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Köln.Sport

Reker: „Sport braucht eine stärkere Stimme“

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Reker im Gespräch mit Köln.Sport'ler Thomas Reinscheid Foto: Daniel Elke

Reker im Gespräch mit Köln.Sport’ler Thomas Reinscheid
Foto: Daniel Elke

Ein heikles Thema ist auch die finanzielle Diskrepanz zwischen der Kultur- und der Sportförderung. Nicht nur angesichts des Desasters bei der Opernsanierung haben viele das Gefühl, die Kultur wäre der Stadt wichtiger als der Sport. Berechtigt?

Ich möchte das nicht gegeneinander ausspielen. Ich habe Soziales nie gegen die Kultur ausgespielt, dasselbe gilt auch für den Sport. Die Bereiche müssen aber so ausgestattet sein, dass sie arbeiten können. Das ist mir so wichtig, weil ohne die vielen Ehrenamtler vieles nicht zu leisten wäre. Und dann muss man diese auch so ausstatten, dass sie die Arbeit vernünftig machen können.

Neben dem Stadtsportbund waren Sie beim 1. FC Köln zu Gast und standen den Mitgliedern auf einem Mitgliederstammtisch Rede und Antwort. Geht ein Wahlsieg im September nur über die Herzen der FC-Fans?

Nicht nur, aber auch! (lacht)

Der FC möchte am Geißbockheim einen – im Grüngürtel nie unumstrittenen – Umbau tätigen. Stehen die Zeichen auf grün für erstligareife Bedingungen beim FC?

Bei mir stehen die Zeichen absolut auf grün. Es wird eine maßvolle Ausweitung geben, die umgesetzt werden sollte. Ich finde, dass der Grüngürtel von seiner Bestimmung kein Selbstzweck, sondern für die Erholung der Menschen da ist. Und bei nichts erholt man sich besser als beim Sport.

Dom, Karneval, Geißbock: Kaum ein Klub wird so sehr mit der eigenen Stadt verbunden wie der FC. Muss die Stadt den Imagefaktor 1. FC Köln noch besser für sich nutzen?

Der FC ist selbstverständlich ein Imageträger für Köln und für die Region über Köln hinaus, er ist ein stadt-prägender Verein. Das sieht man aktuell auch an den steigenden Mitgliederzahlen. Es müssen aber auch andere Sportvereine in der Stadt arbeiten können und wertgeschätzt werden.

Kann die Oberbürgermeisterin denn sicherstellten, dass der übermächtige FC nicht alle erdrückt?

Wir haben 800 Vereine in der Stadt, das ist auch für eine Metropole eine Menge. Ihnen muss man die gleiche Wertschätzung entgegenbringen. Ich finde es wichtig, dass man nicht vergisst, dass es auch viele andere neben dem FC gibt.

Veranstaltungen wie das Final4 der Handball-Champions-League und das DFB-Pokalfinale der Frauen konnten in Köln gehalten werden. Wie wichtig sind solche Leuchtturm-Events für das Image der Stadt?

Für mich persönlich war der Verbleib des Final4 wichtig, weil uns dort Freunde aus Kiel besuchen kommen. (lacht) Man merkt aber auch beispielsweise beim Frauenfußball, wie viele Menschen von außerhalb nach Köln kommen. Das ist etwas Besonderes. Das Image der Sportstadt gehört zu den wichtigen Standortfaktoren, die Köln braucht, um als wachsende Metropole zu funktionieren.

Braucht die Stadt noch mehr solcher großen Events? Um welche würden Sie sich bemühen?

Die Frage ist schon, was man bewältigen kann. Aber ich würde nie sagen: Es reicht aus! Stellen sie sich vor, der FC käme in die Champions League, da sage ich ja nicht: Wir haben schon genug Events. Im Gegenteil: Das wäre doch eine super Situation! Ich würde aber gerne mehr Radsport-Veranstaltungen in der Stadt haben. Wir müssen sowieso mehr auf das Fahrrad setzen, sonst ist die Mobilität in Köln gar nicht mehr zu schaffen. Da wären mehr Events in diese Richtung eine tolle Sache!

Wie kann die Stadt denn bestehende Großveranstaltung unterstützen und fördern? Marathon-Geschäftsführer Markus Frisch brachte für den Marathon einen autofreien Sonntag ins Gespräch. Ist das denkbar?

Über solche Sachen muss man nachdenken. Ich halte da nichts für sakrosankt. Man muss gucken, welche Teile der Stadt kann man so gestalten, dass sie auch zur Verfügung stehen. Das passiert aber jetzt auch schon bei anderen Veranstaltungen für bestimmte Zeiten.

Wenn Sie am 13. September zum neuen Oberbürgermeister gewählt werden: Worauf darf sich der Kölner Sport freuen?

Auf eine uneingeschränkte Liebe zum Sport. Und eine Unterstützung für alle Beteiligten, egal ob
Breiten- oder Spitzensport.

Interview: Thomas Reinscheid

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