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Köln.Sport

Kreuzbandriss

Über eine der häufigsten und schwerwiegensten Verletzungen im Sport und Methoden zu deren Behandlung informieren die Experten der KLINIK am RING – Köln

Nach einem Kreuzbandriss ist das Kniegelenk instabil (Foto: GettyImages)

Eine spontaner Richtungswechsel, eine falsche Drehung – schon ist es passiert: Diagnose Kreuzbandriss. „Die Kreuzbandruptur ist eine der schwerwiegendsten Sport-Verletzungen, Betroffene müssen oft monatelang pausieren. Gefährdet sind alle Aktiven, deren Sportart schnelle Richtungswechsel erfordert. Neben Fußballern und anderen Ballsportlern sind es jetzt im Winter häufig Skifahrer, die diese Knieverletzung erleiden“, weiß Dr. Stefan Preis, Leitender Arzt der Praxis und Abteilung für Orthopädie und Sporttraumatologie an der KLINIK am RING.

Das Kreuzband besteht aus einem vorderen und einem hinteren Band, die gemeinsam für Stabilität im Kniegelenk sorgen. Die Bänder überkreuzen sich im inneren des Kniegelenks und sind deswegen, anders als die Seitenbänder im Knie, durch die Haut nicht zu ertasten. Sind beide Kreuzbänder intakt, bilden sie den zentralen Stabilisationspfeiler des Knies. Mit einer Reißfestigkeit von über 200 kg sorgen sie dafür, dass das Knie Belastungen standhält. Kommt es jedoch zu einer erhöhten Krafteinwirkung auf das Kniegelenk, etwa durch übermäßige Streckung, Beugung oder Verdrehung, kann es passieren, dass ein Kreuzband im Knie reißt. Das vordere und hintere Kreuzband können dabei unabhängig voneinander Schaden nehmen, wodurch jedes Kreuzband isoliert reißen kann.

Vorderes und hinteres Kreuzband

Das vordere Kreuzband verhindert, dass sich der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach vorne verschiebt, das hintere Band beugt einer Verschiebung nach hinten vor. Wird das Kniegelenk bei angespannter Oberschenkelmuskulatur überstreckt oder gebeugt, besteht die Gefahr, dass eines der Bänder reißt. Beim vorderen Kreuzband geschieht dies in den meisten Fällen ohne äußere Einwirkung. Schädigungen des hinteren Kreuzbandes entstehen hingegen meist durch direkte äußere Gewalteinwirkung auf das gebeugte Knie, etwa durch einen Aufprall bei einem Sturz. Da eine solche gewaltsam herbeigeführte Überstreckung im Sport nicht so häufig auftritt, sind Verletzungen des hinteren Kreuzbandes seltener.

Kommt es zu einer Ruptur eines der Kreuzbänder verschiebt sich der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach hinten oder vorne, wodurch das Knie instabil wird. Bei umfassenden Knieverletzungen, zum Beispiel infolge einer vollständigen Verrenkung (Luxation), sind oft Beschädigungen beider Kreuzbänder sowie weiterer Strukturen des Kniegelenks die Folge. „Bei einer vorderen Kreuzbandruptur ist in vielen Fällen zusätzlich der Innenmeniskus oder das Innenband betroffen“, erklärt Dr. Stefan Preis. Um eine optimale Behandlung zu gewährleisten, ist es deswegen wichtig, frühzeitig eine genaue Diagnose zu stellen.

Symptome und Diagnostik

Der Moment, in dem das Kreuzband reißt, ist oft deutlich zu spüren und geht meist mit einem knackenden Geräusch einher. Erste Symptome, meist in Form einer Schwellung und Schmerzen im Knie, können durch Kühlung gelindert werden. Ist das Knie dauerhaft instabil, sollte schnell ein Orthopäde aufgesucht werden. Bei Verdacht auf einen Kreuzbandriss prüfen die Spezialisten mithilfe des Lachmann- und des pivot shift-Tests, ob eine vermehrte Beweglichkeit des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel vorliegt. Anschließend ist die Anordnung einer Kernspin-Untersuchung (MRT) unerlässlich. „Sie sollte bei Verdacht auf eine Kreuzbandruptur routinemäßig erfolgen, sicherlich auch um Informationen über mögliche zusätzliche Begleitverletzungen wie einen Meniskusriss oder Knorpelschaden zu erhalten“, weist Dr. Preis auf die Notwendigkeit einer MRT-Untersuchung als umfassende Diagnostikmethode hin. Aufgrund der detaillierten MR-Bilder kann je nach Schwere der Kreuzbandverletzung dann die richtige Behandlung eingeleitet werden.

Behandlungsmethoden

Die Folge eines Kreuzbandrisses ist in fast allen Fällen ein wackeliges Knie. Zur Wiederherstellung der Stabilität ist nicht immer gleich eine Operation notwendig. Für Betroffene mit nur geringer Instabilität ist die konservative Therapie eine Möglichkeit „Hierbei versucht man, durch entsprechendes Kraft- und Koordinationstraining der Beinmuskulatur das Kniegelenk muskulär zu stabilisieren. Insbesondere bei Patienten mit einem niedrigen körperlichen und sportlichen Anspruchsniveau kann auf eine Operation oft verzichtet werden, da sie im Alltagsleben kaum Symptome spüren“, erläutert Dr. Preis, wann eine konservative Behandlung sinnvoll ist. Besonders bei einem Riss des hinteren Kreuzbandes ist eine solche Behandlung üblich.

Für Sportler sowie Patienten mit höherem körperlichen Anspruchsniveau ist hingegen ein operativer Eingriff ratsam. Hierbei wird eine Arthroskopie durchgeführt und das betroffene Band durch ein kräftiges Gewebe, meist körpereigenes Sehnentransplantat, ersetzt. Nach der Operation müssen sich die Patienten auf eine lange Reha-Zeit einstellen (ca. 16 Wochen), in der die richtige Nachbehandlung extrem wichtig ist. Hierzu gehört das Tragen einer speziellen Schiene am Knie sowie professionelle Physiotherapie. Nach etwa sechs bis acht Monaten ist das Transplantat in der Regel vollständig eingeheilt und Patienten können ihr Knie wieder uneingeschränkt belasten.