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Köln.Sport

Rallye-Ass aus der Oberlausitz

Quelle: DPPI / Olaf Kreis (OK)

Matthias Kahle lebt mit seiner Freundin und seinen zwei Kinder in Köln.

Vor 20 Jahren steuerte Matthias Kahle einen Schürfkübelbagger durch den Tagebau Reichwalde in der Oberlausitz. Er träumte von einer Laufbahn im Rallyesport. Heute ist der Görlitzer Rekordchampion in der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM).

 

Doch der Erfolg von Matthias Kahle beschränkt sich nicht nur auf Deutschland. Für das HS RallyeTeam pilotiert er den SMG-Buggy bei der Rallye Dakar seit 2006. Seit 2004 fährt er bereits Wüsten-Rallys zusammen mit dem hamburger Rennteam. Im Jahr 2009 wurde er bei der Dakar mit dem Leichtfahrzeug Sieger in der Buggyklasse. 2010, im Jahr darauf, Zweiter.

 

Kahles Motorsportlaufbahn mag zwar spät gestartet haben, dafür nahm sie einen umso steileren Verlauf. 1995 wurde der Görlitzer von Toyota Deutschland nach einer Nachwuchssichtung mit einem der begehrten Werksverträge verpflichtet. Der 42-jährige erinnert sich an diesem Moment: „Ich wusste sofort: Jetzt geht’s los! Das ist so ein Gefühl, wie wenn man bei ‚Deutschland sucht den Superstar‘ gewinnt.“

Titelträger nach nur zwei Profijahren

Bei Toyota hielt der Nachwuchsfahrer, was man sich von ihm versprochen hatte: In seiner ersten Saison in der DRM wurde er Sechster, im Jahr darauf holte Kahle den Titel. Nach seinem Wechsel zu Seat und später zu Škoda folgten sechs weitere Meisterschaften, die letzte im Jahr 2010. Der mittlerweile siebenfache Deutsche Rallyemeister ist mit fast 50 Rallyesiegen der erfolgreichste Pilot in der Geschichte der DRM.

Und wie lautet Kahles Erfolgsgeheimnis? „Ein Geheimnis gibt es nicht“, erklärt der Familienvater. „Ich bin früher sehr viel Fahrrad und Motocross gefahren, bestimmt zwei bis drei Stunden am Tag. Daher habe ich sicher mein Gefühl für Bewegung und Traktion.“

Kahle konnte sich schon immer für all das begeistern, was zwei oder vier Räder hatte. Bereits im Alter von acht Jahren durfte er den Trabant seiner Großeltern auf dem heimischen Hof bewegen. Ein Trabant war auch Kahles erstes Auto. 1989 zahlte er 10.000 DDR-Mark für ein mehr als zehn Jahre altes Modell. Das entspricht in etwa seinem damaligen Jahresgehalt als Großgeräteführer im Tagebau Reichwalde.

Die Rallye möglichst ohne Probleme überstehen

Sein heutiges Arbeitsumfeld erinnert an das unwirtliche Tagebaugebiet in der Oberlausitz, seinem früheren Arbeitsplatz. Ab dem 01. Januar 2012 ziehen wieder die kargen Landschaften der Atacama-Wüste in Südamerika an dem Rallyprofi vorbei. Die Unterschiede bei seinen Arbeitsgeräten könnten aber kaum größer ausfallen: Statt eines 600 Tonnen schweren Schürfkübelbaggers fährt Kahle gemeinsam mit Copilot Dr. Thomas M. Schünemann den SMG-Buggy des HS RallyeTeams mit einem 350 PS starken V6-Biturbo-Dieselmotor.

Was seine Ambitionen für die Dakar 2012 angeht, gibt sich Matthias gewohnt bescheiden: „Bei einer Wüstenrallye geht es in erster Linie darum, das Ziel zu erreichen und die Rallye möglichst ohne Probleme zu überstehen“, erklärt der frühere Großgeräteführer. „So haben wir es in den vergangenen Jahren immer gemacht und dann standen wir in den Ergebnislisten ganz automatisch sehr weit vorne. Aber natürlich ist unser großes Ziel der dritte Buggy-Sieg bei der Rallye Dakar.“