„Wir machen uns keinen Druck“
- Von Peter Stroß
- Updated: Oktober 20, 2017
Ohne Drittliga-Erfahrung kam Robin Scheu im Sommer zur Fortuna – wie fast alle Neuzugänge. Doch das junge Team mischt plötzlich die 3. Liga auf! Warum? Das erklärt uns der 22-jährige Außenbahnspieler im Interview selbst.
Bei Drittligist Fortuna Köln noch von einem guten Start zu sprechen, ist fast untertrieben. Immerhin ist mittlerweile fast ein Drittel der Saison gespielt, und die Südstädter sind ganz oben mit dabei. Ein wichtiger Faktor dabei: Neuzugang Robin Scheu, der sich auf Anhieb zum Stammspieler entwickelt hat.
Herr Scheu, die Fortuna ist toll gestartet. Wie würden Sie den Saisonauftakt zusammenfassen?
Ich glaube, für uns hätte es unter diesen Voraussetzungen nicht besser laufen können. Wir hatten nach elf Spielen erst eine Niederlage, ansonsten waren wir ungeschlagen. Auswärts ist die Bilanz überragend. Wir wussten natürlich, dass wir irgendwann auch mal verlieren, das war dann beim 0:3 gegen Lotte am 10. Spieltag so weit. Aber es zeigt den Charakter der Mannschaft, dass wir danach direkt wieder da waren und das Spiel in Großaspach sogar nach Rückstand noch gewonnen haben. In der Mannschaft stimmt es, der Trainer stellt uns gut ein auf jedes Spiel. Und natürlich arbeiten wir auch weiter hart dafür, dass wir weiter so gute Auftritte hinlegen können.
Auch die Neuzugänge hatten schon einen großen Einfluss …
Die meisten Neuen sind ja aus der Regionalliga gekommen, das gilt auch für mich. Ich persönlich hätte jetzt nicht damit gerechnet, dass wir auf Anhieb alle so einschlagen. Vielleicht wird da im Laufe der Saison ein Leistungsloch kommen für jeden Einzelnen, aber das Trainerteam bereitet uns so gut auf die Gegner vor, dass wir das trotzdem kompensieren können.
Überrascht sich das Team aktuell auch ein bisschen selbst?
Es war nicht klar, dass es auf Anhieb so funktioniert, das stimmt. Aber der Verein wollte was verändern, der Umbruch sollte her, und ich glaube, dass das bisher absolut erfolgreich war. Das war der richtige Schritt. Dass es direkt so gut läuft, mag für Außenstehende überraschend sein, aber wir selbst wissen, was wir können, und tun alles für den Erfolg. Deswegen stehen wir auch zu Recht da oben. Wir haben auch schon Glück gehabt, zum Beispiel in Chemnitz, aber das gehört eben auch dazu.
Fortuna hat in Unterzahl gewonnen, Rückstände gedreht, auch nach der ersten Niederlage direkt wieder einen Sieg eingefahren. Da scheint ein guter Spirit zu existieren …
Wir sind ein Team, das nicht aufgibt. Das ist ganz wichtig, hat aber nicht nur etwas mit Moral zu tun. Du musst auch körperlich in der Lage sein, in späten Phasen des Spiels noch mal zuzulegen. Die Basis dafür haben wir in der Vorbereitung gelegt. Und es tut einer Mannschaft gut, wenn sie weiß, dass sie auch bei einem Rückstand noch lange nicht verloren hat. Außerdem haben wir zu diesem frühen Zeitpunkt schon neun verschiedene Torschützen, sind also auch schwer auszurechnen.
Hat Fortuna die Angst vor zu viel Unerfahrenheit in eine positive Eigenschaft, nämlich Unbekümmertheit, verwandelt?
Ich glaube, keiner der Spieler ist mit Angst in die Saison gegangen. Im Gegenteil, wir waren total euphorisch. Das Team hat sich viel vorgenommen, wollte aber der Linie treu bleiben, nur von Spiel zu Spiel zu schauen. Und dann sehen, wie weit es nach oben reicht. Wir machen uns keinen Druck, sondern wollen jedes Spiel gewinnen.