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Köln.Sport

FC: Diskussionen über Polizeieinsatz

Quelle:IMAGO

Der Polizeieinsatz beim Derby zwischen FC und Fortuna sorgt weiterhin für heiße Diskussionen

Die Kontroverse um die Sicherheit beim Derby am Sonntag reißen nicht ab. Düsseldorfer Vertreter werfen der Polizei Versagen vor, diese reagiert sauer auf die Kritik.

„Hier wurden einige Dinge ein Stück weit unterschätzt“ – mit diesen Worten brachte Peter Frymuth, Präsident von Fortuna Düsseldorf, nach dem Derby beim 1.FC Köln mit einer kryptischen Andeutung die Diskussion ins Rollen. Den FC meinte er dabei ausdrücklich nicht. Wen er mit seiner Kritik treffen wollte, ist klar: Die Kölner Polizei, die für die Sicherheit der anreisenden Fortuna-Fans sorgen sollte und damit streckenweise überfordert wirkte.

So griffen Kölner Anhänger an mehreren Punkten Bahnen und Busse an, in denen sich Düsseldorfer Schlachtenbummler befanden. Um die Sicherheit der abreisenden Fußball-Fans zu gewährleisten, musste zeitweise die Aachener Straße gesperrt werden. Auch ein Gullydeckel soll geworfen worden sein, was die KVB jedoch im Anschluss an die Partie dementierte. Auch die Gäste aus der Landeshauptstadt zeigten sich nicht von ihrer besten Seite: Bereits bei der Ankunft am Ehrenfelder Bahnhof zündeten die Fortuna-Fans Pyrotechnik. Den angekündigten Marsch, den die F95-Ultras um jeden Preis durchziehen wollten, konnte das massive Polizeiaufgebot verhindern. Nicht aber, dass die Düsseldorfer im Stadion aus dem Gästeblock sogar Leuchtspuren auf das Feld und in andere Blöcke schossen.

Die Kritik der Düsseldorfer Vereinsverantwortlichen weist Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers trotz der Vorfälle entschieden zurück. „Ich bin froh, dass der Einsatz weitestgehend friedlich abgelaufen ist“, sagte Polizeipräsident Wolfgang Albers zufrieden. Weiter geht ein – nicht näher benannter – Beamter im „Kölner Stadt-Anzeiger“: Frymuths Kritik „ist eine absolute Unverschämtheit“, die Polizei habe in Gesprächen im Vorfeld des Derbys eindringlich vor den Risiken gewarnt.

Köln.Sport-Leser Werner Wurda zeigte sich in einem Leserbrief, den wir hier gerne veröffentlichen, dagegen teils positiv überrascht über die Sicherheitszustände rund um das knifflige Derby:

Ich denke, man darf anlässlich des Großkampftages „Fortuna Düsseldorf“ aufatmen, dass im Großen und Ganzen alles glimpflich ablief. Als kritischer Dauerkarteninhaber möchte ich nach dem 1. Heimspieltag der Saison 2013/14 Lob und Tadel los werden:

Da ich am Sonntagmittag – unweit des RheinEnergieStadions wohnend – selbst noch sportlich aktiv war, erreichte ich das Stadion relativ locker und lässig (!!!) mal wieder unmittelbar nach Spielbeginn. Im Gegensatz zu anderen Zeiten, in dem ich nach Spielbeginn das Stadion erreichte und „durchgewunken“ wurde, interessierte sich das Ordnungspersonal diesmal für den Inhalt meiner Taschen, die wie immer gut gefüllt waren (Diabetiker). Auch wollte man nach Aufleuchten des „Rot“ auch um diese Zeit meine Ermäßigungsberechtigung sehen. Bisher alles äußerst positiv! Das (Sicherheits-) Personal machte einen äußerst positiven und freundlichen Eindruck. Beim Erreichen des Innenraumes jedoch war ich erst mal sehr verwundert: Die Treppe nach unten – üblicherweise sollte diese aus Sicherheitsgründen frei sein – war gut gefüllt mit Zuschauern wie diese auch nach oben in Block 1, so dass man sich links und rechts sich vorbeiquetschen musste! Aufgrund der gut gefüllten Treppen bzw. Stufen wiesen Teilbereiche der Stehränge Lücken auf…

Ich unterstelle, dass die Choreographie, die die echten Fans machen durften, wieder erstklassig war! Zwar kam ich zu spät, aber in der Südkurve kann man die Optik selten genießen, da man, sofern anwesend, selbst oft Teil der Choreo ist. Dennoch war ich – nicht zum ersten Mal – entsetzt, welche Utensilien man den Urhebern zubilligte: Beim Erreichen meines Stehplatzes musste ich über rotes und weißes Plastik steigen, welche entweder nass oder übereinander liegend eine rutschende Gefahrenquelle darstellte. Auch die auf den Boden liegende entsorgte Plastikstäbe stellten eine erhebliche Stolperquelle dar…insbesondere, wenn diese sich verkeilten und für Sehbehinderte, wozu auch Brillenträger gehören! Ich bin mir sicher: Begehrte man als Zuschauer „Normalo“ mit einer solchen Choreographie-Fahne am Stadion Einlass, wäre diese mit großer Sicherheit bei der Einlasskontrolle konfisziert worden. Schließlich ist es meines Wissens nicht erlaubt, Gegenstände, die sich als Wurf- oder Schlaginstrumente eignen, ins Stadion mitzuführen… Um eines klarzustellen: Nichts gegen Choreographien!  Aber auch auf den zweiten Blick sollten die verwendeten Materialien den üblichen Sicherheitsanforderungen gerecht werden. Anmerkung am Rande aus der Sicht eines Zuschauers, der im Verlaufe einer Saison mehrere Erst- und Zweitligastadien besucht wie Regionalligastadien:Ich habe das subjektive Gefühl, das die Sicherheits- bzw. Einlasskontrollen – insbesondere zu den so genannten Derbys in Liga 4 – größer sind als in den Bundesligastadien!

Übrigens: Als jemand, der unweit des RheinEnergieStadion wohnt und noch dazu Dauerkartenbesitzer des 1. FC Köln ist ist man bei manchen (Sicherheits-) Maßnahmen im Umfeld eines Heimspiels zwar nicht doppelt betroffen aber oft mehrfach – und auf einer anderen Art. Von den großen Polizeieinsätzen beim Spiel des 1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf habe ich, sieht man davon ab, gefühlte elftausendelfhundertelf grün- und blau-weiße Polizeiautos gesehen zu haben und permanent einen oder zwei Hubschrauber rattern hören, absolut nichts mitbekommen! Bis um 13 Uhr war ich noch als Teilnehmer der 10-Meilen-von-Köln in Poll, um von da aus noch einen größeren Obsteinkauf auf dem Fischmarkt im Tanzbrunnen zu können! Von dort auf fuhr ich gegen 14:15 Uhr mit einem Einsatzwagen der KVB, der kaum gefüllt war, Richtung Haltestelle RheinEnergieStadion bis zum Alter Militärring mit der Gewissheit oder Ahnung, mal wieder (!!!) die ersten Minuten eine FC-Spiel zu verpassen. Von A-Z kaum Fahrgäste, die Bahn kam zu meiner Verwunderung besser durch als im regulären Linienverkehr! Um 14:55 waren die meisten Fans aus den Gaststätten ausgezogen und bereits im oder auf dem Weg zum Stadion. Als ich mich auch gegen 15:20 Uhr zu Fuß von zu Hause aufmachte, waren kaum Fans und Polizei zu sehen. Einziger Unterschied zu sonst um diese Zeit: Zum Südbereich musste man am Stadion vorbei über die Westseite, da die Ostseite aufgrund der Fantrennung abgeriegelt wurde, welches mich wenige Minuten kostete…

Und direkt nach dem Spiel eilte ich nach Hause, in der Hoffnung ggf. die Verlängerung oder zumindest die letzten Minuten des Frauen-EM-Endspiels im Fernsehen verfolgen zu können. Dies gelang mir für die letzten 10 Minuten.

Wie habt Ihr die Situation rund um das Derby empfunden? Hat die Polizei die Situation wirklich unterschätzt oder ist – auch angesichts der Umstände – alles erstaunlich reibungslos verlaufen?

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