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Köln.Sport

„Wir sind gereift“

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Uwe Koschinat sagte kürzlich in einem Interview mit uns, dass sich durch die Abgänge von Flottmann, Hörnig und Kwame eine neue Hierarchie in der Mannschaft bilden müsse. Dabei hat er explizit auch Ihren Namen genannt. Haben Sie auch persönlich darüber gesprochen?

Ich glaube, dass ich das eigentlich von Anfang an gezeigt habe. Vielleicht ist es zunächst nicht großartig aufgefallen, aber ich habe auch in der Vergangenheit schon Verantwortung übernommen, beispielsweise bei den Elfmetern in der letzten Saison. Man wächst mit seinen Aufgaben. Jetzt bin ich in meiner fünften Saison bei der Fortuna und mittlerweile in der Position, die Jungs auch mit anzuführen. Ich empfinde das aber nicht als zusätzlichen Druck. Im Endeffekt habe ich das in den letzten Jahren auch schon gemacht, nur vielleicht nicht ganz so auffällig.

Hatten Sie sich ausgerechnet, in dieser Saison Fortuna-Kapitän zu werden? Die Binde ist zwar auf dem Platz nicht unbedingt entscheidend, aber ja doch eine Anerkennung.

Darum habe ich mir eigentlich keinen Kopf gemacht. Wie du schon sagst, ist die Kapitänsbinde ein Zeichen der Anerkennung. Und ich denke, mit Hamdi Dahmani haben wir genau den Richtigen gefunden. Hamdi hat nach seiner Rückkehr von Viktoria in den letzten Saisons gezeigt, dass er immer alles für den Verein gibt. Er ist ein Kölner Junge und ist in den vergangenen Jahren in eine Führungsrolle hineingewachsen.

Sind Sie denn auch inzwischen ein Kölner Junge? Die Fortuna ist Ihre längste Station, seitdem Sie Profi sind. Was macht den Verein aus?

Ich komme ja ursprünglich aus Bad Breisig, bin also Rheinländer. Bevor ich zur Fortuna gewechselt bin, war ich aber größtenteils im Süden Deutschlands aktiv. Es war damals eine Herzensangelegenheit für mich, wieder ins Rheinland zurückzukehren. Meine Familie lebt jetzt quasi um die Ecke, meine Frau und mein Sohn fühlen sich sehr wohl. Die Fortuna ist sehr familiär geführt. Ich würde schon sagen, dass es inzwischen mein Verein ist. Und Uwe Koschinat kennt mich schon, seit ich ein kleiner Hosenscheißer war (lacht), deswegen passt das gut.

Nun sind in der Sommerpause wieder einige junge Spieler zur Fortuna gewechselt. Ist es eine besondere Stärke von Fortuna und Uwe Koschinat, junge Spieler weiterzuentwickeln?

Ja, absolut. Marco Königs (wechselte vor der vergangenen Saison zu den Würzburger Kickers, Anm. d. Red.) und Cauly Oliveira Souza (wechselte vor der aktuellen Saison zum MSV Duisburg) sind die besten Beispiele für Spieler, die durch Fortuna den Sprung in die Zweite Liga geschafft haben. Jetzt haben wir wieder einige neue, frische Jungs, die auch gleich in den ersten Saisonspielen richtig eingeschlagen sind. Das hatte in dem Maße zuvor niemand erwartet und zeigt die hohe Qualität des Trainerstabs und des Scouting-Systems.

Gibt es ein internes Saisonziel?

Das oberste Ziel ist immer der Klassenerhalt. Nach dem Umbruch vor der Saison will der Trainer bis Oktober abwarten, ob man ein genaues Ziel in Form von Punkten ausruft. Als Sportler möchten wir uns aber von Jahr zu Jahr steigern. Vielleicht schaffen wir es in dieser Saison mal, die 50-Punkte-Marke zu knacken. Das wäre auch mein persönliches Ziel. Wenn wir darüber hinauskommen, sagen wir natürlich auch nicht nein. Ich würde mich insbesondere freuen, wenn wir es schafften, die Saison auch stark zu Ende zu spielen und nicht nur in der Hinrunde zu überzeugen. Da bin ich in dieser Saison aber guter Dinge.

Sie selbst haben bislang in allen sechs Spielen durchgespielt und schon drei Scorerpunkte gesammelt. Wie fällt Ihr persönliches Fazit bisher aus?

Natürlich ist es mit der Maske, die ich aufgrund des Jochbeinbruchs tragen muss, etwas schwieriger zu spielen. Darunter sind gefühlt immer 50 Grad. Aber es läuft momentan wirklich sehr gut. Ich hätte nach der Verletzung nicht gedacht, dass ich in allen Spielen auf dem Platz stehe. Die Torbeteiligungen sind noch ein zusätzlicher Bonus.

Haben Sie trotz der Verletzung keine Angst?

Nachdem der Spezialist mir gesagt hatte, dass auch ohne eine OP alles wieder zusammenwachsen werde, war für mich eigentlich klar, dass ich auf jeden Fall spielen möchte. Klar, am Anfang hat man schon ein mulmiges Gefühl. Aber als mir die Maske und ihre Funktionsweise gezeigt wurden, war die Angst schnell verflogen. Das Sichtfeld ist vielleicht zu fünf Prozent eingeschränkt. Das ist zu verkraften. Nach dem Karlsruhe-Spiel kann ich sie hoffentlich wieder abnehmen. Oder ich lasse sie als Glücksbringer an, wenn es so weitergeht.

Also können wir davon ausgehen, dass Sie noch besser spielen, sobald die Maske weg ist?

Na ja, ich hoffe einfach, dass es so weitergeht wie bisher, dann sind wir alle glücklich.

Interview: Thomas Werner

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