fbpx
Köln.Sport

Stippvisite beim ältesten Fußballverein Kölns

 

Fronleichnam ist bekanntlich ein Feiertag, der von vielen Kölnern nicht nur zum Ausschlafen, sondern auch für katholische Prozessionen (gerne auch auf dem Rhein) genutzt wird. Fronleichnam eignet sich aber auch hervorragend als letzter möglicher Termin in der Fußball-Saison, um noch ausstehende Nachholspiele auszutragen respektive um im Vorfeld der Europameisterschaft –ach nee, heißt ja offiziell „UEFA Euro 2012“ (tschuldigung) schon mal das letzte Meisterschaftsspiel vorzuziehen. Hierdurch ergab sich kurzfristig die Gelegenheit, mal wieder beim ältesten Fußballverein Kölns, dem VfL 99, in Weidenpesch vorbeizuschauen. Denn, lieber Kölner, merke dir: Vereine, die eine „1“ in ihrem Namen tragen, haben diese Entscheidung eher aus Gründen der Selbst(über/ein)schätzung denn aus chronologischer Logik der Vereinsgründung gewählt.

 

Schon seit längerem leider vorbei die Zeiten, als der VfL 99 seine Heimspiele noch auf dem traditionsreichen Sportplatz im Schatten der Pferderennbahn mit der wunderbaren alten Tribüne austrug. Der Platz wurde zu häufig als Parkplatz bei Pferderennen missbraucht, so dass sich der Verein vor einigen Jahren zum Umzug auf die Bezirkssportanlage Scheibenstraße entschloss (immerhin: Einige Reste der alten Tribüne auf dem ehemaligen Platz sind noch erhalten!). Also geht’s ein paar Meter weiter, wo auf dem Rasenplatz bereits ein Turnier zahlreicher B-Jugend-Mannschaften lief. Hier ist der älteste Fußballclub Kölns ohnehin so gut wie nie anzutreffen, denn der trägt seine Heimspiele stattdessen auf dem linken hinteren Aschenplatz aus. Noch kurz ein Besuch im eigenen kleinen, aber urgemütlichen VfL-Clubheim und nach einem Wimpel gefragt. Leider sind die wenigen Fanutensilien auch aus finanziellen Gründen inzwischen derart rar, dass mir hier nicht weitergeholfen werden konnte. Naja, wird schon…

 

Relativ unspektakulär gewann der VfL 99 später gegen die 2. Mannschaft der „Auswärts“- Mannschaft FSV Köln-Nord (neben dem VfL tragen noch die Mannschaften von Fatih Spor, Polizei SV und auch des FSV Köln-Nord ihre Heimspiele auf den insgesamt vier Aschenplätzen der BSA Scheibenstraße aus) und sicherte sich hierdurch den Klassenerhalt in der Kreisliga C – sehr zur Freude der VfL 99-„Familie“, die sich hier erstaunlich zahlreich (gut 50 Zuschauer – darüber würden sich viele Vereine in der fünftklassigen Oberliga Schl.-Holstein sehr freuen!) versammelt hat. Hier wird noch der Liedtext vom „Familijedach“ der Bläck Fööss wahrhaft gelebt. Dennoch sind die Ansprüche beim ältesten Kölner Club i Laufe der letzten Jahre nach zwei Abstiegen in Folge halt auch kleiner geworden.

 

Drücken wir dem VfL 99 die Daumen, dass er baldmöglichst wieder höherklassig spielt! Und es wäre dem Verein von ganzem Herzen zu wünschen, dass er bald einen Sponsor findet, der sein Herz für die Kölner Fußball-Pioniere entdeckt. Es sollte doch auch für potentielle Geldgeber viel spannender und interessanter sein, einen Club mit einer solchen außerordentlichen Tradition zu fördern, als sich in Müngersdorf als 43. Co-Sponsor hinten in der Reihe anzustellen. Oder?