Erinnerungen an Klaus Ulonska
Fortuna-Präsident Klaus Ulonska ist in der Nacht von Freitag auf Samstag verstorben. Ein Nachruf aus der Köln.Sport-Redaktion.
Fortuna Köln ohne Klaus Ulonska, das war bis vor wenigen Stunden schier unvorstellbar. Doch der plötzliche Tod des beliebten Klubpräsidenten, der in der Nacht von Freitag auf Samstag an den Folgen eines Herzinfarktes verstarb, hat dies traurige Wirklichkeit werden lassen.
Als Klaus Ulonska im Jahr 2006 Präsident bei Fortuna wurde, fing er praktisch bei null an, der kölsche Traditionsverein spielte damals in den Niederungen der Verbandsliga. Dass er sich auf Drängen der Fans überhaupt für dieses Ehrenamt entschied, war nicht selbstverständlich, denn sein Herz hatte jeher dem FC gehört. „Fortune bin ich erst mit dem Eintritt in diesen Verein geworden“, sagte Ulonska. Doch sein unermüdliches Engagement, seine Begeisterungsfähigkeit und sein grenzenloser Optimismus sorgten dafür, dass die Südstädter eine Beinahe-Insolvenz überlebten und wieder auf die Beine kamen.
Dabei hatte er bereits vor seinem Eintritt bei Fortuna Köln erfüllte Lebensabschnitte hinter sich: Klaus Ulonska war ein herausragender Leichtathlet des ASV, wurde 1962 Staffel-Europameister und organisierte später die großen Sportfeste in Müngersdorf. Er saß viele Jahre für die CDU im Kölner Stadtrat, wurde 1973 Jungfrau „Claudia“ im Karneval, und von 1974 an war er Präsident des Kölner Eis-Klubs. Als Mitglied der kölschen Stadtgesellschaft gab es praktisch keinen Anlass, zu dem der Träger des Bundesverdienstkreuzes nicht geladen war.
Vor allem sein beharrliches Werben um Sponsoren und das unermüdliche Sammeln von Spenden ebneten den Weg für Fortuna Köln. „Ich stehe morgens um fünf Uhr auf, dusche, gehe mit dem Hund raus und sitze um sechs bei mir zu Hause im Büro“, erzählte Klaus Ulonska einmal. „Dann fahre ich um 8.45 Uhr zur Bank und ziehe einen Kontoauszug, damit ich weiß, ob mich jemand wieder mit einer Spende für den Verein erfreut hat.“ Man konnte sich das einfach sehr gut vorstellen.
Doch nicht nur potente Sponsoren lagen dem kölschen Original am Herzen. Als Vereinspräsident rief er die Mitglieder gerne persönlich zum Geburtstag an, schrieb zudem regelmäßig Fanbriefe. Auch die Idee mit dem Spendenball stammte von Ulonska. Dazu engagierte der gebürtige Kölner sich gemeinsam mit seiner Frau Helge für soziale Projekte, unterstützte die Jugendarbeit und organisierte Frühstückstafeln für Obdachlose.
Die Sportjournalisten werden Klaus Ulonskas legendäre Pressemitteilungen vermissen, die er stets handschriftlich und mit viel Herzblut verfasste und an die Redaktionen in der Stadt faxte. Auch an seine Besuche bei Köln.Sport erinnern wir uns gerne, denn sie waren stets geprägt von Herzlichkeit, Offenheit und Großzügigkeit. Meist spendierte das fröhliche Energiebündel dazu einen „Dankeschön“-Kuchen und ging später wieder mit den Worten: „Schön, dass es Sie gibt!“ Dieses Kompliment konnten wir nur zurückgeben.
Bis zuletzt war Klaus Ulonska für seine Fortuna im Einsatz, gerne hätte er wohl noch einen Aufstieg des Klubs in die 2. Liga erlebt. „Solange ich bei Fortuna Köln Präsident bin, werden die Freunde, Förderer und Sponsoren auf jeden Fall bei der Stange bleiben“, war er stets überzeugt. Er wusste aber auch: „Unser Ziel muss es sein, dass diese Leute auch dabei bleiben, wenn ich einmal 75 Jahre und älter bin.“ Er wollte den Verein auf jenen Tag vorbereiten, an dem der Präsident einmal nicht mehr Klaus Ulonska heißen würde.
Dass dieser Tag nun so plötzlich und viel früher als erwartet eingetroffen ist, sorgt für tiefe Trauer und Betroffenheit. Bei Fortuna Köln, im Kölner Sport und in der gesamten Stadt. Doch Klaus Ulonska hätte nicht gewollt, dass die Zeit ohne ihn stehen bleibt. Vielmehr gilt es, sein Andenken zu bewahren und das Vermächtnis von Klaus Ulonska in der Südstadt fortzusetzen.
Frank Schwantes