnergieStadion noch verstärken.

Thomas Reinscheid