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Köln.Sport

Mehr als nur Taschenträger

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Was machen Sie während einer Runde genau, und worauf kommt es abgesehen vom Tragen der Tasche vor allem an?

Heutzutage dauern die Runden immer länger und da ist es wichtig, relaxt zu bleiben, vor allem wenn wir von einem Schlag zum nächsten gehen. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist es nicht einfach, sich fünf Stunden am Stück zu konzentrieren.

Wie wichtig ist der mentale Teil Ihrer Arbeit und was machen Sie, um Martin Kaymer in schwierigen Phasen zu beruhigen?

Martin ist sehr stark, was den mentalen Teil angeht. Wenn etwas schief geht, dann hat er eine besondere Gabe, diese Dinge zu verdrängen und nach vorne zu schauen. Ich muss ihm also in der Regel überhaupt nicht viel sagen.

Und wenn Sie doch mal unterschiedlicher Meinung sind? Wie diskutieren Sie über einen anstehenden Schlag?

Martin und ich haben beide ein Yardage-Buch, das nimmt uns schon mal viel ab. Wir sprechen dann über die Distanz, und gegebenenfalls fragt mich Martin nach weiteren Informationen. Ich würde ihm von mir aus niemals meine Meinung sagen oder einen Ratschlag geben, das mache ich nur, wenn er direkt danach fragt. So kann er auch immer ein klares Bild im Kopf behalten. Wenn wir doch mal unterschiedlicher Meinung sind, dann erkläre ich ihm meinen Standpunkt und was ich über die Situation denke. Dann kann er das Ganze für sich einschätzen und die Entscheidung treffen. Am wichtigsten ist immer, dass er volles Vertrauen in den nächsten Schlag hat.

Was war Ihre beste und was Ihre schwerste Erfahrung als Caddie?

Die mit Abstand Beste war die US Open 2014. Ich saß quasi in der ersten Reihe bei einer der beeindruckendsten Runden „Major Championship Golf“ überhaupt. Das war etwas ganz Besonderes, ja man kann sagen eine Ehre für mich. Am schwersten ist es, Cuts zu verpassen. Da fühlt man sich oft hilflos und stellt viele Dinge, die man tut, infrage.

Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Caddie aus?

(lacht) Ein guter Spieler!

Wenn jemand gerne Caddie werden möchte, welchen Ratschlag würden Sie ihm geben?

Das Wichtigste in diesem Beruf ist Anpassungsfähigkeit. Du musst dich auf den Spieler einstellen, auf seine Persönlichkeit und was er von dir erwartet. Jeder Spieler ist unterschiedlich. Und was bei dem einem gut funktioniert, könnte beim nächsten vielleicht nicht passen.

Das Gespräch führte Moritz Wollert

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