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Köln.Sport

Neustart nach 66 Jahren

Seit 1951 war die Rugbyabteilung fester Bestandteil des ASV Köln. Ab dem 1. Januar 2018 ist das nun anders. Die zweitälteste Abteilung wurde ausgegliedert in einen eigenen Klub, den Rugby Sport Verein Köln. Das birgt Herausforderungen, bietet aber auch Chancen.
RSV Köln

Aktuell laufen die RSV-Athleten noch mit dem ASV-Logo auf der Brust auf. Die eigenen Trikots sind allerdings „in der Mache“ (Foto: Francesco Santarelli)

So richtig verwundert war wohl niemand, als der ASV Köln im November 2017 bekannt gab, dass die Rugby-Abteilung ab dem kommenden Jahr in einen eigenen Verein ausgegliedert wird. Schon länger waren Uneinigkeiten vorausgegangen – die seit der Rugby-WM 2012 enorm gewachsene ­Rugby-Abteilung stellte angeblich Anforderungen, die für den ASV nicht mehr zu realisieren waren. Die Trennung lief dann allerdings vorbildlich, der ASV überschrieb dem neu gegründeten RSV Köln zum Jahreswechsel alle Spiellizenzen und den Rugby-Park am Militärring.

Der Anfang war also gemacht, doch die Arbeit hatte gerade erst begonnen. 300 Mitglieder, elf Mannschaften – klar, dass bei solchen Größenordnungen eine umfangreiche Organisation vonnöten ist. „Wir mussten eine eigene Verwaltung aufbauen, dazu kommt Buchhaltung, Pressearbeit, Sponsoring – das fordert uns schon sehr“, sagt Markus Kalkowski, 2. Vorsitzender des Rugby-Vereins, und räumt damit ein, dass der Findungsprozess längst noch nicht abgeschlossen ist. Das war allerdings auch nicht zu erwarten, und deswegen sind die RSVler sehr zufrieden mit ihren ersten Schritten als autonomer Verein.

Denn trotz all des Aufwands und der neuen Herausforderungen, denen sich die Verantwortlichen bis dato stellen mussten, überwiegen die Vorteile der Selbstständigkeit, wie Markus Kalkowski bemerkt: „In puncto Sponsoring und Partnerschaften können wir jetzt beispielsweise freier und auch branchenspezifisch agieren“, so der 2. Vorsitzende.

Verein mit Profil

Gespräche mit einigen potenziellen Partnern laufen bereits, eine Neujahrsgala zur Vereinsgründung war schon erfolgreich. „Unsere Idee kommt gut an, auch deswegen, weil wir für Jugendarbeit und soziales Engagement stehen. Das gehört zu unserer Philosophie und wird auch in der Zukunft die Identität des RSV prägen“, sagt Kalkowski.

Damit spricht er die 140 Kinder, die in den Jugendmannschaften des Vereins ausgebildet werden, sowie das Flüchtlingsprojekt „Rugby United“ an, das weiter gefördert wird. „Wir wollen unser Profil als sozial engagierter Verein schärfen, aber auch sportlich auf uns aufmerksam machen und mit der 1. Herrenmannschaft in die erste Liga aufsteigen“, definiert der 2. Vorsitzende die Ziele des RSV Köln. Sich auf die eigenen Interessen fokussieren zu können, war einer der Hauptgründe für die Gründung eines eigenen Rugby-Vereins.

Deswegen haben auch die meisten der Mitglieder die Trennung vom ASV begrüßt und fühlen sich im neuen Verein bestens aufgehoben. Einen Titel gab es im RSV-Lager übrigens auch schon zu bejubeln. Die Frauen holten Anfang Februar den IV. ­Ruhrpott Wintercup nach Köln. Für Markus Kalkowski und Co. nur der Anfang einer neuen Zeitrechnung und hoffentlich vieler weiterer Titel beim Kölner Rugby Verein.