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Köln.Sport

Immer wieder freitags…

Wie hier gegen Werder Bremen jubelte Fortuna Köln im Südstadion in der Hinrunde oft

Wer kommt, darf jubeln: Fortuna holte im Südstadion 20 seiner 28 Punkte.
Foto: imago/Manngold

Im heimischen Südstadion ist Fortuna Köln in dieser Saison eine Macht. Das soll am Freitagabend (19 Uhr) auch Hansa Rostock zu spüren bekommen. 

Im Schnitt zwei Punkte pro Spiel holte Fortuna Köln in der Hinrunde der laufenden Drittligasaison im Südstadion. Im ligaweiten Vergleich ein guter Wert, mit dem nicht viele­ Teams mithalten können. Auf eigenem Platz musste sich die Elf von Trainer Uwe Koschinat lediglich Spitzenreiter Dynamo­ Dresden und den Würzburger Kickers geschlagen geben. Nicht unbedingt verwunderlich, führen diese beiden Teams doch die Auswärtstabelle der Dritten Liga an. Zuletzt gingen die Südstädter im eigenen Stadion vier Mal als Sieger vom Platz und legten so den Grundstein für das Überwintern im gesicherten Mittelfeld. Nach dem zwischen­zeitlichen Absturz­ auf den letzten Tabellenplatz eine ebenso erfreuliche wie unerwartete Entwicklung. Doch so erfolgreich die Fortunen im Südstadion auch auftreten, als Zuschauermagnet erweisen sich die Kicker aus der Kölner Südstadt nicht.

Freitags läuft es
Durchschnittlich nur rund 2.000 Zuschauer besuchten die zehn Hinrunden-Heimspiele der Fortuna. Damit liegt der Traditionsverein im zweiten Jahr seiner Drittligazugehörigkeit in Sachen Besucherzahlen nur knapp über  einem Abstiegsrang. Nur die Zweitvertretungen von Werder­ Bremen, Mainz 05 und dem VfB Stuttgart locken weniger Fans zu ihren Heimspielen. Im Vergleich zur Vorsaison musste­ die Fortuna sogar Einbußen hinnehmen: 2014/15 kamen im Schnitt 2.197 Fans zu den Heimspielen. „Der aktuelle Schnitt ist ein geringer Rückgang, der aber zu erwarten war“, sagt Fortuna-Geschäftsführer Michael W. Schwetje: „Mit Duisburg und Bielefeld haben zwei Publikumsmagneten aus NRW die Liga verlassen, und gegen Münster haben wir zu Hause noch nicht gespielt. Dementsprechend liegen wir im erwarteten Rahmen, wobei die Zahlen grundsätzlich natürlich nicht zufriedenstellend sind.“

Die Punkteausbeute stimmte in den zehn Heimspielen, die Zuschauerresonanz ist aber verbesserungswürdig

Die Punkteausbeute stimmte in den zehn Heimspielen, die Zuschauerresonanz ist aber verbesserungswürdig

Halbwegs zufrieden durfte man in der Hinrunde lediglich mit der Auslastung in den Duel­len mit den großen Traditionsvereinen aus dem Osten der Republik sein. 3.341 Zuschauer gegen Dynamo Dresden bedeuten Saisonrekord. Auch der 1. FC Magdeburg und Energie Cottbus brachten zahlreiche Anhänger mit. Was auffällt: Insbesondere der Spieltermin am Freitagabend ist für die Fortuna ein Erfolgsgarant – nicht nur in Sachen Zuschauer­zuspruch, sondern auch, was die Punkteausbeute angeht.

Die Freitagabendspiele gegen Magdeburg, Cottbus und Osna­brück waren nicht nur allesamt überdurchschnittlich gut besucht, sie brachten den Südstädtern auch neun Punkte­ ein. Negativrekord bedeutete dagegen das an einem Mittwochabend ausgetragene Heimspiel gegen Großaspach. Bei herbstlichen Temperaturen verliefen sich nicht einmal tausend Menschen ins Südstadion, im Gästeblock zählte man 13 Schlachtenbummler.

In kleinen Schritten
„Es ist kein Geheimnis, dass unser Stadion bei Wind und Wetter nicht gerade einladend wirkt“, erklärt Schwetje, der überzeugt ist: „Mit einem modernen Stadion wären 5.000 Zuschauer pro Spiel realistisch.“ Die Pläne gibt es zwar schon (wie Köln.Sport in der November-Ausgabe berichtete), doch ein großer Schritt, wie der Ausbau des Südstadions, ist derzeit nicht realistisch. „In Sachen­ Zuschauergewinnung geht es nur in kleinen Schritten, da brauchen wir uns nichts vormachen“, sagt der Fortuna-Boss.

Plan aufgegangen: Fortuna-Maskottchen Fred hat Wiedererkennungswert und ist der Star bei den jüngsten Anhängern Foto: imago/revierfoto

Plan aufgegangen: Fortuna-Maskottchen Fred hat Wiedererkennungswert und ist der Star bei den jüngsten Anhängern
Foto: imago/revierfoto

Der Weg der kleinen Schritte. Fortuna hat ihn begonnen. Es sind Maßnahmen, deren Erfolg sich erst auf lange Sicht zeigen wird, die aber schon heute viel positive­ Resonanz hervorrufen. Großer Beliebtheit bei den kleinen Fans erfreut sich etwa das neue Maskottchen. Fred, der kleine­ Panda, ist immer mit dabei, wenn die Südstädter Trainingseinheiten in Schulen und Vereinen abhalten, und soll die kleinen Fußballfans frühzeitig für die Fortuna begeistern.

Mit dem Familien-Ticket, einer Eintrittskarte für zwei Erwach­sene und zwei Kinder (für 45 statt 70 Euro), unternimmt Fortuna einen weiteren Schritt in Sachen Fangewinnung und -bindung. Nach erfolgreichem Test in der Hinrunde werden diese Tickets dank der Unterstützung des Fortuna-Partners RheinEnergie auch in der Rückserie angeboten.

Und ein Kauf könnte sich gleich zum ersten Heimspiel des neuen Jahres lohnen. Zum Start der Rückrunde empfängt Fortuna Köln Hansa Rostock im Südstadion. Und obwohl Trainer Uwe Koschinat seiner Mannschaft nach vier Testspielpleiten „fehlende Wettkampfmentalität“ attestierte, ist der Übungsleiter überzeugt: „Wenn das Flutlicht angeht, dann ist Wettkampf und der emotionale Faktor bei 100 Prozent.“ Auch Innenverteidiger Florian Hörnig ist überzeugt: „Wenn es um Punkte geht, sind wir voll da. Es kommt gegen Rostock auf die direkten Duelle Mann-gegen-Mann an und da muss jeder sein Duell gewinnen.“ Sollte dies gelingen, könnte die Fortuna nicht nur Revanche für die 2:4-Hinspielpleite an der Ostsee nehmen, sondern auch einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt auf Distanz halten. Die Chancen, dass dies gelingt, stehen gut. Es ist ja wieder Freitag. 

Stefan Kühlborn

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