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Köln.Sport

Kölsche WM-Helden: Karl-Heinz Schnellinger

Karl-Heinz Schnellinger ist einer der WM-Helden, die bei vielen in Vergessenheit geraten sind. Dabei hat der einstige Kölner Außenverteidiger an vier Weltmeisterschaften teilgenommen. In Teil 3 unserer Serie zu den Kölschen WM-Helden stellen wir den Weltklasse-Spieler vor.
Karl-Heinz Schnellinger

Ein Verteidiger von Weltformat: Karl-Heinz Schnellinger gehörte in den 1960er und frühen 70er Jahren zu den besten seines Faches (Foto: imago/Sven Simon)

Karl-Heinz Schnellinger begann beim SG Düren 99 das Kicken und wurde als Dürener sogar Nationalspieler. Im zarten Alter von 19 Jahren wurde Schnellinger in den deutschen Kader für die WM 1958 berufen und bestritt während des Turniers immerhin zwei Spiele. Deutschland scheiterte im Halbfinale an Gastgeber Schweden (1:3) und auch der dritte Platz war Schnellinger und Co. nicht vergönnt. Im Spiel um Platz 3 verlor die deutsche Auswahl gegen Frankreich mit 3:6.

Nach der WM wechselte Schnellinger zu den „Geißböcken“, wo er in den darauffolgenden fünf Jahren 131 Spiele absolvierte, ehe es den Linksverteidiger ins Ausland zog. Angesichts seiner Erfolge war das Interesse an Schnellinger nachzuvollziehen: Als Deutscher Meister und Deutschlands Fußballer des Jahres fuhr der Abwehrspieler 1962 mit der DFB-Elf zur WM in Chile. Dort war für die Mannschaft von Sepp Herberger nach einer Niederlage gegen Jugoslawien (0:1) allerdings schon im Viertelfinale Schluss.

Einer der ersten deutschen Italien-Legionäre

Ein Jahr später wechselte Schnellinger nach Italien, war also kein Teil der Kölner Mannschaft, die in der ersten Bundesliga-Saison 1964 Meister wurde. Nach einer Saison im Trikot des heute drittklassigen AC Mantua ging es für den gebürtigen Dürener zum AS Rom, nur ein Jahr später zum AC Mailand, mit dem er italienischer Meister und Pokalsieger wurde und zudem den Europapokal der Landesmeister gewann.

Mit seinen überragenden Leistungen bei Milan ergatterte sich Schnellinger auch bei der WM 1966 unter Bundestrainer Helmut Schön wieder einen Platz im deutschen Kader. In England stand er in allen sechs Spielen auf dem Platz. Deutschland konnte durch hohe Siege gegen die Schweiz (5:0) und Uruguay (4:0) überzeugen, verlor dann aber das legendäre Finale in Wembley gegen den Gastgeber mit 2:4 nach Verlängerung. Bis heute sind sich Fußball-Historiker uneinig, ob beim entscheidenden Tor für den Gastgeber der Ball über der Linie war oder nicht.

Auch vier Jahre später gehörte Schnellinger zum deutschen Aufgebot, als die WM erstmals in Mexiko ausgetragen wurde. Dabei kam er auf fünf Einsätze. Beim 3:4 im Halbfinale gegen Italien schoss der Rheinländer sein erstes und einziges WM-Tor und egalisierte damit die Führung der Italiener – wohlgemerkt in der 90. Minute.

Ohne dieses Tor wäre die Partie sicher nicht als „Jahrhundertspiel“ in die Geschichte eingegangen. Schnellinger hatte selbst einmal gesagt, dass das heute legendäre Match bis zur Verlängerung „ganz einfach ein Scheiß-Spiel“ war.

Er möchte nicht auf dieses Tor reduziert werden, schließlich haber er doch viel mehr erreicht in seiner fußballerischen Laufbahn. Zwar wurde Schnellinger nie Weltmeister, dafür gewann er mit dem AC Mailand den Weltpokal und den Europapokal der Landesmeister.

Lesen sie hier Teil 1 (Bodo Illgner) und 2 (Bernd Cullmann) unserer Reihe zu den Kölschen WM-Helden.