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Köln.Sport

Worringen: Jetzt vierte Kölner Fußballkraft

Quelle: Privat

Florian Heitz zieht spektakulär ab. Der Worringer steuerte vier Tore zum Aufstieg bei.

In der Landesliga nutzte die SG Worringen den Absturz von Herbstmeister SV Schlebusch zum Aufstieg aus. Doch auch kölsche Teams wie Deutz, Pesch oder Lindenthal-Hohenlind leisteten in der Rückrunde Beachtliches

 

 

In Ali Meybodis Stimme klingt Stolz mit, wenn er vom erfolgreichen Projekt „Aufstieg“ mit seiner SG Köln-Worringen erzählt. Seit nunmehr zehn Jahren ist der 36-Jährige im Verein – lange Jahre als Spieler, dann mehrmals als Spielertrainer auf Interimsbasis, um schließlich im letzten Sommer erstmals die komplette sportliche Verantwortung für eine Saison in Gänze zu übernehmen. „Dass dann unterm Strich direkt die Landesliga-Meisterschaft rauskommt, ist natürlich eine tolle Sache“, strahlt Meybodi, der sogleich auf ein gutes Arbeitsklima im Klub aufmerksam macht: „Mit unserem Vorstand um Horst Schöpe und Michael Gensow sowie mit Teammanager Jürgen Reusch ist eine echte Vertrauensbasis gereift. Wir stehen im ständigen Austausch.“ Den Löwenanteil daran, dass die SG in der neuen Saison nach den Profiklubs FC, Fortuna und Viktoria die vierte Kraft im Kölner Fußball sein wird, trägt allerdings das Team um Goalgetter Alex Papazoglu (25 Tore, 19 Assists). „Alle haben das Optimale herausgeholt und ihre Stärken in die Mannschaft eingebracht“, sagt der Erfolgscoach. Entscheidend sei gewesen, dass man keine Quertreiber im Kader gehabt habe: „Auch auf die Jungs, die weniger Spielzeiten hatten, war jederzeit Verlass!“ Der Mittelrheinliga sieht man bei der SG mit dem Ziel Klassenerhalt gelassen entgegen. Fünf Neue verstärken den Kader: David Fritsch (1. FC Spich), Ugur Kiracti (Sportfreunde Troisdorf), Adem Demir (VfL Alfter), Claudio Marino (FC Hennef) und Torwart Robin Spiegel (Bergisch Gladbach 09). „Wir werden gut aufgestellt sein“, vertraut Meybodi weiterhin auf die Grundtugenden Leistung, Leidenschaft und Loyalität.

Hitziger „Sechser“ mit Tordrang

Von einer guten Saison ist auch beim VfL Leverkusen die Rede, auch wenn der Mittelrheinliga-Absteiger zeitweise mit dem direkten Wiederaufstieg liebäugelte. „Platz 3 ist okay, für den großen Wurf hat uns noch etwas die Beständigkeit gefehlt“, verweist der sportliche Leiter Marco Vilshöver insbesondere auf einen schlechten Start. Restlos überzeugt ist man bei den Farbenstädtern von Trainer Giuseppe Brunetto, den man kurzerhand mit einem Dreijahresvertrag ausstattete. „Er erreicht die Mannschaft zu 100 Prozent und besticht immer wieder durch eine exzellente Spielvorbereitung“, erklärt Vilshöver, der auch Mannschaftskapitän André Kreuer, als „Sechser“ immerhin zwölffacher Torschütze, eine gute Saison bescheinigt: „Er hat das Team toll geführt, bekommt allerdings noch zu viele Karten. Daran muss er arbeiten!“ Nächste Saison will der stark besetzte VfL-Kader erneut oben angreifen. Dafür schlug Keeper Andreas Kath sogar ein Angebot von Bergisch Gladbach 09 aus, „weil er von der sportlichen Perspektive hier an der Tannenbergstraße restlos überzeugt ist“.

Beim Tabellen-Fünften SV Schlebusch will man eine „Katastrophen-Rückrunde“ mit lediglich drei Siegen, darunter ein versöhnender 8:1-Heimerfolg am letzten Spieltag gegen den SSV Merten, schnell abhaken. „Eine Verkettung von unglücklichen Umständen hat dazu geführt, dass uns die spielerische Leichtigkeit völlig abhanden gekommen ist“, verweist Trainer Thomas Renette auf Abgänge, eine latente Verletzungsmisere und lange Spielsperren (Kapitän Daniel Kawohl). Das Punktepolster des Herbstmeisters war schnell aufgebraucht, auch wenn Renette relativiert: „Unterm Strich ist Platz 5 völlig in Ordnung!“ Und so ist auch die weit fortgeschrittene Kaderplanung darauf ausgerichtet, weiterhin eine „vernünftige Rolle“ in der Landesliga zu spielen.

Deutzer Improvisationskunst

In seinem achten Jahr als Trainer des Traditionsklubs SV Deutz 05 wurde Raphael Gilberg in Sachen Improvisation alles abverlangt. Zur Vorbereitung in der Winterpause stand zeitweise gar kein Platz zur Verfügung, und während der Rückrunde wurde drei Mal wöchentlich auf verschiedenen Plätzen, teilweise ohne Umkleidemöglichkeiten, trainiert. „So sehr die Vorfreude auf unseren neuen Kunstrasen auch ist, das waren schon zweifelhafte Bedingungen“, sagt Gilberg rückblickend. Doch gerade in dieser Phase sei die Mannschaft eng zusammengerückt und habe „hervorragende Charaktereigenschaften“ an den Tag gelegt. „Unter diesen Umständen den Klassenerhalt zu realisieren ist schon eine beachtenswerte Leistung“, registrierte Gilberg über weite Strecken eine „überragende Trainingsbeteiligung“. Die Heimspiele auf der Anlage in Deutz – immerhin sind die 05er nunmehr seit 20 Monaten auf Asche ungeschlagen – gehören aber schon bald der Vergangenheit ein. Die neue Kunstrasen-Anlage des Vereins mit Tribüne, Flutlicht und Spielplatz steht kurz vor der Fertigstellung. „Ein echtes Schmuckstück“, schwärmt Gilberg, der für die kommenden Saison ganz andere Möglichkeiten ausgemacht hat: „Jetzt können wir endlich den Fußball spielen, den ich mir vorstelle!“

Pesch sichert „kompakt“ die Klasse

Mit einem „Husarenritt“ in der Rückserie (7 Siege, 4 Remis, 3 Niederlagen) hat auch der FC Pesch den Ligaverbleib gesichert. Trainer Reinhold Höck, der das Team im November in recht aussichtsloser Tabellenkonstellation übernommen hatte, vertraute dabei auf einen „kleinen Kreis“ an landesligatauglichen Spielern, den er taktisch auf die Anforderungen im Abstiegskampf ausrichtete. „Von Woche zu Woche stand für uns ein Endspiel an“, bilanziert Höck: „Die Mannschaft hat das aus einer defensiven Grundausrichtung und Kompaktheit heraus richtig gut gemacht. Gemessen an unseren Möglichkeiten ist es optimal gelaufen.“ Für die neue Saison schwebt dem erfahrenen Coach eine Neuausrichtung vor: „Jetzt ist auch Zeit für Aufbauarbeit, und da liegt mein Hauptaugenmerk natürlich auf einem ausgefeilteren Offensivspiel.“