Zeitenwende in Roggendorf

Läutet eine neue Zeit in Köln-Roggendorf ein: Craig West
Foto: Köln.Sport/Kühlborn
Die öffentliche Kölner Golfsportanlage steht unter neuer Leitung. Betreiber ist ein Zusammenschluss aus drei verschiedenen Clubs mit einem im Rheinland einmaligen Angebot.
Craig West spaziert gut gelaunt über die Anlage in Köln-Roggendorf. Neben der großen Standuhr gegenüber dem Trainingsgreen bleibt er stehen und blickt hinauf zu den beiden großen Zeigern auf dem Ziffernblatt. 13.56 Uhr. Was sie nicht zeigen: Es ist eine neue Zeit angebrochen auf der öffentlichen Kölner Golfsportanlage.
Nach zwanzig Jahren unter der Leitung von Andy Clark hatte dieser den Pachtvertrag mit den Kölner Sportstätten (KSS) zum Ende des Jahres 2015 aufgelöst. Die KSS begaben sich öffentlich auf die Suche nach einem Nachfolger und führten in Person des scheidenden Geschäftsführers Hans Rütten und seines Nachfolgers Lutz Wingerath zahlreiche Gespräche. „Wir sind sehr froh, dass wir einen übergangslosen Spielbetrieb sichergestellt haben“, zeigt sich Wingerath mit dem Ergebnis seiner ersten größeren Amtshandlung zufrieden.
Zufrieden ist auch Craig West. Der gebürtige Südafrikaner bekam gemeinsam mit seinen Partnern Robert Hoppe und Norbert Wolf Mitte Januar die Zusage auf ihre Bewerbung. „Wir denken, dass unser im Rheinland einzigartiges Konzept das ausschlaggebende Argument für den Zuschlag war“, sagt West. Unter dem Titel „Golf Alliance“ haben sich mit dem GC Siebengebirge, dem GC Schloss Auel und West Golf in Troisdorf im Jahr 2015 drei Clubs zusammengeschlossen und eine feste Partnerschaft ins Leben gerufen.
Der Clou: Mit einer Vollmitgliedschaft in einem der genannten Clubs erhalten die Spieler nicht nur das Spielrecht auf dieser Anlage, sie können auch die anderen Plätze nutzen, als wären sie dort Mitglied. „Unsere Mitglieder haben die Chance, verschiedene Plätze mit unterschiedlichen Profilen zu spielen – und das ganzjährig. Jede Anlage wirft ihre Stärken in die Waagschale, um unseren Kunden gemeinsam das Beste für unsere Region bieten zu können“, beschreibt West die Vorzüge, die für die Mitglieder im Jahr 2016 noch nicht mit Mehrkosten verbunden sind. Erst 2017 soll es eine Preisanpassung geben, damit alle beteiligten Anlagen über ähnliche Mitgliedsbeiträge verfügen.
Durch den Abschluss des auf zehn Jahre festgeschriebenen Pachtvertrages mit den Kölner Sportstätten wird mit der Anlage in Roggendorf ein vierter Club in die Allianz aufgenommen. Unter dem neuen Namen „KölnGolf“ soll frischer Wind im Kölner Norden einkehren: „Wir verfügen über ein wahnsinnig großes Einzugsgebiet. Der Platz ist gut, die Gastronomie top. Wir haben gute und erfahrene Golflehrer und sind verkehrstechnisch gut erreichbar. Die Bedingungen sind optimal, wir müssen das Rad nicht neu erfinden“, erklärt West.

Gut zu erreichen ist die gepflegte Platzanlage von KölnGolf im Kölner Norden. In Roggendorf steht ab sofort eine von vier Anlagen der „Golf Alliance“, die ihren Mitgliedern zum Preis einer Mitgliedschaft das Spielvergnügen auf vier Plätzen bietet.
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Das Potenzial nutzen
Ehrgeizige Ziele verfolgt der PGA-Professional dennoch. Mit Platzreifekursen und seiner Golfschule will West viele neue Mitglieder gewinnen. „Wir wollen insbesondere für junge Mitglieder attraktiv werden, alles etwas cooler machen“, beschreibt der neue Pächter, der diesbezüglich auf reichlich Erfahrung aus seinem Club in Troisdorf zurückgreifen kann. „Dort machen wir über 300 Platzreifekurse im Jahr, bieten Turniere für Anfänger an und gewinnen auf diese Weise neue Mitglieder“, sagt West. Auf eine freundliche Willkommenskultur legt er dabei großen Wert. „Leider stimmt das Klischee, dass man in vielen deutschen Golfclubs gerne unter sich bleibt. Das wollen wir ändern. So wie beispielsweise in Südafrika oder den USA legen wir viel Wert auf einen sportlichen, fairen und netten Umgang. Dann kommen die Leute gerne.“
Die Allianz bietet bei diesem Unterfangen natürlich eine Menge Vorteile. „Wir haben in allen Clubs jetzt zusammen über 3.000 Mitglieder. Das eröffnet uns tolle Möglichkeiten für gemeinsame Events“, weiß Craig West. So könne man sich interne Turniere und Wettbewerbe gut vorstellen. Die Rede ist beispielsweise von einer Turnierserie in Anlehnung an den Ryder Cup, bei der die verschiedenen Anlagen in einen direkten Wettbewerb treten. „Solche Aktionen versprechen einen großen Mehrwert und sorgen für eine positive Vernetzung. Wir hatten schon einige Spieler aus dem Siebengebirge, Schloss Auel und Troisdorf hier in Köln, die sich sehr wohl gefühlt haben.“
Langfristige Investitionen
Um den Mitgliedern ein noch angenehmeres Golf-Erlebnis bieten zu können, sollen langfristig Investitionen getätigt werden. Neben dem geplanten Bau von Caddyboxen, damit die Golfer ihre Bags im Club aufbewahren können, spielt das Thema Fairway-Beregnung in Zukunft eine Rolle. Ein computergesteuertes Bewässerungssystem soll in den nächsten Jahren realisiert werden. Zuständig für die Pflege der Anlage bleibt weiterhin das Team um Head-Greenkeeper Adrian Dittrich. Nach zehn Jahren im Dienst des früheren Betreibers pflegen die Greenkeeper die Anlage nun im Auftrag eines externen Dienstleisters.
Zukunft mit dem GC Ford Köln
So, wie es für das Greenkeeper-Team nach dem Pachtwechsel auf der Anlage weitergeht, soll es auch eine gemeinsame Zukunft mit dem GC Ford Köln geben. Der Verein nutzt die Anlage seit zwanzig Jahren für den Spielbetrieb, zum Jahresende läuft der Vertrag allerdings aus. „Die Verhandlungen laufen. Wir haben uns in den wesentlichen Punkten bereits geeinigt. Wir sind bereit, den Weg mitzugehen“, sagt West.
Der Golf-Club Ford Köln ist ein eingetragener Verein, engagiert sich, richtet eigene Turniere aus und stellt Mannschaften für den Ligabetrieb. Das alles unter dem Motto „Golfspielen für alle“. So verfolgen Betreibergesellschaft und der Verein ein gemeinsames Ziel: Eine Willkommenskultur für alle interessierten Golfer zu etablieren.
Stefan Kühlborn