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Köln.Sport

Auf dem Weg zu Holstein Köln?

Mit Kingsley Schindler steht der nächste Ex-Schützling von Markus Anfang vor der Unterschrift beim 1. FC Köln. Damit wird der Holstein-Block im Kader größer. Der Köln.Sport-Kommentar.
Schindler

Kingsley Schindler (r., hier gegen Hamburgs Sakai) gehört bei Holstein Kiel auch in dieser Spielzeit zu den Leistungsträgern. (Foto: imago/Michael Schwarz)

Bei seinen Ex-Spielern in Kiel muss Markus Anfang wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. So war fast schon anzunehmen, dass der damalige Abwehrchef Rafael Czichos seinem Trainer an die neue Wirkungsstätte folgen würde, Dominick Drexler, vergangene Saison einer der besten Zweitliga-Profis, tat es ihm kurze Zeit später gleich. Wie der Kicker nun berichtet, wird der insgesamt vierte Ex-„Storch“ mit großer Wahrscheinlichkeit ans Geißbockheim wechseln: Flügelflitzer Kingsley Schindler, der nach schwachem Saisonstart mit zuletzt fünf Toren und fünf Vorlagen in den vergangenen sieben Partien richtig in Fahrt kam.

Ob nun schon im Januar für 1,5 bis 2 Millionen Euro oder im Sommer ablösefrei ist noch unklar, dennoch zeigen die Bemühungen der Kölner um den 25-Jährigen, dass man bei Transferentscheidungen nun vor allem dem Urteil Anfangs vertraut. Nicht falsch verstehen, keiner der (Schindler eingeschlossen) drei bisherigen Ex-Kieler wurde oder wird allein deshalb geholt, weil der Trainer sie bereits kennt, sie haben auch ihre sportliche Qualität schon unter Beweis gestellt. Und in der Zweiten Liga gehören sie ohnehin zu den Unterschiedsspielern, und werden beim Kampf um den Aufstieg möglicherweise auch das ein oder andere Spiel in Richtung der Kölner entscheiden können.

Aber: Weder Czichos oder Drexler, noch Schindler haben bislang Bundesliga gespielt, dass sie auch auf höchstem Niveau mithalten können, konnten sie bislang noch nicht zeigen. Und der FC wäre, die Scouting-Abteilung in allen Ehren, wohl nicht auf diese Spieler gekommen, wenn es die Verbindung zwischen Trainer und Ex-Klub nicht geben würde. Und sollte auch Schindler nach einem Wechsel wie schon Czichos und Drexler praktisch jedes Spiel automatisch gesetzt sein, weil er „die Vorstellungen des Trainers genau kennt“, ist zu hoffen, dass dies nicht bei anderen Spielern Zweifel weckt, ob sie hinter den Dreiern eine dauerhafte Chance auf Einsätze haben – weder Czichos, noch Drexler kamen auch nur ein einziges Spiel bislang von der Bank.

Es ist nicht davon auszugehen, dass sich in der Mannschaft Grüppchen bilden, dafür ist der Teamgeist zu intakt und auch Czichos und Drexler wirken schon so, als seien sie bereits seit Jahren im Verein. Doch gerade auf der rechten Seite drohen dem Trainer mit dem „ewigen“ Marcel Risse, dem vor seiner Verletzung unter Anfang aufblühenden Christian Clemens und eben Schindler doch Härtefälle – zumal auch für die rechte Abwehrseite, auf der Schindler ebenfalls zum Einsatz kommen kann, im Sommer erst zwei neue Spieler verpflichtet worden sind.

Für das Geld oder sogar ablösefrei wäre es jedoch fast ein Fehler, Schindler nicht zu holen – Anfang muss diese Situation aber auch geschickt moderieren, damit in der Mannschaft keine Unzufriedenheit aufkommt. Mit dem Wechsel wird der nächste Schritt auf dem Weg zu „Holstein Köln“ vollzogen – und ob das wie bislang ausschließlich positiv ist oder auch negativ sein kann, wird spätestens die kommende Saison zeigen – wenn der FC dann hoffentlich wieder in der Bundesliga spielt.