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Köln.Sport

Leon Baeck tritt aus dem Schatten

Leon Baeck, RheinStars Köln

Eigengewächs: Leon Baeck (r.) trägt seit gut zehn Jahren die Kölner Farben. (Foto: imago/Beautiful Sports)

Mehr als „der Sohn von Stephan Baeck“: Leon Baeck will sich bei den RheinStars Köln seinen eigenen Namen im Profi-Basketball machen. Köln.Sport traf den 19-Jährigen zum Interview.

Herr Baeck, mit einem Vater, der einst Basketball-Europameister war, dürfte sich die Frage, warum Sie Basketballer geworden sind, fast von selbst beantworten…

Klar, bei uns zuhause war immer ein Basketball in der Nähe. Man kann sagen, dass ich in den Sport hineingeboren wurde. Ich war schon als Kind häufig mit meinem Vater in der Halle und spiele im Verein, seit ich acht Jahre alt bin.

Ihr Vater war eine Zeit lang auch Ihr Trainer. Kam es vor, dass zuhause noch weiterdiskutiert wurde?

Es ist natürlich nicht ganz einfach, vom Vater gecoacht zu werden. Aber ich denke, wir sind mit der Zeit besser darin geworden, Konflikte in der Halle auszutragen und zuhause wieder Vater und Sohn zu sein.

Gibt Ihr Vater Ihnen manchmal Tipps, und nehmen Sie diese an?

Natürlich! Was er erreicht hat ist enorm, ich wäre blöd, da nicht auf ihn zu hören. Teilweise ist es schwer, das anzunehmen, weil man es auch nicht immer hören möchte, aber ich gebe mir Mühe.

Ihr Vater ist als Geschäftsführer der RheinStars für die Verträge verantwortlich – auch für Ihren ersten Profivertrag. Wie kann man sich die Verhandlungen vorstellen?

Es war keine richtige Verhandlung. Ich habe mich gefreut, dass der Verein den Schritt mit mir gehen wollte, und die Konditionen waren vollkommen in Ordnung. Das ging alles relativ schnell.

Die RheinStars sind vor der laufenden Saison von der Regionalliga gleich in die ProA durchmarschiert. Haben Sie sich diesen Schritt auf Anhieb zugetraut?

Ich war schon aufgeregt, den Schritt in die Zweite Liga zu gehen, obwohl wir zuvor in der Regionalliga sehr dominant und stark gespielt haben. Das ganze Team hat Zeit gebraucht, sich in der Liga einzugewöhnen. Wir sind zusammen da hineingewachsen.

Wie beurteilen Sie die Leistungen der Mannschaft in der Premierensaison?

Es ist natürlich ärgerlich, dass wir zuletzt eine Negativserie hingelegt haben, aber insgesamt würde ich von einem positiven Saisonverlauf sprechen. Das Ziel war der Klassenerhalt, wir möchten uns in der ProA etablieren, und das haben wir mit der souveränen ersten Saisonhälfte geschafft.

Welche Ziele setzen Sie sich für die letzten verbliebenen Saisonspiele?

Wir gucken von Spiel zu Spiel und möchten natürlich eins nach dem anderen gewinnen. Man kann jetzt schon sagen, dass wir unser Ziel, den Klassenerhalt, erreicht haben. Wenn wir die letzten Partien gewinnen, wäre das das Sahnehäubchen auf einer positiven ersten ProA-Saison.

Die ASV-Halle ist bei Heimspielen regelmäßig ausverkauft. Wie wichtig sind die Fans für den Erfolg?

Gerade in einer kleinen Halle sind die Zuschauer ein ganz wichtiger Faktor. Bei Siegen werden wir richtig gut gefeiert. Es ist aber auch klar, dass die Fans enttäuscht sind, wenn wir mehrmals hintereinander verlieren und immer wieder die gleichen Fehler machen. Wir müssen zu dem Punkt zurückkommen, wo wir in den ersten Wochen der Saison waren.

Wo sehen Sie die Gründe für die Schwächephase gegen Ende der Hauptrunde?

Wir müssten in vielen Situationen souveräner und abgeklärter sein. Momentan lassen wir uns zu leicht aus der Spur werfen, wenn es mal nicht so läuft. Es geht viel über die Psyche.

Ist die Stimmung im Team immer noch positiv?

Auf jeden Fall. Wir verstehen uns super und unternehmen auch häufig etwas miteinander. Wir sind eine Einheit, es macht Spaß mit den Jungs.

Kölner Spieler enttäuscht nach dem Schluspfiff , Leon Baeck und Tim van der Velde

Gemeinsam mit Tim van der Velde (l.) durchlief Baeck (M.) die Kölner Jugendmannschaften. (Foto: imago/Beautiful Sports)

Sie hatten im Sommer Angebote von anderen Vereinen. Wäre ein Weggang aus Köln für Sie überhaupt eine Option?

Ich kenne das Umfeld hier mein Leben lang. Meine Familie und meine Freunde sind hier, ich kenne so gut wie jeden im Verein. Sportlich gesehen waren die RheinStars mit dem Aufstieg in die ProA weiterhin reizvoll für meine Entwicklung. Da war die Entscheidung zu bleiben relativ schnell klar.

Für die U18 durften Sie schon im Nationaltrikot auflaufen, mit der U20 einen Lehrgang absolvieren.

Es ist immer etwas Besonderes, sich mit den besten jungen Spielern messen zu können. Ein großes Ziel ist es, mal bei einer Europameisterschaft mitzuspielen. Darauf arbeite ich hin.

Wo sehen Sie sich sportlich in einigen Jahren?

Ich denke, gerade als junger Spieler sollte ich einen Schritt nach dem anderen machen. Mein Traum wäre es natürlich, irgendwann mit Köln in die Bundesliga aufzusteigen.

Wie sehen Sie Ihre persönliche Entwicklung in dieser Saison?

Am Anfang war es für mich gut zu sehen, dass ich mithalten konnte. Mittlerweile versuche ich, im Spiel eigene Akzente zu setzen und mich bemerkbar zu machen. Das klappt manchmal gut und manchmal muss ich Lehrgeld zahlen. Das gehört dazu.

Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?

Ich kann und muss mich in allen Bereichen noch verbessern. Als junger Spieler darf man nie mit dem Erreichten zufrieden sein. Gerade über die Sommerpause arbeite ich hart an mir. Im Training und in den Spielen versuche ich von den älteren Mitspielern und den erfahrenen Amerikanern zu lernen. Eine Stärke ist auf jeden Fall meine Geschwindigkeit. Ich kann Tempo ins Spiel bringen und aggressiv am Mann verteidigen.

Genießen die jungen Spieler bei Headcoach Arne Woltmann Welpenschutz?

Uns zu schonen wäre ein Fehler. Wir müssen uns jeden Tag im Training mit den anderen Spielern messen und werden im Spiel ins kalte Wasser geworfen. Das ist positiv, um sich im Profisport einzugewöhnen und weiterzuentwickeln.

Sie haben Ihr Hobby zum Beruf gemacht. Was können Sie Nachwuchsspielern mit auf den Weg geben, die sich diesen Traum ebenfalls erfüllen möchten?

Das Wichtigste ist, dass man Spaß daran hat. Sonst schafft man es auf Dauer nicht, zwei Mal am Tag zum Training zu gehen und an sich zu arbeiten. Man muss das absolut wollen.