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Köln.Sport

Wo ist Wolfgang?

Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund hat nun eine offizelle „Ruhmeshalle“, in der auch eine von einer Expertenjury gewählten „Gründungself“ vertreten ist. Ein wichtiger Spieler fehlt dort jedoch. Der Köln.Sport-Kommentar.
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Es ist eine der meistgestellten Fragen in der deutschen Sportgeschichte: Netzer oder Overath? (Foto: imago/Frinke)

Sepp Maier im Tor, dann eine Dreierkette bestehend aus Andi Brehme, Paul Breitner und natürlich „Kaiser“ Franz. Im Mittelfeld wirbeln/zerstören Matthias Sammer, Fritz Walter, Lothar Matthäus und Günter Netzer. Und für das Toreschießen sind Uwe Seeler, Helmut Rahn und natürlich „Bomber“ Gerd Müller verantwortlich. Der Coach? Sepp Herberger. Wenn es nach einer 26-köpfigen „Expertenjury“ geht, ist dies die beste Mannschaft, die Deutschland in seiner erfolgreichen Fußballgeschichte hervorgebracht hat. Diese sogenannte „Gründungself“ wurde nun in die neu geschaffene „Hall of Fame“ im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund aufgenommen.

Nicht nur aus Kölner Sicht kratzt man sich bei dieser Zusammenstellung sicherlich an der ein oder anderen Stelle den Kopf. Es ließe sich beispielsweise darüber diskutieren, ob nicht WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose oder der seinerzeit beste Linksaußen der Welt, Hans Schäfer, eine Nominierung verdient hätten – vielleicht anstelle von Helmut Rahn, auch wenn er natürlich für das legendärste Tor der deutschen Fußballgeschichte sorgte.

Die ewige Debatte

Im Mittelfeld flammt jedoch eine Debatte auf, die in den 70er Jahren extrem leidenschaftlich geführt worden war: Günter Netzer – oder doch Wolfgang Overath? Man kann uns als Kölner Sportmagazin natürlich eine gewisse Befangenheit unterstellen, wenn wir den Kölschen Weltmeister von 1974 in dieser Elf sehen wollen. Doch Overath selbst hat in seiner Karriere genügend Beweise erbracht, warum er unbedingt dazugehören sollte – ja, muss.

Denn: Kein anderer Spieler hat bei drei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften (1966, 1970, 1974) alle Spiele absolviert, ist hintereinander Zweiter, Dritter und Erster geworden. Beim Gewinn der Europameisterschaft 1972 und der Weltmeisterschaft 1974 lief Netzer lediglich einmal auf, insgesamt kommt er auf 37 A-Länderspiele. Overath absolvierte ganze 81, war bei Trainer Helmut Schön gesetzt. Klar, auf Vereinsebene kommt Overath nicht an Netzers Titelsammlung heran. Da es allerdings um die Deutsche Nationalmannschaft geht, muss eine Frage deutlich erlaubt sein: Wo ist Wolfgang?