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Köln.Sport

KTHC: Weiter erstklassig!

Mit einem Herzschlagfinale sicherte sich der KTHC Stadion Rot-Weiss in buchstäblich allerletzter Sekunde eine weitere Saison in der Tennis-Bundesliga – ein Erfolg, mit dem vor dem letzten Spieltag wohl nicht mehr allzu viele gerechnet hatten…
KTHC

Ein starkes Team: Die Herrenmannschaft des KTHC Stadion Rot-Weiss um Starspieler Dustin Brown (3.v.l.). (Foto: imago images/Eduard Bopp)

Auf der Tennis-Anlage im Olympiaweg ist es still geworden. Wo kurz zuvor noch gebangt, angefeuert und gejubelt wurde, richten sich die Blicke der zum letzten Spieltag der diesjährigen Tennis-Bundesligasaison zahlreich erschienenen Zuschauer nun auf ihre Smartphones. Der KTHC hatte sein Match zuvor mit 4:2 gegen Aufsteiger TuS Sennelager gewonnen, die Pflicht war getan, um den Abstieg in Liga zwei in allerletzter Sekunde noch zu verhindern. Doch der Sieg allein reichte nicht, Abstiegskonkurrent TC Weinheim durfte beim TC Großhesselohe aus München nicht gewinnen, um den Kölnern eine weitere Saison in Deutschlands Eliteklasse zu sichern.

„Wir hatten ein volles Haus und eine super Stimmung, doch nach unserem Spiel war es mucksmäuschenstill“, berichtet Sussan Karimi, sportliche Leiterin der Tennis-Abteilung. Sie selbst sei so nervös gewesen, dass sie das Ende des KTHC-Matches nur auf dem Balkon des Klubhauses per Live-Ticker am Handy verfolgen konnte. Anschließend geht der Blick per Smartphone dann wieder nach München.

Dort stellt Großhesselohe auf 3:2, das letzte, über das Schicksal des KTHC entscheidende Doppel befindet sich im Champions Tiebreak. Und während der Live-Ticker beim Stand von 8:9 einfriert, geht der erste Schrei über die Anlage in Müngersdorf. „Die Freundin von Oscar Otte stand mit einem Spieler in München in Kontakt“, berichtet Karimi – und dieser verkündet die frohe Botschaft. Weinheim verliert das Champions Tiebreak und somit auch das Match mit 2:4. Köln spielt also ein weiteres Jahr Bundesliga! „Anschließend gab es kein Halten mehr“, berichtet Karimi. „Es war wirklich unfassbar. Danach mussten wir uns alle erstmal eine Woche lang erholen“, sagt Karimi und lacht.

Großes Verletzungspech

So groß die Freude über den Klassenverbleib dann letztlich war – dass man beim KTHC überhaupt in die Situation kam, um den Bundesligaverbleib zittern zu müssen, damit hatten vor der Saison nur die Wenigsten gerechnet. „Bis zum Start der diesjährigen Bundesliga-Saison lief es bei uns super“, berichtet Karimi. „Unsere Spieler waren im Flow, haben tolle Ergebnisse eingefahren, Andy Mies hat ja sogar die French Open gewonnen.“ Der große Erfolg des gebürtigen Kölners sorgt beim KTHC zwar für Jubelstürme, auf der anderen Seite bedeutet dies auch, dass Mies sich mit Doppelpartner Krawietz 2019 natürlich auf die großen Turniere fokussiert. Dazu holt das Verletzungspech den KTHC ein. „Mit Dustin Brown und Oscar Otte sind zwei unserer Stammspieler aufgrund schwerer Verletzungen fast die gesamte Saison ausgefallen“, berichtet Karimi.

Starspieler Benoit Paire verletzt sich kurz danach in Wimbledon, auch KTHC-Profi Andreas Seppi fällt länger aus. „Zudem hatten wir nicht unbedingt Losglück, mussten an den ersten vier Spieltagen gegen die Meisterschaftsfavoriten der Liga ran, die zu diesem Zeitpunkt natürlich noch aus dem vollen Schöpfen konnten“, sagt Karimi. Die Duelle gehen allesamt verloren. „Spätestens ab dann war uns klar, dass es nun nur noch darum geht, die Ärmel hochzukrempeln und es mit Mann und Maus anzupacken. Wir haben immer daran geglaubt, dass das Team stark genug ist, um trotz der Rückschläge in der Bundesliga zu bestehen“, sagt sie.

Die „zweite Reihe“ trumpft auf

Dass es trotz durchwachsener Saison schlussendlich doch klappt, liegt an Spielern aus der „zweiten Reihe“, die sich plötzlich ins Rampenlicht spielen. „Kimmer Coppejans hat mich besonders beeindruckt und sich wirklich weiterentwickelt, ebenso Jan Choinski, der bereits seit vielen Jahren für uns aufläuft“, so die sportliche Leiterin. Auch der kolumbianische Starspieler Santiago Giraldo, zuletzt von Verletzungen arg ausgebremst, „hat sich für uns das Herz herausgespielt“, wie Karimi berichtet.

Und mit dem Klassenerhalt den Lohn dafür am finalen Spieltag erhalten. Und auch wenn dieser Moment den Kölner Tennis-Fans wohl für immer in Erinnerung bleiben wird, dürften sie doch froh sein, wenn sie am letzten Spieltag der kommenden Saison nicht auf einen Live-Ticker am Handy angewiesen sind.