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Köln.Sport

Das Team hat einen starken Charakter

Das Spiel am vergangenen Samstag in Hoffenheim war ein Schuss vor den Bug für alle Europapokal-Hoffnungen des 1. FC Köln, keine Frage. Nicht nur, dass das Team faktisch mit dem Sturz auf den siebten Platz aktuell raus ist aus den begehrten Europa-Rängen, auch die schlimme Kreuzband-Verletzung von Marcel Risse schmerzt nicht nur ihn selbst, sondern auch alle, die es gut meinen mit den Geißböcken. Trotzdem sage ich: Kopf hoch, FC! Die Mannschaft hat viel Charakter, das hat man in dieser Saison schon oft gesehen. Außerdem ist es gerade die personelle Situation, die mich – trotz der aktuell eher schwierigen Lage – durchaus hoffnungsfroh stimmt.

Duell zwischen Yuya Osako vom 1. FC Köln und Daniel Baier (FC Augsburg).

Yuya Osako (l.) will mit dem FC die Europapokal-Plätze im Blick behalten.
(Foto: imago / Jan Hübner)

Aktuell fallen mit Matthias Lehmann, Leonardo Bittencourt, Dominic Maroh, Marco Höger und Marcel Risse fünf immens wichtige Spieler aus, allesamt quasi mit Stammplatz-Garantie. Welche Mannschaft der Bundesliga, die nicht Bayern München heißt, könnte das langfristig kompensieren? Eigentlich niemand. Auch nicht der FC. Die Breite des Kaders reicht in diesem Fall aus, um nicht abzusteigen, von Europa könnte dann aber keine Rede mehr sein. Aber: Genau das ist aktuell auch Thema in der Führungsriege, die für die eigenen Ziele im Winter angeblich bis zu 10 Millionen Euro locker machen will, um neue Akteure an Land zu ziehen. Führt man sich die Trefferquote von Jörg Schmadtke und seinen Kollegen auf dem Transfermarkt vor Augen, kann das nur eine Qualitätssteigerung der Mannschaft bedeuten! Kehren dann im Laufe der Rückrunde (bis auf Risse) wieder alle Spieler des aktuellen Kaders langsam in den Spielbetrieb zurück, hat der FC wieder eine Mannschaft vorzuzeigen, die sich vor dem großen Ziel Europa in keinem Fall wegducken muss. Bis dahin geht es darum, so viele Punkte wie möglich zu holen, damit die Ausgangsposition in Bestbesetzung möglichst gut ist.

Und dazu – zu der Schadensbegrenzung auf Zeit – hat der FC auch mit ausgedünntem Personal durchaus die Qualität. Mit Timo Horn bald wieder einen Schnapper mit CL-Format, eine Abwehr, die vor der Partie noch die beste der Liga war und einen Torjäger, der es mit Aubameyang, Lewandowski und Co. aufnimmt. Kurzum: ein Gerüst, das bereit ist für Erfolg. Das Ganze wird garniert durch einen hervorragenden Charakter der Mannschaft, die auch in schwierigen Situationen regelmäßig zu überzeugen weiß. Von der überzeugenden und entspannenden Ruhe, die Peter Stöger und Jörg Schmadtke ausstrahlen, ganz zu schweigen.

Deswegen sage ich: Die Personalprobleme tun weh, werden das Team aber nicht umwerfen. Spätestens, wenn die erste Elf wieder beisammen und durch ein, zwei Neuzugänge ergänzt wird, greift der FC wieder voll an. Und bis dahin kommt es eben auf den Charakter an. Und da müssen sich die Fans bei dieser Mannschaft am wenigsten Sorgen machen.

Thomas Werner
Redakteur Köln.Sport