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Köln.Sport

Zwei Halbzeiten – Zwei Gesichter

Nach der Wende in der zweiten Halbzeit stehen die Leverkusener im Pokalhalbfinale. Das Spiel gestern Abend zeigt aber auch, dass es manchmal um mehr geht als nur Fußball.

Karim Bellarabi kurz bevor sein Schuss zum 1:1 einschlägt. (Foto: imago images / Horstmüller)

Über 45 Minuten machte die Bosz-Elf nicht den Eindruck am 25. Mai unbedingt den Rasen im Berliner Olympiastadion betreten zu wollen. Der Favorit hatte zwar vom Start weg mehr vom Spiel, konnte diese Überlegenheit aber nicht in gefährliche Situationen ummünzen. Das 0:1 in der 39. Minute war die logische Folge einer bis dato enttäuschenden Leistung der Werkself.

Nach einem Fehlpass von Daley Sinkgraven, lief Marius Bülter die rechte Seite bis zur Grundlinie herunter, um von da eine punktgenaue Flanke auf den Kopf von Marcus Ingvartsen zu schlagen. Der Stürmer brauchte den Ball aus fünf Metern nur noch mit seinem Schädel zum 0:1 für die Köpenicker einzunicken.

Ungewöhnliche Ruhe auf den Rängen

Als in der 10. Minute beide Fanlager wie aus dem Nichts das Anfeuern abbrachen, fragten sich die Akteure auf dem Rasen: Was war passiert? Ein Fan war in der Menge der Zuschauer zusammengebrochen und musste reanimiert werden. Er wurde noch während des Spiels in ein Krankenhaus gebracht.

Daraufhin beschlossen beide Seiten für einen gewissen Zeitraum den Support einzustellen. Eine ganz starke Geste! Bosz sagte im Nachgang: „Es war auch bei uns still. Wir haben langsam und nicht gut gespielt.“

Geschwindigkeit bringt die Wende

Zum zweiten Durchgang stellte Bosz das System um. Mit den Einwechslungen von Mitchell Weiser und Moussa Diaby spielte die Elf um Superstar Kai Havertz von nun an in einem 4-2-3-1 System. Die Geschwindigkeit der beiden Eingewechselten machte den Hauptstädtern große Probleme.

Angepeitscht von den Rängen, die ihre ganze Kraft nun auf den zweiten Durchgang verwenden konnten, gelang es die Berliner mehr und mehr in die eigen Hälfte zu drängen. Doch die Überlegenheit brachte bis zur 70. Minute keinen Ertrag. Dann wechselte Bosz erneut und brachte mit Karim Bellarabi noch mehr Tempo ins Spiel.

45 Sekunden entscheiden das Spiel

Zuerst lässt sich Berlins Linksverteidiger Christopher Lenz am gegnerischen Strafraum zu einem unnötigen Foul, mit der Folge Gelb-Rot, hinreißen. Nur wenige Augenblicke später gleicht Bellarabi nach einem Steckpass von Havertz zum 1:1 aus.

Mit einem Mann weniger und dem Momentum auf Seiten des Heimteams war es dann nur noch eine Frage der Zeit bis sich der Europaleague Teilnehmer weitere Großchancen erspielt. Dennoch dauerte es bis zur 86. Minute bis Charles Aranguiz nach einer Ecke von Kerem Demirbay den Ball zur Führung über die Torlinie köpfte. Ein Konter in der 91. Minute, abgeschlossen von Diaby, führte die endgültige Entscheidung herbei.

Damit stehen nun Leverkusen, Bayern München, Saarbrücken und die Eintracht aus Frankfurt im Halbfinale. Die Auslosung ist am 8. März um 18 Uhr. Um den Einzug ins Finale kämpfen die Teams am 21. und 22. April.

Von Robin Josten