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Köln.Sport

„Wir haben eine tolle Perspektive“

Die sportliche Lage in Köln ist nicht nur prekär, sie macht auch Sportchef Armin Veh die Planung schwer. Doch der Schmadtke- Nachfolger arbeitet nicht nur an den Plänen für die Zukunft, er blickt auch positiv nach vorne – aus Überzeugung, wie er uns im Interview verrät.
Veh

Positiv-Denker: Armin Veh will den FC in eine erfolgreiche Zukunft führen (Foto: Thomas Berger)

Herr Veh, Sie haben bei Ihrem Amtsantritt dafür geworben, die Situation realistisch einzuschätzen und für die 2. Bundesliga zu planen. Waren Sie überrascht, dass die Mannschaft noch mal zurückgekommen ist, zumindest in den Kampf um den Klassenerhalt?

Ja, in gewisser Weise schon. Aber ich muss in meiner Position von Wahrscheinlichkeiten ausgehen. Und die war natürlich deutlich größer, dass wir in die 2. Liga müssen. Darauf müssen wir vorbereitet sein – mit der Hoffnung, dass es anders kommt. Was mir Hoffnung gegeben hat, war die Einstellung des Teams in der Winterpause. Trotz nur sechs Punkten nach der Hinrunde immer noch an das Wunder zu glauben, das war klasse. Kein Einziger hat gesagt, dass er den Verein verlassen will. Und die Weiterentwicklung der Mannschaft gibt natürlich auch Hoffnung. Aber: Wir stehen acht Punkte hinter dem Relegationsplatz, da sind die Wahrscheinlichkeiten immer noch nicht auf unserer Seite, leider.

Also ist der Klassenerhalt noch möglich?

Wir dürfen ihn auf keinen Fall abschreiben. Unser Team hat das Zeug, mehrmals in Folge zu gewinnen. Stuttgart hat zuletzt vier Siege in Folge geschafft, das ist ja auch außergewöhnlich. Und sie hätten genauso gut alle vier Spiele verlieren können, alle Spiele waren eng. Es hätte uns gutgetan, mit einem Sieg auf Platz 17 zu springen. So etwas kann einen psychologischen Effekt haben. Trotzdem dürfen wir nicht aufgeben. Ganz davon abgesehen, dass wir es nicht nur uns selbst, sondern auch den Fans und der Liga schuldig sind, die Saison nicht abzuhaken.

Die unsichere Ligazugehörigkeit beeinflusst Ihre Arbeit als Sportchef. Lassen Sie uns teilhaben an den Problemen, die eine zweigleisige Planung mit sich bringt.

Da spielen aktuell einige Unwägbarkeiten mit rein. Es ist ja kein Geheimnis, dass es bei einzelnen Spielern Ausstiegsklauseln im Falle eines Abstiegs gibt. Darum sind wir nicht die einzigen handelnden Personen, sondern in den Fällen auch abhängig davon, ob ein Spieler seine Option zieht und wechselt. Meine Aufgabe ist es dabei, in Gesprächen jetzt schon auszuloten, welche Tendenzen es gibt.

Und worauf arbeiten Sie da hin?

Wenn wir absteigen sollten, wollen wir sofort wieder hoch. Das ist das Ziel. Ein Selbstläufer wird das trotzdem nicht, das weiß ich aus meiner Zeit in Frankfurt. Aber es kann kein anderes Ziel geben. Selbst dann, wenn Hamburg oder Bremen oder Mainz oder vielleicht sogar zwei Bundesligisten mit runtergehen. Understatement ist an dieser Stelle fehl am Platz, weil ich davon überzeugt bin, dass wir das schaffen können. Unabhängig davon war für mich von Anfang klar, dass dieser Verein eine tolle Perspektive hat.

Aber dafür muss die Grundlage geschaffen werden.

Dafür müssen wir Spieler holen, die auch in der Ersten Liga funktionieren. Denn wenn wir aufsteigen und ich die Hälfte dann nicht gebrauchen kann, bringt das nichts. Gleichzeitig müssen diese Spieler aber auch bereit sein, in der 2. Liga zu spielen. Klar ist auch: Jeder spielt lieber Bundesliga. Wir müssen bei den Menschen Überzeugungsarbeit leisten, dass wir in Zukunft wieder ein stabiler Erstligist werden können. Ob uns das ein Spieler abnimmt, ist die andere Frage. Aber der FC ist ein großer Klub. Und diese Wahrnehmung haben wir auch nach außen. Wir hätten Vincent Koziello nicht verpflichten können, wenn er nicht daran geglaubt hätte, dass er hier eine gute Zukunft hat.

Das Gespräch fand nach dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart statt. Lesen Sie den zweiten Teil des Interviews nächsten Mittwoch auf koelnsport.de.

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Foto: Thomas Berger