FC bricht Schalke-Fluch
Unverhofft kommt oft: Erstmals seit über 20 Jahren gewinnt der 1. FC Köln auf Schalke. Die taktisch disziplinierten Kölner profitieren beim 2:1-Erfolg von weltmeisterlichen Patzern.
Gelsenkirchen war für die Fans des 1. FC Köln selten eine Reise wert. Seit 1993 hatten die „Geißböcke“ auf Schalke nicht mehr gewinnen können, beim letzten Gastspiel vor mehr als drei Jahren setzte es sogar eine heftige 1:5-Pleite. Doch am Samstag gelang den Kölnern gegen den frischgebackenen Champions-League-Achtelfinalisten die große Überraschung.
Stöger: „Wir sind heute sehr, sehr zufrieden.“ #effzeh #S04KOE pic.twitter.com/CBMPXmfOqa
— 1. FC Köln (@fckoeln) December 13, 2014
Dabei sah es in der ersten Halbzeit nicht danach aus, als könnte der FC in der Veltins-Arena einen Erfolg mitnehmen. Nach drei Niederlagen in Serie agierte die Elf von Peter Stöger, der auf Kapitän Miso Brecko verzichtete, betont defensiv. Überlegen, aber harmlos präsentierten sich die favorisierten „Königsblauen“, die wenig Gelungenes in der Offensive präsentierten.
Der FC war dagegen im Angriff gar nicht anwesend, zeigte sich aber nach dem Seitenwechsel eiskalt. Der erste Torschuss saß. Schalkes Weltmeister Benedikt Höwedes patzte gegen Yannick Gerhardt, der im Strafraum Anthony Ujah fand. Der Nigerianer traf den Ball perfekt, Ralf Fährmann war geschlagen (47.).
Angetrieben von der überraschenden Führung und den zahlreich angereisten Anhängern hätte der FC direkt erhöhen können: Svento vergab aber nach Ujahs Traumpass allein vor Fährmann. Doch die „Geißböcke“ drängten weiter auf den nächsten Treffer und profitierten erneut von einem Höwedes-Aussetzer. Der Nationalspieler ließ sich von Olkowski düpieren und brachte den Polen mit einem beherzten Griff ans Trikot zu Fall. Klare Sache: Strafstoß! Matthias Lehmann ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und erzielte vom Punkt das 2:0 (67.).
Während die FC-Fans ihr Glück kaum fassen konnte, war Schalke weiterhin von der Rolle. Immer wieder luden sie die Kölner mit haarsträubenden Ballverlusten zu Kontern ein, die allerdings nicht zum Erfolg führte. Spannend wurde es erst in der Schlussphase: Der eingewechselte Leroy Sané erzielte per Kopf den Anschlusstreffer (85.), doch der FC brachte die Führung mit großem Einsatz über die Zeit.
Durch den überraschenden Auswärtssieg können die „Geißböcke“ im Abstiegskampf wieder durchatmen. Mit 18 Punkten sprang der FC vorerst auf Rang zehn und hat vier Zähler Vorsprung auf Borussia Dortmund, das derzeit auf dem ersten Abstiegsplatz steht. Am Dienstag wartet im Heimspiel gegen Mainz ein direkter Konkurrent auf die Kölner. Es könnte ein „big point“ im Ringen um den Klassenerhalt werden.
Timo Böckenhüser