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Köln.Sport

FC: Perfekter Jahresabschluss dank Joker Modeste

Jonas Hector (vorne) und der 1. FC Köln sind gegen den BVB oben auf

Jonas Hector und der 1. FC Köln feiern durch den 2:1-Sieg gegen den BVB einen perfekten Jahresabschluss
Foto: imago/Jan Hübner

Der 1. FC Köln schlägt Borussia Dortmund mit 2:1 (0:1) und darf dank Treffern von Simon Zoller und Anthony Modeste einen tollen Jahresabschluss feiern.

Es wirkte, als schwangen ein wenig Trotz und Resignation mit, als FC-Präsident Werner Spinner vor dem Spiel seine Wünsche ins Mikrofon von Stadionsprecher Michael Trippel sprach. Nachdem er den FC-Fans schon frühzeitig ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr gewünscht hatte, kam der FC-Boss auf das anstehende Spiel gegen Borussia Dortmund zu sprechen und wünschte sich eine „gute Schiedsrichterleistung“.

Erhört wurde Spinner allerdings nicht. Wie schon in den Heimspielen gegen Hannover, Hoffenheim und Augsburg sorgte erneut eine Entscheidung zu Ungunsten des 1. FC Köln für Aufregung. Es Lief die 37. Spielminute, als FC-Rechtsverteidiger Pawel Olkowski mit Tempo in den BVB-Strafraum eindrang. Dortmunds Linksverteidiger Joo Ho Park ging ungeschickt in den Zweikampf und trat dem Polen auf den Fuß. Die Pfeife von Referee Knut Kircher blieb trotzdem stumm. Eine Fehlentscheidung, die die Hausherren eine gute Möglichkeit zum Ausgleich kostete.

Von Beginn an hatten die Gäste aus Dortmund in der ausverkauften Müngersdorfer Arena spielerisch den Ton angegeben. Der FC, der im 5-4-1-System antrat, war auf die Sicherung des eigenen Tores bedacht, was zunächst auch gut funktionierte. Trainer Peter Stöger beorderte mit Heintz, Maroh und Sörensen drei nominelle Innenverteidiger auf den Platz. Im Zentrum spielte Yannick Gerhardt neben Matthias Lehmann. Simon Zoller fungierte als einzige Spitze. Der zuletzt glück- und erfolglose Anthony Modeste fand sich zunächst auf der Bank wieder.

Drei Innenverteidiger können Sokratis nicht stoppen

Die bittere Erkenntnis der ersten Halbzeit: Auch drei kopfballstarke Innenverteidiger garantieren keine Lufthoheit im eigenen Strafraum. Eine Ecke von Henrikh Mkhitaryan köpfte Sokratis unbedrängt ins lange Eck (18.). Der Grieche fühlte sich als einziger Spieler im Zentrum bemüßigt, zum Kopfball hochzusteigen. Eine zu diesem Zeitpunkt durchaus verdiente Führung. Der FC wurde tief in die eigene Hälfte gedrängt und versuchte vornehmlich über schnelle Gegenangriffe vor das Gästetor zu kommen.

Die beste Chance bot sich den Geißböcken aber ebenfalls nach einer Standardsituation: Eine Freistoßflanke von Jonas Hector erreichte den Kopf von Sörensen. Doch der Däne fand in BVB-Keeper Roman Bürki seinen Meister, der das Spielgerät mit einer starken Parade um den Pfosten lenkte (31.). Die Dortmunder kombinierten gefällig rund um und sogar im Kölner Strafraum, ein Schuss von Julian Weigl aus der zweiten Reihe blieb aber die gefährlichste Möglichkeit (36.).

Nach der Pause startete der FC druckvoller und hatte gleich zwei gute Chancen: Zunächst köpfte Gerhardt den Ball nach einer Flanke von Hector aus kurzer Distanz rechts vorbei (46.), dann kam Dusan Svento nach einer Ecke im Strafraum zum Schuss, verzog aber (48.). Es entwickelte sich nun ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten: Ilkay Gündogan zielte knapp zu weit nach links (59.) und Zollers Versuch aus elf Metern wurde gerade noch abgeblockt (61.).

Bittencourt und Modeste bringen neue Power

Coach Stöger reagierte und setzte zum offensiven Doppelwechsel an: Modeste und Geburtstagskind Leonardo Bittencourt kamen für Svento und Olkowski in die Partie (70.). Die Kölner suchten nun immer zielstrebiger den Weg zum Tor und waren drauf und dran, sich für ihren Aufwand und Einsatz zu belohnen. Einzig Torwart Bürki hatten es die Dortmunder zu verdanken, dass der mittlerweile verdiente Ausgleich nicht fiel. Unfassbar, dass der Keeper bei einem klasse Schuss von Gerhardt die Hand noch an den Ball bekam und diesen an den Außenpfosten lenkte (79.).

Dass der Schweizer Nationalkeeper aber auch anders kann, bewies er nur drei Minuten später: Unbedrängt spielte er den Ball bei einem Klärungsversuch in die Füße von Simon Zoller. Der ließ sich nicht zweimal bitten, schüttelte seinen Gegenspieler ab und netzte zum mittlerweile überfälligen 1:1 (82.). Der BVB wirkte nun platt und vollkommen von der Rolle. Angeführt von einem bärenstarken Matthias Lehmann, der sich trotz Gelber Karte in wirklich jeden Zweikampf schmiss, drängte der FC in der Schlussphase auf den zweiten Treffer.

Und das mit Erfolg! Die Dortmunder konnten den Ball nach einer FC-Ecke nicht ausreichend klären, Sörensen köpfte den Ball mit voller Wucht zurück in den BVB-Strafraum, wo Anthony Modeste den Ball per Direktabnahme ins Tor feuerte (90.). Das Sorgenkind im Kölner Angriff beendete seine Torflaute damit zum denkbar günstigsten Zeitpunkt und bescherte dem 1. FC Köln den perfekten Jahresabschluss. Denn kurz danach war Schluss und der FC durfte einen gelungen Hinrundenabschluss feiern. Dementsprechend dürfte es Werner Spinner nach dem Spiel auch egal gewesen sein, dass sein Wunsch in Richtung Schiedsrichter nicht gänzlich aufgegangen war.

Mit 24 Punkten und im gesicherten Tabellenmittelfeld der Bundesliga schließt der 1. FC Köln damit das Jahr 2015 ab. Ein aus Vereinssicht erfreulich unaufgeregtes und sportlich insgesamt erfolgreiches Jahr geht damit zu Ende.