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Köln.Sport

Krisenstimmung beim KEC

Gesenkte Köpfe bei den Haien nach der Derby-Pleite gegen Düsseldorf. Sparte selbst nicht an harter Kritik: Haie-Coach Niklas Sundblad.  Foto: imago/nph

Gesenkte Köpfe bei den Haien nach der Derby-Pleite gegen Düsseldorf. Sparte selbst nicht an harter Kritik: Haie-Coach Niklas Sundblad.
Foto: imago/nph

Nach der enttäuschenden Niederlage im Derby gegen Düsseldorf macht sich bei den Kölner Haien Ernüchterung breit. Auch Trainer Niklas Sundblad kann seine Kritik nicht zurückhalten. 

„Wir haben die Schnauze voll!“ riefen die Kölner Anhänger nach der Derbypleite. Einer der Zuschauer warf sogar einen Apfel auf die Eisfläche. Zufriedenheit der Fans sieht sicherlich anders aus. Kein Wunder: Die Kölner Haie drohen sogar die Teilnahme an den Pre-Playoffs zu verspielen.

Das Team von Trainer Niklas Sundblad liegt in der DEL-Tabelle auf dem elften Rang, einen Platz hinter den Rängen, die das vorzeitige Saisonaus verhindern würden. Nur noch acht Hauptrundenspiele haben die Haie nach der Länderspielpause vor der Brust, fünf davon auf fremdem Eis. Alles andere als eine leichte Aufgabe – die Statistik zeigt, dass der KEC auswärts lediglich 21 Zähler geholt hat. Nur vier Teams sind schlechter!

An Kritik spart Sundblad nach dem schwachen Auftritt im Derby gegenüber dem „Express“ nicht: „Wir haben ganz schlecht gespielt. Besonders unsere Überzahl war eine Katastrophe, obwohl wir es die ganze Woche trainiert haben.“ Aus keiner ihrer acht Überzahlsituationen konnten die Haie Kapital schlagen – im Gegenteil: Die DEG traf im Kölner Powerplay zum vorentscheidenden 2:0.

Die Profis selbst sind ebenso ratlos wie geschockt. Keiner konnte so richtig in Worte fassen, was sich im 207. Derby gegen den Rivalen aus der Landeshauptstadt ereignete. Alexander Sulzer stellte sich zwar nach der Partie der Presse, blieb aber eine nachvollziehbare Erklärung für die dargebotene Leistung schuldig. Zu zögerlich habe die Mannschaft agiert, konstatierte er, allerdings ohne eine konkrete Begründung.

Auch der Effekt der Neuverpflichtungen scheint verpufft: Douglas Murray avancierte bei seinem Debüt gegen Mannheim zwar zum Publikumsliebling, findet aber zunehmend weniger Zugriff auf Gegner und Spiel. Auch Ryan Jones, NHL-erfahrener Angreifer, scheint nach starkem Auftakt derzeit nur ein Schatten seinerselbst zu sein.

Wie derzeit das komplette Haie-Team, das weit unter seinen Möglichkeiten spielt. Und sich kaum gegen das drohende Saisonaus stemmt. Mancher Spieler wirkt schon mit seinen Gedanken in der Sommerpause, auch die Körpersprache des Teams ließ im Derby mehr als zu wünschen übrig. Das blieb auch den Fans nicht verborgen. Mehrfach schallte ein flehendes „Wir wollen Euch kämpfen sehen“ durch die Halle.

Nun wartet mit den Hamburg Freezers das nächste Spitzenteam der DEL auf die krisengebeutelten Haie. Zwei weitere schwere Duelle stehen zusätzlich in Ingolstadt und München an. Sundblad hat nun lediglich zehn Tage Zeit, seine Spieler während der Nationalmannschaftspause auf Vordermann zu bringen. Verzichten muss er dabei auch noch auf Marcel Ohmann, der von Bundestrainer Pat Cortina für die Slovakia-Cup nachnominiert wurde.

Nicht die besten Vorzeichen, um den Kampf um die Playoffs nochmals richtig aufzunehmen. Doch nach den letzten Vorstellungen glauben wohl eh nur noch die kühnsten Optimisten an eine Wende.