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Der Knorpel sorgt für Dämpfung

Ein Knorpelschaden im Knie ist für Sportler der „Worst Case“ Foto: GettyImages

Ein Knorpelschaden im Knie ist für Sportler der „Worst Case“
Foto: GettyImages

Ein Knorpelschaden ist der erste Schritt in Richtung Gelenkverschleiß. Die Experten der KLINIK am RING – Köln informieren über Behandlungsansätze.

Wie ein Fahrrad, das statt auf Gummireifen lediglich auf den Felgen fährt – so lässt es sich beschreiben, wenn ein Gelenk ohne Knorpel den Belastungen des Alltags standhalten müsste. Der Knorpel funktioniert wie ein schützendes Polster für die Gelenke, sorgt für eine reibungslose Beweglichkeit und ist in der Lage, Belastungen und Stöße zu dämpfen. Schäden am  Gelenkknorpel treten gehäuft in Folge übermäßiger Belastung beim Sport, durch Über­gewicht oder nach Unfällen auf.

Da der Knorpel nicht durch­blutet wird, fehlt ihm Fähigkeit, sich selbst zu regenerieren. Konkret heißt das, ein Knorpelschaden heilt nicht! „Tiefer gehende Knorpeldefekte führen, wenn sie unbehandelt bleiben, zur Arthrose, also einem erheblichen Gelenkverschleiß. Dies zu verhindern, ist das oberste Ziel jeder Behandlung“, betont Dr. Stefan Preis, leitender Arzt der Praxis und Abteilung für Orthopädie und Sporttraumatologie an der KLINIK am RING – Köln, der weiß: „Entscheidend ist die ­exakte Analyse des Knorpelschadens. Nur so kann man eine optimale individuelle Behandlungsstrategie für
den Patienten oder die Patientin entwickeln und eine Zunahme des Knorpel­schadens verhindern.“

Was kann ich selbst machen?
Als wichtigster Grundsatz gilt: Auch Gelenke mit Knorpelschaden brauchen regelmäßig Bewegung! Zu viel Ruhe und Schonung sind sogar eher schädlich. Regelmäßiges Bewegen durch sanfte, runde Bewegungen (z. B. Radfahren, Walken, Schwimmen etc.) hilft, den Knorpel adäquat durch die Gelenkflüssigkeit mit Nähr­stoffen zu versorgen. Gewichtsreduktion, weiche Schuhsohlen und ggf. Einlagen sind sinnvoll, um die Belastungen des täglichen Lebens zu reduzieren. Ein Muskeltraining führt zu einer verbesserten Gelenk­führung und -stabilität.

Medikamentöse Behandlung
Zwar lassen sich Knorpelschäden durch Medikamente nicht heilen, es besteht jedoch die Möglichkeit, durch das Einspritzen von Hyaluronsäure  in das Gelenk ein Voranschreiten des Knorpelschadens wirksam zu reduzieren. Hyaluronsäure ist Bestandteil der natürlichen Gelenk­flüssig­keit und verantwortlich für ihre schmierende Konsistenz. Vereinfacht gesagt, hat die Hyaluronsäure eine ähnlich wichtige Funktion wie das Öl im Motor eines Autos. Der Gelenkknorpel wird durch die schützende Schicht von Hyaluronsäure entlastet, und so wird verhindert, dass der Verschleiß überproportional weiter zunimmt. Zudem unterstützt synthetisch hergestellte Hyaluronsäure, die zur Aufbesserung der Gelenkschmiere in den Gelenkraum injiziert wird, den Körper dabei, die natürliche Balance zwischen Abbau und Neubildung von Hyaluronsäure wiederherzustellen.

Operative Behandlung
„Erst wenn die konservativen Behandlungsmethoden nicht zum Erfolg führen, muss erwogen werden den Knorpelschaden operativ zu behandeln“, betont Dr. Stefan Preis, der zusammen mit seinem Team auch auf operative Gelenkbehandlungen spezialisiert ist. Durch eine arthroskopische Gelenkspülung und Knorpelglättung können frei umherschwimmende oder lose Knorpelteile aus dem Gelenk entfernt werden, um so die Mechanik im Gelenk zu verbessern.

Ein anderes Verfahren stellt die Mikro­frakturierung dar. Bei einem tief­greifenden Knorpeldefekt „verletzt“ der Operateur den freiliegenden Knochen mit einem Spezialinstrument, sodass es zu einer Blutung kommt. Durch die Einblutung bildet sich im Defekt­bereich eine Narbe, die sich in knorpeliges Ersatzgewebe umformt und so den Knorpeldefekt versiegelt. Bei größeren Knorpelschäden kann ggf. eine Knorpelzelltransplantation helfen. Bei diesem sehr modernen Verfahren werden dem Patienten Knorpelzellen entnommen und in einem Spezial­labor angezüchtet. In einem zweiten Eingriff werden die Knorpelzellen in den Defekt­bereich eingebracht, und es kommt zum vollständigen Ausheilen des Knorpelschadens. Durch eine Knorpeltransplantation können Patienten mit umschriebenem Knorpel­schaden erfolgreich behandelt werden.

Dr. Stefan Preis betont: „Gerade für Sportler ist wichtig, dass durch vernünftiges Training, ausreichende Regenerationsphasen und eine gute Technik die Entstehung eines frühzeitigen Knorpel­schadens vermieden wird. Liegt ein Knorpel­schaden vor, helfen nur eine genaue  Analyse und eine individuelle Behandlungs­strategie, den Schaden in den Griff zu bekommen. Ziel ist es, dem Sportler langfristig Lebensqualität zu geben und die Entstehung einer Arthrose zu ­vermeiden.“