„Miteinander, füreinander, zueinander!“
Im Interview mit Köln.Sport sprechen die Geschäftsführer von Ditcon über ihr Sponsoren-Engagement in Zeiten von Corona.
Seit nunmehr acht Jahren steht das Kölner IT-Unternehmen Ditcon als Partner an der Seite des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, ebenso in schwierigen Zeiten. Wie fast alle Be- reiche auf der Welt wurde auch der Sport von der Corona-Pandemie hart getroffen – und damit auch Vereine und Sponsoren. Doch wie reagieren die Verantwortlichen auf eine Ausnahmesituation wie diese? Welche Herausforderungen Ditcon und Bayer 04 zuletzt zu bewältigen hatten, ob und wie sich das Geschäftsverhältnis durch Corona verändert hat und war- um digitale Lösungen auch für kleine Vereine von großer Bedeutung sind, erklären die beiden Geschäftsführer Frank Eismann und Christoph Hinseln im Gespräch mit Köln.Sport.
Herr Hinseln, Herr Eismann, zunächst einmal hoffen wir, dass Sie und Ihr unternehmen die schwierige Zeit während Corona bislang einigermaßen überstanden haben?
Vielen Dank, wir sind gut durch diese Zeit gekommen – und vor allem gesund.
Sprechen wir zunächst einmal über Ihren Partner Bayer 04 Leverkusen. Wie haben Sie den Restart und Endspurt der Saison in Form von Geisterspielen erlebt – und wie froh sind Sie, dass der Klub das internationale Geschäft erreicht hat?
Wir sind grundsätzlich sehr froh, dass der nunmehr weltweite Ausnahmezustand, der hier auch in Deutschland für jeden private und berufliche Ausnahmesituationen darstellte, zumindest etwas im Griff ist. Sport und Kultur sind wichtige und positive Elemente, damit die Menschen wieder ein positives Vertrauen in die Zukunft haben. Deshalb waren wir sehr dafür, dass die Bundesliga wieder startet, und freuen uns selbstverständlich, dass unser Technologie-Partner Bayer 04 Leverkusen es auf einen internationalen Rang geschafft hat.
Macht es für Sie als Sponsor einen großen unterschied, ob der Klub nun in der „Königsklasse“ spielt oder „nur“ in der Europa League vertreten ist?
Nein, unsere Devise lautet: Hauptsache, international.
Kommen wir auf Ihr Engagement als Sponsor von Bayer Leverkusen zu sprechen. Hat sich durch die Corona- Krise etwas an Ihrer Geschäftsbeziehung geändert? Wenn man es hart formuliert, haben Sie in der Zeit der Spielpause praktisch keine Leistung von Bayer 04 Leverkusen für ihr Geld erhalten – zumindest nicht in Form von TV-Übertragungen.
An unserer Geschäftsbeziehung hat sich selbstverständlich nichts verändert. Wir stehen zu unserem Verein Bayer 04 Leverkusen.
Ist Ihnen der Verein in irgendeiner Form entgegengekommen, um „fehlende“ Leistungen, wie etwa die weggefallenen TV-Übertragungen, auszugleichen?
Wir führen innerhalb unserer (Geschäfts-)Beziehung zu Bayer 04 Leverkusen eine absolute vertrauensvolle, harmonische Partnerschaft. Unsere DNA als Unternehmensgruppe beschreibt es sowieso grundsätzlich ganz einfach: Gerade in Ausnahmesituationen muss man zueinander stehen.
Und inwiefern hatten Sie als Sponsor des Bundesligisten mit der Corona-Krise und der daraus resultierenden Spielpause zu kämpfen?
Wir würden es nicht als Kampf bezeichnen, sondern als Herausforderung. In allererster Linie geht es ums Team, die Mitarbeiter und deren Gesundheit. Hierfür haben wir als digitaler Infrastrukturdienstleister alle Möglichkeiten genutzt, um unsere Kunden und Partner in der Dienstleistung so weit es geht zufriedenzustellen, ohne den Schutz der Mitarbeiter zu vernachlässigen.
Mussten Sie dafür die Arbeitsstrukturen und -schwerpunkte verschieben?
Wir haben die Strukturen für unsere Unternehmensgruppe maximal positiv intensiviert. Viele unserer Mittelstandskunden wurden durch diese Ausnahmesituation positiv gedrängt, die Transformation ins mobile Arbeiten oder Homeoffice von jetzt auf gleich durchzuführen. Zur Zeit erleben wir hier nun eher die Feinjustierung und Professionalisierung, für diese Unternehmen auch hier über Zukunftsmodelle nachzudenken.
Als großes IT-unternehmen müssten Sie derzeit gefragter sein als je zuvor, denn die Corona-Krise könnte man ja auch als „Brandbeschleuniger“ der Digitalisierung betrachten. Gehen Sie sogar als einer der Gewinner aus der schweren Zeit hervor?
Es würde der Charakterisierung unserer Unternehmensgruppe nicht entsprechen, wenn Unternehmen in einer solchen Zeit sich als Sieger oder Gewinner klassifizieren würden. Wir ticken hier vollkommen mittelstands- orientiert. Ja, wir transformieren mit unserem digitalen Know-how Mittelständler in modernen Arbeitskulturen und sehen uns immer mehr hier, aber – bei dem nach wie vor medizinischen Ausnahmezustand – eher als digitaler, systemrelevanter Beitrag.
In welchen punkten konnten Sie Bayer 04 noch mehr unterstützen als sonst?
In drei wesentlichen Punkten: miteinander, füreinander und zueinander. Ganz einfach zu unserer Partnerschaft zu stehen.
Hat sich die Wiederaufnahme der Bundesliga positiv aus das Sponsoring ausgewirkt? Immerhin war Deutschland Vorreiter in Sachen Restart einer großen Sportliga und hat damit auch weltweite Aufmerksamkeit erhalten.
Wie eingangs schon aufgeführt, ist die sorgsame Öffnung für alle Menschen eher ein positives Signal und genau der richtige Ansatz.
Welche Auswirkungen haben die sogenannten „Geisterspiele“ auf die Sponsoren und ihre Kampagnen?
Wir sehen uns als regionales Mittelstandsunternehmen im Großraum Rheinland. Hier sind überwiegend unsere Kunden und Partner zu Hause und hier betreuen wir 50.000 technische Installationen im Bereich IT-Systemhaus/Rechenzentrum/IP- Telefonie und Kopierer und Drucker. Selbstverständlich ist unser Ansatz – wie für sicherlich alle Menschen –, wieder einmal coole Events innerhalb der Kultur wahrzunehmen oder volle Stadien zu besuchen.
Aus einer Studie des Beratungs- und Forschungsunternehmens „Nielsen Sports“ geht hervor, dass 64 Prozent der Fans von den Sponsoren fordern und erwarten, dem Verein gerade jetzt die Treue zu halten. Welche Rolle nehmen Sponsoren in der jetzigen Situation aus Ihrer Sicht ein?
Wie bereits erwähnt: Generell gilt für uns als Sponsor, wir halten genau in diesen Zeiten immer zum jeweiligen Engagement. Wenn alles super läuft, dann ist es einfach, Sponsor zu sein. Dementsprechend verstehen wir die Fans, die es für selbstverständlich halten, dass man jetzt seinen Verein unterstützt.
Bei vielen, vor allem den großen Sponsoren handelt es sich bei dem Grund ihrer Engagements meist um den Austausch von Erfolg und Aufmerksamkeit gegen Geld. Wird es zu einem grundlegenden Wertewandel kommen, bei dem der Fokus eher auf regionaler und lokaler Aufmerksamkeit liegt?
Wir maßen uns nicht an, hier geopolitisch eine Meinung zu haben. Von unserer Seite besteht ein Sponsoring in einem Miteinander und gegenseitiger vertrauensvoller Zusammenarbeit.
Inwieweit sind die Digitalisierung und eine effiziente IT-Technik auch für kleinere Sportvereine von Bedeutung?
Wir glauben fest daran, dass die heutige Situation es unausweichlich macht – ähnlich wie in den Schulen –, dass auch kleinere Sportvereine sich der Digitalisierung öffnen. So erreichen sie ein breiteres Publikum und mehr Werte im Marketing sowie innerhalb der Kommunikation ihrer Mitgliederstruktur.
Kann ein kleinerer Sportverein – sagen wir einmal im Bezirksliga- Fußball – von effizienten digitalen Lösungen profitieren?
Absolut. Er macht sich in dem Moment interessanter für Werbepartner, für die regionalen Medien und erst recht für den Nachwuchs.
Können Sie uns ein Beispiel nennen?
Auch für einen Bezirksligaverein ist die digitale Kommunikation und Wiedergabe in Wort und Bild heute ein wesentlicher Bestandteil der Vereinsarbeit. Ob ich das Spiel dokumentiere, die Trainingseinheit, die Nachwuchsarbeit oder im Marketing: Man darf sich in Zeiten der Digitalisierung nicht verschließen.
IT-Facharbeiter sind begehrt und nur schwer zu bekommen. Bilden Sie auch aus – und warum sollte jemand in Ihrem unternehmen arbeiten?
Zuallererst, selbstverständlich sind wir als Mittelstandsunternehmen Ausbildungsbetrieb. Und wir haben Dank unserer zur Zeit positiv wirtschaftlichen Ausgangssituation immer Bedarf an IT-Service-Technikern – ausgebildet oder studiert – und bilden dementsprechend auch eigenen Nachwuchs aus. Der Vorteil, für manche sicherlich auch der Nachteil: Wir betrachten uns als persönliches Unternehmen. Innerhalb unseres Betriebs führen wir die jungen Menschen sehr schnell an eigenverantwortliche Aufgabenstellungen heran. Dafür nehmen wir sie als voll integrierte Mitarbeiter von Anfang an in unsere Unternehmensfamilie mit auf. Wir sehen uns als internationales Unternehmen.
Zum Abschluss noch ein kleiner Blick in die Glaskugel: Wird sich der Fußball von dieser Krise erholen, oder muss ein komplettes umdenken stattfinden – auch im Hinblick auf die Sponsoren?
Wir sind der felsenfesten Überzeugung, dass der Fußball selbstverständlich immer eine bedeutende Rolle spielen wird – und dementsprechend auch das Sponsoring.
Das Interview führte Oliver Stopperich
Weitere Infos zu Ditcon und der GFC-Group finden sie hier: https://gfc-gruppe.de/