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Köln.Sport

„Wissen nicht, wo wir genau stehen“

Quelle: Kahle Motorsport / DPPI

Der Wahl-Kölner Matthias Kahle strebt bei der 2012er Ausgabe der Rallye Dakar nach 2009 und 2011 seinen dritten Titel in der Buggy-Klasse an.

Der Countdown läuft: Drei Tage noch bis zum Start der 34. Rallye Dakar. Im Interview spricht Wahl-Kölner Matthias Kahle, der erneut im SMG-Diesel-Buggy des HS RallyeTeams an den Start geht, über die Konkurrenz in der Buggy-Klasse. Matthias, in drei Tagen startet die erste Rallye Dakar nach dem Ausstieg von VW. Welche Auswirkungen hat das auf die Rallye?

Ich denke, dass der Wirbel, den VW gemacht hat, der Veranstaltung insgesamt gut getan hat. Aber wenn man sich das Starterfeld dieses Jahr anschaut, dann ist durch den Rückzug von VW keine allzu große Lücke entstanden. An der Spitze fehlen zwar die vier Race Touareg, dafür bringt X-Raid mehr Autos an den Start, mit Toyota und Great Wall sind zwei neue Teams vorn dabei und mit den beiden Hummer von Gordon und Al-Attiyah muss man natürlich auch rechnen. Dieses Jahr sind einige neue Prototypen nachgerückt, deswegen kann ich mir sogar vorstellen, dass es schwerer wird als im Vorjahr, eine Top Ten-Platzierung zu erreichen.

Wen siehst Du in der Favoritenrolle auf den Gesamtsieg?

Für mich ist das ganz klar die X-Raid-Mannschaft. Und wenn ich mein Geld auf einen Fahrer setzen müsste, dann auf Stéphane Peterhansel. Er hat einfach die meiste Erfahrung. Dahinter sehe ich seine Teamkollegen Nani Roma und Krzysztof Holowczyc als größte Verfolger. Die Toyota werden sicher schnell sein, aber das sind neue Autos, die werden ihre Probleme haben. Den Hummer schätze ich nicht ganz so stark ein. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich ja, welchen Nachteil man ohne Allradantrieb hat. Daher denke ich, dass selbst Nasser Al-Attiyah mit dem Hummer nicht gewinnen kann. Eine Überraschung traue ich den Great Wall-Autos zu, das sind eigentlich umgebaute BMW X3.

Wie beurteilst Du Eure Chancen im Vergleich zur Konkurrenz?

Mit unserem zweiradgetriebenen Buggy haben wir einen konzeptbedingten Nachteil gegenüber den Allrad-Prototypen, den wir nur durch Konstanz kompensieren können. Wir können keine Etappensiege einfahren, aber über die Distanz können wir einige vermeintlich bessere Autos hinter uns lassen. Im vergangenen Jahr haben wir unseren SMG-Buggy intensiv weiterentwickelt. Das Auto ist definitiv schneller, aber wir wissen nicht, wo wir genau stehen. Das müssen wir erst herausfinden. Dazu schauen wir aber in erster Linie auf unsere direkte Konkurrenz in der Buggy-Klasse.

Wen siehst du als größten Gegner bei den Buggies?

Da gibt es eine ganze Reihe guter Fahrer, die in starken Autos sitzen. Die Buggy-Klasse hat in den vergangenen Jahren einen ordentlichen Aufschwung erlebt, auch hier ist also mehr Konkurrenz dazugekommen. Wir haben drei Hauptgegner: zum einen Bernard Errandonea, der einen baugleichen Diesel-Buggy fährt und die Rallye vor zwei Jahren gewonnen hat. Dann Ronan Chabot [SMG-V8-Benziner], der bei seinem Buggy-Debüt im Vorjahr Zweiter wurde. Und natürlich Thierry Magnaldi [Dessoude-Buggy], eine echte Dakar-Legende. Magnaldi dürfte vor allem bei den Etappen mit schwieriger Navigation glänzen, weil er in seinem Auto sehr hoch sitzt und eine gute Übersicht über die Landschaft hat. Magnaldi ist vermutlich unser härtester Gegner.