Kieffer: „Man macht sich mehr Druck“
Bei den BMW International Open auf Gut Lärchenhof trägt Profi-Golfer Max Kieffer ein Heimspiel aus. Im Interview spricht er über besondere Motivation, den Platz und Olympia.
Die diesjährige BMW International Open (23. bis 26. Juni) im Golf Club Gut Lärchenhof in Pulheim bei Köln ist für Max Kieffer ein Heimspiel – und damit eine echte Herzensangelegenheit. Die noch nicht entschiedene Olympia-Qualifikation beschäftigt den 25-Jährigen hingegen weniger, wie er im Interview verrät.
Herr Kiefer, wie steht es nach den US Open mit dem Jetlag, und wie lief die vergangene Woche?
„Das Turnier in der letzten Woche hat mir schon viel Spaß gemacht. Ein Major ist immer etwas Besonderes. Es war eine schöne Atmosphäre. Der Platz war natürlich sehr schwierig. Ich habe leider ziemlich schlecht gedrived, und dann geht auf dem Platz nicht so viel, aus dem Rough, denn das ist lang. Der Jetlag ist eigentlich okay. Ich habe immer ein bisschen Probleme in Richtung Osten, bin auch noch nicht ganz drin, aber ich habe in den letzten Nächten eigentlich ganz okay geschlafen.“
Viele haben gesagt, es war der schwierigste Platz überhaupt. Ist das wirklich so gewesen
„Es ist auf jeden Fall der schwierigste, den ich bisher gespielt habe. Ich fand Pinehurst vor zwei Jahren einfacher, Valderrama in diesem Jahr, die Spanish Open, war eigentlich bis dahin der schwerste, den ich gespielt habe. Aber Oakmont war noch einmal eine Nummer krasser.“
Wie ist das Gefühl, von diesem Platz jetzt zurück zu kommen zum Gut Lärchenhof?
Kieffer: „Ich glaube, nach Oakmont fühlt sich jeder Platz einfach an. Das ist das Gute daran. Jedes Fairway sieht breiter aus, das Grün sieht simpel zu lesen aus. Das ist auf jeden Fall ein kleiner mentaler Vorteil, den man hat. Ich habe gehört, der Platz soll ziemlich nass sein.“
Es soll in den nächsten Tagen ziemlich warm werden. Ist das dann Ihr Wetter?
„Ich hoffe. Regen ist von keinem das Wetter. Ich hoffe, dass es ein bisschen wärmer wird und der Platz ein bisschen austrocknet. Ich bin nicht grade der Längste vom Tee, und es ist schon noch ein Meter Platz, wenn man keinen Roll hat. Dann sind die Scores auch ziemlich gut. Ich kenne den Platz recht gut, und da ist es schon ein Vorteil, wenn er ein bisschen trockener ist, weil man dann auch die Bounces mit einrechnen muss. Ich habe viel Spin auf dem Ball und eigentlich immer eine gute Vorstellung davon, wie die Bälle bouncen. Auf einem Platz, den man so gut kennt, ist das immer noch ein extra Vorteil. Ich hätte nichts dagegen, wenn er eher trockener wäre.“
Es werden viele Fans erwartet, und die meisten werden wohl mit Ihnen mitgehen, weil es auch ein interessanter Flight mit Henrik Stenson und Danny Willett ist. Macht so ein Flight Spaß?
„Mit Henrik ist es sicher ganz lustig, mit ihm verstehe ich mich auch gut. Mit Danny habe ich noch nicht so viel zu tun gehabt. Aber das ist natürlich ein schöner Flight, ganz klar.“
Beflügeln Sie viele Leute oder macht das eher Druck, wenn auch viele Freunde und Verwandte mitgehen?
„Ein anderes Gefühl ist es auf jeden Fall. Wenn ich in China spiele, sind nur meine Eltern dabei. Dann gehen sie 18 Loch mit, und wenn ich dann da rumhacke, tun sie mir auch leid. Etwas mehr Druck macht man sich schon, das ist auch normal. Ich habe mich in den letzten Jahren daran gewöhnt und auch hier schon vor heimischem Publikum gespielt. Mit der Zeit kann man damit ganz gut umgehen.“
Ein Thema in diesem Jahr ist Olympia. Momentan liegt Alex Cejka ein bisschen vor Ihnen und Marcel Siem. Ist das ein Thema unter Ihnen?
„Nicht wirklich. Für das Turnier hier ist es schön, dass wir alle noch relativ eng beisammen sind. Und dann bin ich gerne ein Teil davon, wenn es noch einen Dreikampf gibt. Aber Marcel und Alex haben beide schon so lange Karrieren, und ich bin noch relativ am Anfang. Sie hätten es beide verdient. Wenn Golf schon vor zwanzig Jahren olympisch gewesen wäre, dann hätten beide schon ein paar Mal gespielt. Mein Traum als Kind war immer, auf der Tour zu spielen, Majors zu spielen, Turniere zu gewinnen. Das ist es, wofür man sein ganzes Leben lang gearbeitet hat. Da ist Olympia ein bisschen reingeworfen worden. Das ist nicht so sehr ein Kindheitstraum. Deshalb ist es aktuell auch nicht meine Priorität Nummer 1.“