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Köln.Sport

Die Gesinnung bleibt

boyz

Foto: imago/Sven Simon

Das war‘s nun! Nach 17 Jahren hat sich die Kölner Ultra-Gruppierung „Boyz“ aufgelöst. „Abmarsch aus der Südkurve“ titelt deswegen heute der Kölner Stadtanzeiger. Die „Boyz“ gehen auseinander, nicht etwa weil sie keine Lust mehr haben, sondern weil es der eigene Ehrenkodex so vorschreibt. Wenn einer Gruppe, wie den „Boyz“ in Hoffenheim von Gladbach-Anhängern, die eigene Fahne entwendet wird, ist sie Geschichte. Mit einer großen Auflösungszeremonie verabschiedeten sich die Fraktion deshalb vor dem Heimspiel gegen Mainz von der Bildfläche – auf dem Papier jedenfalls.

Denn wer glaubt, dass die rund 60 Personen der verhältnismäßig großen Gruppe nun plötzlich aufhören würden, ihr Leben dem Effzeh zu widmen, irrt sich gewaltig. Man werde weiterhin alles für den 1. FC Köln geben, verkündete der „Boyz“-Anführer bei der Auflösung. Insofern ist auch der Titel des Stadtanzeigers „Abmarsch aus der Südkurve“ irreführend. Die Mehrheit der ehemaligen Mitglieder wird auch in Zukunft im Herzen der Stehplatztribüne zu finden sein.

Dann allerdings unter anderem Namen. An Ultra-Gruppierungen, die sich bei der Auflösungszeremonie am Samstag solidarisierten, mangelt es jedenfalls nicht. Auch eine Neugründung ist denkbar. Die Gesinnung jedenfalls wird bleiben. Fehlverhalten, wie das Zünden von Pyrotechnik, wird deswegen auch in Zukunft nicht weniger werden. Im schlimmsten Fall könnte die Auflösung der „Boyz“ sogar dazu führen, dass sich einige der Mitglieder der radikaleren Ultra-Gruppe „Revolte 0221“ anschließen. Ihnen wird, wie den „Boyz“, eine rechte Gesinnung nachgesagt.

Welche Folgen der Fahnen-Klau von Hoffenheim also letztendlich haben wird, inwiefern sich durch die Auflösung der 2001 gegründeten „Boyz“ möglicherweise die Hierarchien in der Südkurve verschieben werden, bleibt abzuwarten. Fest steht allerdings jetzt schon, beim nächsten Derby droht eine Eskalation zwischen den Ultra-Lagern des Effzeh und der Gladbacher. Nach dem Fahnen-Klau der Kölner Ultra-Gruppe „Revolte 0221“ im Januar diesen Jahres und dem Vergeltungsakt der Gladbach-Anhänger in Hoffenheim, ist die Lage mehr als angespannt.