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Köln.Sport

EM-Tagebuch, Tag 18 und 19 (spielfrei)

Irgendwann hatten die Italiener den Kölner Ring wieder freigegeben, und es legte sich eine entspannende Stille über die Stadt. Es wirkt wie ein allgemeines Ausruhen vor dem sich anbahnenden Höhepunkt des EM-Turniers, der zunächst am Donnerstagabend erreicht wird. Spielfreie Tage sind komisch. Einerseits sind sie die Gelegenheit, mal etwas abzuschalten und das Leben von der anderen Seite -das ist die ohne die Lederkugel- wieder betrachten zu können. Andererseits kommt man sich an Tagen wie diesen vor, als wäre man Hunderte Kilometer zu einem bestimmten Museum gefahren, um dann an der Eingangstür das Schild „Heute geschlossen“ lesen zu müssen. Wie hilfreich kann es dann doch sein, einen Partner oder Partnerin zu haben, der/die einem die sinnentleerte Zeit bis zum Halbfinale mit spannenden und abwechslungsreichen Aufgaben versüßt. Sätze wie „Du könntest auch mal spülen!“, „Hilfst du mir beim Bügeln?“ (uuaah!), „Das Auto muss wieder getankt werden!“ oder „Fahren wir in die Stadt bummeln?“ kommen in der spielfreien Zeit besonders gut zur Geltung, da man sich als Fußballfanatiker in einer Art Metaphase befindet, in der die Außenwelt nur schemenhaft wahrgenommen wird und Aufträge wie die Geschilderten wie selbstversändlich und ohne Murren ausgeführt werden. Und es hat auch etwas Präventives, denn jeder weiß, dass die schlechte Laune des Partners/der Partnerin nach den nächsten beiden langen Abenden (bzw. kurzen Nächten) nicht ganz so exzessiv wie normal ausfallen sollte. Also Leute – Mund abputzen, Müll runtertragen und gehorchen! Die spielfreien Tage sind schon fast geschafft – nur noch wenige Stunden bis zum Halbfinale! Und wenn am Freitag eure Sachen nicht gepackt vor der Tür stehen oder eure bessere Hälfte überraschenderweise immer noch nicht die gemeinsame Bude geräumt hat, habt ihr alles richtig gemacht!