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Köln.Sport

„Vereine müssen einen Mehrwert schaffen”

 

„Der Bau eines DFB-Campus würde für Synergie-Effekte sorgen“

Sie waren kürzlich beim DFB in Frankfurt, weil sich die Stadt um den Bau des neuen DFB-Campus bewirbt. Welche Vorteile kann Köln bei der Bewerbung in die Waagschale werfen?
Wir haben gute Ausgangsbedingungen mit dem Müngersdorfer Sportpark, der Deutschen Sporthochschule Köln und den weiteren Sport-Institutionen, die wir jetzt schon haben. Mir ging es darum, das Interesse zu signalisieren – sehr früh und rechtzeitig – und auch festzustellen, wie ernsthaft der Wunsch des DFB ist, solch einen Campus zu errichten. Das, was wir in Köln haben, die Innovationsgedanken, die verbunden sind mit dem Olympia-Stützpunkt, mit der Sporthochschule, mit der medizinischen Weiterentwicklung und mit der Sportphysiologie, sind ideale Voraussetzungen, die für Köln sprechen.

Für einen Bau des DFB-Campus auf der Jahnwiese, die ja in erster Linie den Freizeitfußballern vorbehalten ist, regt sich bereits Kritik. Gäbe es Alternativen?
Ja. Es gibt weitere Optionen, die bereits geprüft werden, um Alternativen anbieten zu können. Wenn die Jahnwiese in Anspruch genommen werden würde, gäbe es selbstverständlich eine Alternative am Salzburger Weg für die Freizeitfußballer. Es werden aber auch Möglichkeiten im Umfeld des Müngersdorfer Sportparks geprüft, um nicht die Jahnwiese in Anspruch zu nehmen.

„Dann schlägt das Herz des Fußballs in Köln.“Welche Bedeutung hätte ein solcher DFB-Campus für die Sportstadt?
Die Leistungsträger des deutschen Fußballs wären regelmäßig in Köln – und zwar nicht nur die Nationalmannschaft der Männer, sondern auch die Nachwuchsmannschaften, die Frauenmannschaften, die Schiedsrichterausbildung und in Zukunft auch wieder die Trainerausbildung. Dann schlägt das Herz des Leistungssports Fußball in Köln. Was will man mehr? Es ist mehr als Renommee. Es geht auch darum, die Aufmerksamkeit auf diese Stadt zu richten.

Gibt es auch wirtschaftliche Aspekte?
Es sind damit auch immer Synergieeffekte verbunden. Wenn die Mannschaften regelmäßig hier sind und wenn es Kongresse gibt, dann ist natürlich klar, dass auch Wirtschaftskraft in die Stadt hineingetragen wird.

Braucht ein solches Projekt auch die Unterstützung der Kölner Wirtschaft?
Nein, so direkt nicht. Es ist davon auszugehen, dass dieser Campus, wenn er errichtet werden sollte, vom DFB finanziert wird.

Das 6-Tage-Rennen wird erstmals 2013 wieder stattfinden, in den Hallen der Koelnmesse. Sie sind Vorsitzender des Aufsichtsrats der Koelnmesse – wie sehr ist diese für solche Events überhaupt aufgestellt?

Es ist ja kein Neuland, in Belgien gibt es ähnliche Radrennveranstaltungen. Die Messehallen haben natürlich nicht das Flair einer alten Sporthalle, aber die Voraussetzungen sind gut, und die Veranstaltung kann auch relativ kostengünstig aufgebaut werden. Die Messe hat viel Erfahrung mit der Durchführung von Großveranstaltungen, da werden die Verantwortlichen auch eine solche Sportveranstaltung erfolgreich meistern.

Sehen Sie allgemein eine Konkurrenzsituation, wenn Sportveranstaltungen künftig in der Messe statt etwa in der Lanxess-Arena stattfinden?
So viel Konkurrenz gibt es ja nicht. Natürlich gibt es in bestimmter Hinsicht eine Konkurrenzsituation zur Lanxess-Arena, aber ich sehe das nicht als dramatisch an, weil unterschiedliche Bedingungen gegeben sind. In der Lanxess-Arena ist es schwierig, eine entsprechende Halle einzubauen. Das gilt auch für die Leichtathletik, dafür sind die Voraussetzungen einfach nicht gegeben. Aber die großen Handball-Turniere und Eishockey finden nach wie vor unter besten Vorraussetzungen in der Arena statt. Wird natürlich überlegt, die Hallenhockey-WM 2015 nach Köln zu holen, dann bieten sich die Messehallen an, weil man dort parallel spielen kann, was in der Lanxess-Arena nicht möglich wäre. Insofern ist es also nicht eine Frage der Konkurrenz, sondern eine Frage der örtlichen Gegebenheiten.

Die Betreiber-Gesellschaft der Lanxess-Arena steht scheinbar kurz vor dem Verkauf an die Anschutz Entertainment Group und an CTS Eventim. Wissen Sie Konkretes?
Nein. Die Verhandlungen sind ja noch nicht abgeschlossen.

„Finanzielle Hilfe für einen Profi-Verein wird es nicht geben“Glauben Sie, dass die Kölner Haie von den möglichen neuen Besitzern profitieren können?
Man hat ja in Berlin gesehen, dass die Eisbären finanziell gestärkt aus dem Eigentümerwechsel hervorgegangen sind. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass auch die Haie von so einem Wechsel profitieren könnten.

Indem auch finanzielle Mittel in den Verein gesteckt werden?
Ja, in Berlin hat der neue Eigentümer erhebliche Finanzmittel in den Verein investiert.

Die Stadt Düsseldorf unterstützt die DEG dieses Jahr mit über einer Million Euro, segnete sogar ein einmaliges Sondersponsoring über 450.000 Euro zur Rettung ab. Als die Haie seinerzeit kurz vor der Insolvenz standen, blieb die finanzielle Hilfe der Stadt, zumindest in dieser Größenordnung, aus. Was geht in Düsseldorf, was in Köln nicht geht?
Ich halte das für einen falschen Weg. Es kann nicht sein, dass eine Stadt mit den Steuergeldern einen Profi-Verein unterstützt. Das ist keine städtische Aufgabe. Bei allem Imagegewinn und allen möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen, aber das wird es in Köln nicht geben.

Auch nicht für den 1. FC Köln, wenn er vor der Pleite steht?
Nein. Worüber wir nachdenken, ist die Nachwuchsförderung. Wir sind ja auch beim Sportinternat engagiert, zudem zahlen wir bei den Haien Eiszeiten für den Nachwuchs. Aber die Profi-Mannschaften müssen sich selbst finanzieren bzw. Sponsoren finden. Das kann nicht Aufgabe der Stadt sein. Wir können nicht hingehen und beispielsweise deutliche Kürzungen im Sozial- oder Kulturbereich vornehmen, um dann Geld in den Profisport zu stecken.