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Köln.Sport

Lasst die Kinder raus!

Die Internationale Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS) fordert, mehr Sportmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen einzurichten!

Spielplätze sind derzeit gesperrt! (Foto: imago images / Becker und Bredel)

Kinderleben ist Bewegungsleben

Die Kontaktsperre, die Abstands- und Hygienevorschriften – alles richtig. Dieses Verbot war zwar zu Beginn der politischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus verständlich. Aber es ist zweifelhaft, ob man so lange Kinder, deren Leben Bewegungsleben ist, auf engstem Raum und in oft sehr schwierigen häuslichen Verhältnissen disziplinieren sollte. Die zunehmende Spannung der Kinder zwischen Geschwistern und den Eltern liegt nicht nur an der fehlenden Liebe und Geduld der Familienangehörigen. Sie entsteht im Wesentlichen durch die mangelnden Bewegungsmöglichkeiten junger Menschen, die voller Energie und Neugierde sind und Lust auf Spielen, Toben, Sport treiben, auf Freunde und Freundinnen haben. Kinder brauchen Frei-Räume und müssen an die frische Luft.

Gesperrte Räume öffnen und bestehende als Bewegungsräume erlauben

„Kinder in Familien, die in urbanen Zentren oder in sehr beengten Mehrgeschosswohnungen wohnen, sind besonders betroffen. Sie haben kaum Spielraum oder sind wegen der Nachbarn zur Ruhe verpflichtet. Aber wohin können sie?“ fragt Prof. Dr. Kähler, Vorsitzender der IAKS Deutschland. Auch außerhalb der Wohnungen dürfen Spielplätze, Parks und Grünräume, Schulhöfe und die Sportstätten der Sportvereine gar nicht oder nur innerhalb der Kernfamilie oder zu zweit genutzt werden. Die Folge ist, die wenigen erlaubten Freiräume werden von den Menschen intensiv und dicht genutzt, was nicht mit den Verboten beabsichtigt war. Was spricht dagegen, die bisher nicht zugänglichen aber möglichen Bewegungsräume temporär zu nutzen, wenn die Abstands- und die Kontaktregeln eingehalten werden? Was ist z.B. der Unterschied zwischen den Berufskickern der Bundesligamannschaften, die auf ihren Sportplätzen paarweise trainieren und Ballspiele veranstalten und Kindern, die auf Sportplätzen dasselbe tun?

Wir schlagen daher vier Maßnahmen vor:

• Öffentliche Sport- und Bewegungsräume öffnen

Für Kinder und Jugendlichen (aber auch für Individualsportler) werden durch die Kommune die öffentlich zugänglichen aber derzeit geschlossenen Grünräume und Sport- und Bewegungsräume kontrolliert geöffnet. Die Aufsicht darüber könnten Erwachsene, Eltern und Vereine übernehmen. Die Abstandsregeln und Hygienevorschriften gelten selbstverständlich und werden kontrolliert.

• Sportvereine temporär und kontrolliert öffnen

Den Sportvereinen mit Sportaußenanlagen wird erlaubt, die Anlagen für den Individualsport der Kinder und Jugendlichen zu öffnen, wenn folgendes gewährleistet wird: Alle Funktionsräume bleiben grundsätzlich geschlossen. Ein Ehrenamtlicher des Vereins kontrolliert den Zugang und die Nutzung der Sportanlagen. Die geltenden Abstands- und Hygieneregeln werden eingehalten. Es werden Öffnungszeiten festgelegt.

• Spielstraßen temporär einrichten

Der Autoverkehr ist derzeit auf ein Minimum beschränkt und ungefährlicher. Nebenstraßen können daher temporär zu Spielstraßen umgestaltet werden. Die PKW dürfen maximal nur 10km/h fahren. Die „Sperrung“ kann von einer „Straßengemeinschaft“, die sich allein zu diesem Zweck bildet, temporär und in Absprache mit der Verkehrsbehörde der Stadt vorgenommen und kontrolliert werden. Diese neuen Spielstraßen werden gekennzeichnet und in der Lokalpresse veröffentlicht.

• Schulhöfe öffnen

Die Schulhöfe, die auch schon früher für die Kinder und Jugendlichen aus dem Quartier geöffnet worden sind, sollten durch das Hausmeisterpersonal temporär und unter Beachtung der o.a. Regeln geöffnet werden.