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Köln.Sport

Haie: „Malla“ greift wieder voll an

Quelle: IMAGO

Marcel Müller will mit den Haien den Titel holen.

Ab morgen greift Marcel Müller mit den Kölner Haien wieder ins Geschehen der DEL ein. Wir haben mit dem Stürmer gesprochen und herausgefunden, warum er den Weg zurück nach Köln gefunden hat.

Drei Jahre spielte Marcel Müller für die Kölner Haie in der DEL, bestritt in den Jahren 2007 bis 2010 insgesamt 155 Spiele für den KEC und erzielte dabei satte 100 Scorerpunkte. Nun ist er wieder zu Hause. „Die Zeit damals war wunderschön“, erinnert sich der gebürtige Berliner im Gespräch mit Köln.Sport. Gleich in seinem ersten Jahr erreichte er mit den Haien das Finale – das ausgerechnet gegen die Eisbären Berlin verloren ging. Manche Dinge, so scheint es, ändern sich nie. Andere dafür umso mehr. „Unsere Helme sind inzwischen nicht mehr schwarz, sondern rot“, schmunzelt der Angreifer. „Tatsächlich habe ich gemerkt, dass hier inzwischen wesentlich professioneller gearbeitet wird. Auch, weil der Verein wieder mehr Geld zur Verfügung hat.“ Müller hat die vergangene Saison bei MODO in der hochklassigen schwedischen Liga verbracht, davor spielte er zwei Jahre in der AHL bei den Toronto Marlies. Höhepunkt waren drei Auftritte für die Toronto Maple Leafs in der National Hockey League, der besten Eishockeyliga der Welt. Dass er nun in Köln spielt, ist – trotz der zugegebenermaßen durchwachsenen Leistungen in Schweden – durchaus als Überraschung zu werten. Zumindest für Menschen, die ihn nicht persönlich kennen. Denn„Malla“, so sein Spitzname, hatte immerhin Angebote aus Schweden und vom Deutschen Meister. „Das Angebot aus Berlin war wirklich gut“, gibt Müller zu. „Doch in Köln habe ich nicht nur meine sportlich erfolgreichste Zeit erlebt, sondern mich auch richtig wohlgefühlt. Die Frage, welches Angebot ich letztendlich annehme, stellte sich für mich darum überhaupt nicht.“

Unterwegs in der Kölner Innenstadt
Die Hauptstadt Berlin mag sein Geburtsort sein, zu Hause ist „Malla“ aber in Köln – wo er direkt in der Innenstadt sein neues Domizil bezog. Vorerst ohne Freundin, die derzeit noch in Berlin studiert. „Ich bin nunmal ein echter Großstadtjunge und brauche den ‚Trouble‘ um mich herum. Entsprechend oft kann man den Publikumsliebling auch in dieser Gegend antreffen, sofern kein Training oder Spiel auf dem Programm steht. Denn der sportliche Erfolg steht auch für „Malla“ im Vordergrund. Eine Tatsache, die ihn mit seinem Cheftrainer verbindet. „Uwe Krupp ist ein akribischer Arbeiter, der großen Wert auf Details legt“, charakterisiert er seinen Boss. Müller muss es wissen – immerhin spielte er bereits im Nationalteam unter der kölschen Eishockeylegende. „Soweit ich es beurteilen kann, ist er inzwischen aber ein wenig ruhiger geworden“, lacht der blonde Hüne. Uwe Krupp, der Müller als einen der besten deutschen Eishockeyspieler bezeichnet und seine starke Physis sowie seine Torgefährlichkeit hervorhebt, hat ihn vorerst in einer Angriffsreihe mit Yared Hagos und Alex Weiß eingeplant. „Noch im letzten Jahr habe ich in Schweden gegen ihn gespielt. Ein unangenehmer Gegner – ich bin froh, dass wir nun zusammen spielen“, charakterisiert Müller Neuzugang Hagos. In den ersten Partien der neuen Saison hat das Zusammenspiel recht ordentlich geklappt, doch ihre Defensivaufgaben müssen die drei Stürmer noch stärker verinnerlichen.

Das neue System und seine Tücken
Denn: Der Trainer des Jahres setzt neuerdings auf das „Swarm System“, bei dem die Mannschaft nach der Eroberung der Scheibe gemeinsam und mit hohem Tempo nach vorne prescht. Unnötige Puckverluste können hier schnell zu Gegentoren führen, wie etwa im Heimspiel gegen die Adler Mannheim zu beobachten war. Dass Marcel Müller und seine Kollegen das neue System schon bald in Fleisch und Blut übergehen wird, ist anzunehmen. Dafür wird der ehrgeizige Coach sorgen. Dass der nicht minder ehrgeizige „Malla“ seinen Traum von der nordamerikanischen Profiliga noch nicht abgeschrieben hat, zeigt seine Nummer. Auch die drei Spiele für die Toronto Maple Leafs bestritt der 1,94 Meter große Angreifer mit der 45. „Man sollte seine Träume niemals aufgeben. Es gibt genügend Spieler, die den Sprung in die NHL erst mir 28 Jahren geschafft haben“, blickt der Linksschütze hoffnungsvoll in die Zukunft. Vorerst hat jedoch der Titeltraum mit den Haie Vorrang. Nach dem verlorenen Finale gegen die Serienmeister aus Berlin ist die Sehnsucht der Kölner Eishockeyfans in diesem Jahr spürbar größer geworden. „Malla“ lässt sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen: „Egal in welcher Sportart man tätig ist, in Köln herrscht immer Erfolgsdruck. Doch wir sind alle Profis und sollten damit umgehen können.“ Bleibt zu hoffen, dass er diesen Erfolgsdruck gemeinsam mit seinen neuen Kollegen in positive Ergebnisse umwandeln kann. Immerhin gibt es aus dem Jahr 2008 noch eine offene Rechnung zu begleichen.

Marcus Holzer

 

Marcel Müller
Steckbrief

Geboren: 10. Juli 1988 in Berlin, Deutschland
Größe: 1,94 Meter
Gewicht: 101 kg
Position: Angriff
Schusseite: links
Rückennummer: 45
Familienstand: ledig