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Köln.Sport

„Wir wollen den VfL-Zug richtig in Fahrt bringen!“

Quelle: Philipp Ising

Der neue VfL-Aufsichtsratsvorsitzende Götz Timmerbeil

Seit Jahresbeginn ist Götz Timmerbeil als Aufsichtsratsvorsitzender der neue starke Mann beim VfL Gummersbach. Exklusiv in Köln.Sport steckt er seine großen Ziele ab.

Herr Timmerbeil, seit Jahresbeginn sind Sie Vorsitzender des Aufsichtsrates der VfL Gummersbach Handball GmbH. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt?

Götz Timmerbeil: In den letzten Jahren haben wir die Mannschaft wieder zu sportlichen Erfolgen geführt, parallel dazu wurde die VfL-Handballakademie aufgebaut und wir haben jetzt das Projekt „Neue Halle“. Diese drei Dinge müssen aber erfolgreich zu Ende gebracht werden. Dafür bedarf es noch eines kräftigen Schubs aus der Region und ich kann vielleicht dazu beitragen. Das war mein eigentlicher Antrieb.

Was meinen Sie mit „erfolgreich zu Ende bringen“?

Wir können derzeit zwar nicht an die Spitzenclubs der Liga heranreichen, aber die letzten zwei Jahre waren sportlich dennoch sehr erfolgreich. Unser Ziel muss es sein, in absehbarer Zeit wieder an die früheren Erfolge anzuknüpfen. Was mich zuversichtlich macht, ist die Tatsache, dass ich in unserem Aufsichtsrat die richtigen Mitstreiter dafür habe, Unternehmer, die für Erfolge stehen. Mit denen versuchen wir jetzt, den VfL-Zug wieder richtig in Fahrt zu bringen.

Der VfL muss immer noch sehr sparsam wirtschaften. Und alle Jahre wieder das gleiche Bild: Die besten Spieler verlassen den Club. Wie wollen Sie das ändern?

Indem wir beispielsweise unsere Budgets der nächsten Jahre so ausrichten, dass am Ende eine wirtschaftliche Konsolidierung steht. Ferner werden wir versuchen, uns mit unseren Darlehensgebern bzw. Altgläubigern zu einigen.

Muss der ohnehin schon eng gefasste Etat für die Bundesliga jetzt nochmals zurückgefahren werden?

Unser Budget war sicherlich in den letzten Jahren knapp gehalten, aber trotzdem noch recht ambitioniert. Wir werden unseren Etat nochmals zurückschrauben müssen. Aber wir haben auch Einsparpotenziale ausgemacht, die sich nicht auf die Spielstärke der Mannschaft auswirken, denn das wollen wir unbedingt vermeiden. Bis die neue Halle zur Verfügung steht, müssen wir eine Übergangsphase überbrücken. Auch unsere Sponsoren müssen wir davon überzeugen, dass wir vor einer solchen Phase stehen. Aber es besteht kein Grund zu der Befürchtung, der VfL würde in dieser Zeit sportlich abrutschen.

Wie wollen Sie diesen Spagat schaffen? Den Etat kürzen und dennoch eine schlagkräftige Mannschaft präsentieren?

Wir müssen auch die Spieler von unserer Vision überzeugen, dass der VfL in der Liga bald wieder ganz oben mitspielen soll. Dafür werden wir alles tun. Das gilt auch für Neuverpflichtungen. Wir wollen Spieler, die unser Konzept mittragen wollen, frühzeitig an uns binden. Genauso gilt das für andere Mitarbeiter oder Sponsoren. Das alles gehen wir jetzt an. Ich bin sicher, dass unser Projekt, an dessen Ende wieder sportlicher Erfolg stehen soll, auch andere überzeugen wird.

Müssen die Spieler sich denn erneut – wie schon 2009 – auf finanzielle Einbußen einstellen?

Nein, ein Verzicht der Spieler ist nicht geplant.

Nun bekommt der VfL die seit Jahren sehnlichst herbeigewünschte neue Sporthalle. Bedeutet das nicht neue Schulden für den Club?

Nein, das auf keinen Fall. Das inzwischen abgespeckte Bauvorhaben ist auf neun Millionen Euro kalkuliert. Das Land NRW steuert 4 Millionen bei, 2,4 Millionen sollen aus der Wirtschaft kommen, 2 Millionen über den Verkauf der Namensrechte erzielt werden, und die Stadt Gummersbach untermauert das Projekt durch Grundstückseinbringung und Kapitaleinlage.

Viele munkeln aber schon, dass selbst diese Halle für 4.000 Besucher noch zu groß sein könnte?

Diese Befürchtungen kann ich überhaupt nicht teilen. Wir rechnen in der neuen Halle allein mit 750 bis 800 Businessplätzen. Ferner wollen und werden wir den Dauerkartenbereich kräftig ausbauen. Wir müssen einfach ein neues Feuer in der ganzen Region entfachen. Ich bin sicher, dass wir die Halle bestens auslasten werden.

Wagen Sie eine Prognose? Wo wird der VfL in fünf Jahren stehen?

Eines meiner Ziele ist jetzt die weitere Konsolidierung der Finanzen, ferner müssen wir uns auf eine gewisse Übergangsphase von vielleicht zwei, drei Jahren einstellen, ohne dass wir sportlich einbrechen. Für die Zeit danach ist unser sportliches Ziel das obere Tabellendrittel und letztlich der Angriff auf die Champions League.

Auch wenn das sehr ambitioniert klingt – da wollen wir letztlich hin, zusammen mit unseren Sponsoren, die ja auch antreten, um mit uns zusammen Erfolge zu feiern. Und unsere Vision heißt: Erfolg! Wir wollen die große Tradition des VfL weiter fortschreiben.