„Selbstvertrauen und einen guten Schuss“
Mit zwei Traumtoren schoss Julius Biada Fortuna Köln in Bremen zum Klassenerhalt. Im Interview spricht er über den Weg zum Ligaverbleib und seine Zukunft.
Julius Biada, auf der Heimreise vom 3:1-Sieg in Bremen spendierte Trainer Uwe Koschinat Klassenerhalts-Bier für die Mannschaft. Wurde der Ligaverbleib nach der Ankunft in Köln entsprechend ausgelassen gefeiert?
Wir sind mit dem Bus erst um kurz vor Zwei wieder in Köln angekommen. Groß gefeiert wurde dann nicht mehr. Aber ich denke, dass wir das nächste Wochenende nach unserem Freitags-Heimspiel gegen Chemnitz nutzen werden, um mit der Mannschaft loszuziehen.
Wie groß war die Erleichterung, dass nach einigen Rückschlägen nun endlich feststeht, dass Fortuna Köln ein weiteres Jahr in der dritten Liga spielen wird?
Klar, der Klassenerhalt war, trotz der eigentlich immer entspannt wirkenden Tabellenlage, bis zuletzt kein Selbstläufer. Die 3. Liga ist wirklich kurios, da kannst du jedes Spiel gewinnen, aber auch jedes verlieren. Gerade in den Heimspielen haben wir zuletzt einiges liegen gelassen. Trotz der Rückschläge war ich aber immer von der Qualität unserer Truppe überzeugt. Der Sieg in Bremen war natürlich doppelt wertvoll, weil wir einen direkten Konkurrenten klar distanzieren konnten und jetzt Ruhe haben.
In Bremen geriet die Mannschaft früh in Rückstand, ließ sich davon aber nicht beirren. Zuvor gelang es erst einmal, nach Rückstand noch einen Dreier einzufahren. Warum klappte es diesmal?
Es war diesmal ein anderes Gefühl nach dem 0:1. Wir waren von Beginn an wach und in der Anfangsphase wirklich gut im Spiel. Nach dem Gegentor hatten wir noch 83 Minuten Zeit, um das Spiel zu drehen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass wir dieses Spiel verlieren werden. Und wenn dann so ein Sonntagsschuss wie beim 1:1 reingeht, dann beflügelt das die gesamte Mannschaft natürlich ungemein.
Der Treffer zum 1:1 war nicht das einzige wirkliche sehenswerte Tor der Partie. Auch Ihr Tor zum 2:1 war ein echter Hingucker. Macht sich das Training bezahlt oder haben Sie aktuell einfach Glück, dass Ihnen die Bälle perfekt vor die Füße fallen?
Glücklich vor die Füße könnte man vielleicht sagen, wenn ich im Strafraum nur den Fuß hinhalten müsste. Tatsächlich titschen die Bälle einfach gut und ich ziehe durch, wenn ich die Chance bekomme. Ich habe das nötige Selbstvertrauen und weiß, dass ich einen guten Schuss habe. Natürlich gehört aber immer ein Quäntchen Glück dazu.
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Mit Ihrem Treffer gegen Wiesbaden aus knapp 40 Metern waren Sie in dieser Saison schon für das „Tor des Monats“ der Sportschau nominiert. Welchen der beiden Treffer gegen Bremen soll die Fortuna-Presseabteilung denn diesmal als Vorschlag zur Sportschau schicken?
Gerne beide (lacht). Es waren zwei schöne Treffer, wobei der zweite vom Schwierigkeitsgrad her etwas anspruchsvoller war. Wenn ich das im Training versuche, fliegen zehn Bälle über den Zaun.
Drei Spieltage vor Saisonende haben Sie 14 Tore erzielt und zehn vorbereitet. Haben Sie sich ein persönliches Ziel für die verbleibenden Partien gesetzt?
Vor der Saison wollte ich 15 Tore schießen. Dieses Ziel will ich erreichen. Wenn ich die Saison mit all ihren Höhen und Tiefen mit 25 Scorerpunkten beenden kann, wäre das ein sehr positives Ergebnis.
Wie geht es für Sie nach der Saison weiter?
Es steht fest, dass ich Fortuna verlassen werde. Die Richtung ist allerdings noch nicht klar. Es war mir wichtig, dass ich mit den Verantwortlichen im Verein offen und ehrlich umgehe und mich erst zu meiner Zukunft äußere, nachdem wir unser Saisonziel Klassenerhalt erreicht haben. Ich hoffe, dass ich in sieben bis zehn Tagen weiß, wo meine Reise hingeht. Nachdem wir unser Ziel nun frühzeitig erreicht haben, freue ich mich, in Ruhe eine Entscheidung treffen zu können.
Das Gespräch führte Stefan Kühlborn