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Köln.Sport

RheinStars: Es geht endlich los!

Lenkt das Spiel der RheinStars auch in der ProA: David Downs Foto: imago/Beautiful Sports

Lenkt das Spiel der RheinStars auch in der ProA: David Downs
Foto: imago/Beautiful Sports

Die Zeit der Vorbereitung ist vorüber, die RheinStars stehen unmittelbar vor dem Start in ihre erste ProA-Saison. Köln.Sport wirft einen Blick auf die Liga und die Chancen der Domstädter.

Wenn die RheinStars Köln am Samstag in der Leverkusener Smidt-Arena bei den Bayer Giants ihr erstes Saisonspiel in der ProA bestreiten, werden viele Augen nach Nordrhein-Westfalen blicken. Nicht nur wegen des Derby-Charakters und des Wiederauflebens des früheren Traditionsduells, sondern weil die Konkurrenten, Fans und Experten wissen wollen, wie stark die Domstädter sind – einschließlich der Verantwortlichen selbst. „Wir hatten zwar viele Tests, aber wo wir stehen, wird sich erst während der Saison herausstellen. Das Spiel gegen Leverkusen sehe ich als ersten Gradmesser“, blickt Headcoach Arne Woltmann auf das Duell.

Die zurückliegenden Wochen nutzten die RheinStars, um sich auf ihr Debüt in der zweithöchsten Liga Deutschlands vorzubereiten. Nach Freundschaftsspielen gegen Mannschaften niedrigerer Spielklassen wartete am ersten September-Wochenende ein richtiger Härtetest. Beim Hans-Witsch-Turnier duellierten sich die Domstädter nämlich gleich mit drei BBL-Teams: medi Bayreuth, Frankfurt Fraport Skyliners und Phoenix Hagen. Gegen jeden der drei Erstligisten hielten die RheinStars bis in die zweite Halbzeit mit, ehe sich die Klasse der Kontrahenten durchsetzte und es mit drei Niederlagen (75:85, 59:72, 79:101) im Gepäck zurück nach Köln ging.

Allerdings kein Grund für schlechte Stimmung: „Die Kölner haben ein gutes ProA-Team, auch wenn sie gerade erst per Wildcard aufgestiegen sind“, lobte Hagens Coach Ingo Freyer. Auch wenn die BBL-Vertreter auf wichtige Spieler verzichten mussten und die Domstädter keinen Erfolg einfuhren, lieferte dieses Wochenende doch eine ganz wichtige Erkenntnis: Die RheinStars sind gewappnet für ihre erste ProA-Saison – und das ist auch nötig, denn die Liga ist stark.

Starke Konkurrenz wartet in der ProA

Um die Spitze und die damit verbundenen zwei Aufstiegsplätze werden allen voran die Top-Teams aus Trier, Nürnberg, Vechta, Hamburg und Jena kämpfen. Als Bundesliga-Absteiger wollen besonders die Gladiators Trier schnellstmöglich zurück ins Oberhaus; Nürnberg und Jena belegten in der letzten Spielzeit den vierten beziehungsweise fünften Tabellenplatz; die Hamburg Towers debütierten 2014/15 in der ProA und schieden in den Playoffs gegen den späteren Aufsteiger aus Würzburg aus.

Auf der Rechnung muss man auch die OeTTINGER Rockets Gotha haben, deren Kader mit vielen Talenten und mit ehemaligen Bundesligaspielern gespickt ist. Hinter diesen Mannschaften kämpfen dann gleich mehrere Teams wie Essen, Heidelberg, Baunach, Leverkusen sowie Kirchheim um die Plätze – und dazu zählen auch die RheinStars. Besonders ein Aspekt gibt Arne Woltmann jedoch zu denken. „Wir ­gehen mit einem der jüngsten Teams an den
Start und sind deshalb sehr uner­fahren. Das wird sich in dieser Liga und gegen diese guten Mannschaften auf jeden Fall bemerkbar machen“, sagt der 41-Jährige und betont: „Ich bin darauf vorbereitet, dass wir mal eine Niederlagenserie erleben werden, aber davon dürfen und werden wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen!“

US-Trio im Fokus

Bei den Kölnern werden in erster Linie die US-Amerikaner im Mittelpunkt stehen: Während der Vorbereitung kristallisierten sich der Playmaker David Downs sowie die Neuzugänge Lakeem Jackson und Aaron Jones als zuverlässigste Scorer heraus, weshalb Woltmann nun hofft: „Wir haben die drei als Anführer und Leistungsträger verpflichtet. Ich hoffe, dass sie ihre gute Form aus der Vorbereitung mit in die Saison nehmen und uns auch in der ProA anführen können.“

Neben dem US-Trio wird auch dem Neuzugang Alex Foster eine bedeutende Rolle zukommen. Der 2,02-­Meter-Mann absolvierte ebenfalls eine starke Vorbereitung und zeigte speziell gegen Bayreuth (15 Zähler) sowie Hagen (14) seine Offensivqualitäten. Offen ist nur, wie schnell sich der Small Forward an die Liga gewöhnt, da er in den letzten 20 Jahren in den USA lebte und dort an der High School ­beziehungsweise dem College auflief.

Großer X-Faktor

In der ProA ist aber vor allem eine gute Bank wichtig. Das weiß auch Woltmann: „Wir wollen unseren Leistungsträgern ausreichend Pausen gönnen, und dafür müssen unsere Bankspieler ihre Aufgaben erfüllen. Allerdings werden sie Zeit brauchen, um sich an das neue Niveau zu gewöhnen. Man darf nicht vergessen, dass wir aus der Regionalliga und nicht aus der ProB kommen.“ Die zweite Kölner Garde um Tim van der Velde und Co. ist talentiert, wird aber Zeit zur Akklimatisierung benötigen.

Damit diese schneller gelingt, setzt Arne Woltmann auf seine beiden Routiniers: Marin Petric und Bernd Kruel zählen zu den erfahrensten Akteuren der Liga und sollen die Kölner Talente anführen und unterstützen. Mladen und Bernd sind extrem wichtig für uns, weil sie das Niveau kennen und auch das Wort ergreifen, womit sie mir sehr helfen“, sagt ­Woltmann, der sich die Jugend seiner Truppe zum Vorteil machen will: „Wir können viel laufen und sind schnell. Unser Ziel ist daher, schnell abzuschließen, in den ersten Sekunden eines Angriffs hat das Team freie Hand.“ Vielleicht gelingt es, so manchen Gegner zu „überrennen“ – vielleicht ja schon am 27. September in Leverkusen.

Henning Kuhl