fbpx
Köln.Sport

Stöger: „Falsche Zeit für Experimente“

Peter Stöger spricht über Team und Taktik für die 1. Liga. Foto: Daniel Elke

Treffpunkt Geißbockheim: Peter Stöger spricht über Team und Taktik für die 1. Liga.
Foto: Daniel Elke

Püntklich vor dem Saisonstart des 1. FC Köln gegen den Hamburger SV (Sa., 15.30 Uhr) traf Köln.Sport Cheftrainer Peter Stöger zum Exklusiv-Interview.

Herr Stöger, beim FC spricht man gerne von der „unglaublichen Wucht“ des Vereins. Hat diese durch den Aufstieg noch einmal eine neue Dimension erreicht?
Das ist für mich schwer zu beurteilen, aber ich habe eine unglaubliche Wucht im diesem Verein in der 2. Liga festgestellt. Die Tatsache, dass die Fans uns sensationell ­unterstützt haben – in den Heimspielen sowieso, aber vor allem auch auswärts –, hat einen nicht unwesentlichen Anteil an unserem Erfolg. Wenn man die vielen Sympathien in der Stadt betrachtet, die weiter wachsenden Mitgliederzahlen, die vielen Fans im Stadion, dann habe ich schon das Gefühl: Dieser Verein steht auf einem wahnsinnig guten Fundament. Hinzu kommt, dass die Sponsoren dem Klub in der 2. Liga weiter zur Seite standen. Das alles hat mit sehr imponiert. Unsere Aufgabe im sportlichen Bereich ist es nun, auf dieser gesunden Basis aufzubauen und den Verein so aufzustellen, dass er sich weiterentwickeln kann.

Sie haben die Mannschaft in den letzten Wochen auf die neue Aufgabe Bundesliga vorbereitet. Wo fängt man da als Trainer an, wo hört man auf?
Der Bereich der Fitness gehört immer dazu, diese werden wir in der Bundesliga auch brauchen. Wir hatten diesmal eine lange Vorbereitungsphase, haben intensiver trainieren können als letzten Sommer, weil dieses Mal der ­Kader frühzeitig geschlossen zusammen war. Einige neue Spieler wurden an die Gruppe herangeführt – wobei es nicht wirklich schwierig ist, sich in diese Mannschaft einzugliedern und wohlzufühlen. Hinzu kam die Aufgabe der sportlichen Eingliederung. Den Neuen wurde die taktische Grundausrichtung vermittelt, um dieses dann wiederum in unsere Spielidee einzugliedern. Außerdem bereiten wir uns natürlich darauf vor, nicht permanent im Ballbesitz zu sein. Es wird sicher Spiele geben, in denen der Gegner eher dominant auftreten wird. Das war eine umfangreiche Aufgabe, die nicht nur viel Schweiß, sondern auch viel Mitdenken erfordert.

Was wird sich für die Spieler noch in der Bundesliga ändern?
Wir werden auch damit leben müssen, Situationen zu meistern, die mal unangenehm sind – negative Ergebnisse, negative Berichterstattung et cetera. Darauf wird jeder anders reagieren. Auch das gehört zu einer Entwicklung. Nicht nur für die Spieler, sondern für mich genauso.

Der FC-Trainer (r.) im Gespräch mit Köln.Sportler Frank Schwantes. Foto: Daniel Elke

Der FC-Trainer (r.) mit Köln.Sportler Frank Schwantes.       Foto: D. Elke

Kann man die Spieler auf solche Situationen psychologisch vorbereiten?
Man muss die Dinge schon beim Namen nennen: Es ist uns klar, dass wir in den nächsten Saison nicht 70 Punkte erzielen werden. Wir wollen aber auch nicht permanent darüber sprechen, wie wir reagieren, wenn es Phasen gibt, in denen es nicht gut läuft – und das gilt für das andere Extrem genauso; wir müssen auf alles vorbereitet sein. Wichtig ist, dass wir den Spielern zeigen, dass wir an sie glauben. Denn dafür haben wir sie hierhergeholt.

Und was ändert sich auf dem Platz?
In Sachen Taktik und Spielideen gibt es nicht so wahnsinnig viele Unterschiede. Die Spieler werden in der Bundesliga aber auf mehr individuelle Qualität treffen als in der 2. Liga. Also müssen wir uns in der Defensive noch besser aufstellen. Und bei einem Bundesliga-Gegner passieren im Normalfall defensiv weniger Fehler in Eins-gegen-eins-Situationen. Deshalb müssen wir auch an ­unserer Chancenauswertung arbeiten. Wir haben in der 2. Liga zwar genug Chancen genutzt, aber wenn wir künftig weniger Torgelegenheiten haben, müssen wir diese konsequenter verwerten.

Welche Trends haben Sie bei der WM in Brasilien ­beobachten können – und lässt sich davon etwas beim 1. FC Köln umsetzen?
Was mir am meisten imponiert hat: Im Fußball ist mittlerweile praktisch wieder alles erlaubt. Spielsysteme wie die fest eingemauerte Viererkette sind hinterfragt worden, was die „altmodische“ Dreierkette wieder zurück ins Spiel gebracht hat. Ich habe bereits letzte Saison mit Jörg Schmadtke über ein Dreierketten-System gesprochen, nachdem ich es in der Serie A bei Neapel und ­Juventus gesehen hatte. Doch das braucht seine Zeit und muss entwickelt werden – für uns ist es aktuell sicher der falsche Zeitpunkt, Experimente zu starten.

Das komplette Interview mit FC-Coach Peter Stöger lesen Sie in der neuen Köln.Sport-Ausgabe. Ab Donnerstag am Kiosk erhältlich!