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Köln.Sport

Kölsche WM-Helden: Bodo Illgner

Alle vier Jahre werden bei der Fußball-Weltmeisterschaft Legenden geboren. Köln.Sport nimmt die WM 2018 zum Anlass, die großen Kölschen WM-Helden vorzustellen und am Ende eine Top-11 von ehemaligen FC-Profis zu küren. Den Anfang macht ein Weltmeister: Bodo Illgner.

Bodo Illgner hält den Elfmeter von Stuart Pearce im Halbfinale gegen England 1990. Foto: imago/AFLOSPORT

Bereits im Alter von 19 Jahren musste der talentierte Nachwuchskeeper beim FC in die Bresche springen, da Toni Schumacher aufgrund seines Skandalbuchs „Anpfiff“ rausgeworfen worden war. Fortan war er die neue Nummer Eins, bald nicht mehr nur in Müngersdorf, sondern auch beim DFB. Als er zum ersten Mal für den deutschen Kader nominiert wurde, hatte er gerade einmal fünf Bundesliga-Einsätze auf dem Buckel.

Mit 21 Jahren löste er nach der EM 1988 Eike Immel als Stammtorhüter ab. Zwei Jahre später fuhr er zu seinem ersten großen Turnier, der WM 1990 in Italien. Dort gewann er auf Anhieb den Titel und ist damit der jüngste Torwart, der je den WM-Pokal in die Höhe recken durfte.

Der Kölner Keeper hatte selbst großen Anteil daran: Im Halbfinale gegen England hielt Illgner einen Elfmeter von Stuart Pearce und sicherte der DFB-Elf so das Weiterkommen. Im Finale gegen Argentinien behielt er eine weiße Weste. Zuvor hatte die deutsche Elf bereits die Niederlande und die Tschechoslowakei aus dem Turnier gekegelt. Auch bei der EM 1992 war Illgner der Rückhalt der deutschen Mannschaft, die erst im Finale an Dänemark scheiterte.

Illgner wollte nicht als Sündenbock herhalten

Bei der WM ‘94 machte er, genau wie der Rest des Teams, jedoch keine so gute Figur. Beim ersten und bisher einzigen WM-Turnier in den USA sollte eigentlich Andreas Köpke im Tor stehen. Berti Vogts hatte sich kurz vor Beginn des Turniers überraschend für Illgner entschieden, diese Entscheidung aber später bereut: „Mein Fehler war, dass ich auf den falschen Torhüter gesetzt habe“, sagte der öffentlich angezählte Vogts nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Mannschaft, die im Viertelfinale überraschend gegen Bulgarien verloren hatte.

Illgner stand damals ohnehin im Zentrum der Kritik, doch er wollte nicht als Sündenbock herhalten und verkündete seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft schon wenige Minuten, nachdem diese ausgeschieden war. Die anderen Spieler saßen zu dem Zeitpunkt noch fertig in der Kabine, wie Thomas Berthold dem „Spiegel“ verriet. Der Verteidiger warf Illgner zudem vor, mit den Gedanken mehr bei seiner Frau als bei der Vorbereitung auf die WM gewesen zu sein.

Bianca Illgner war es auch, die mit Bodo zusammen ein „Enthüllungsbuch“ schrieb. Was schon bei Toni Schumacher keine gute Idee war, ließ auch seinen Nachfolger im FC-Tor in keinem guten Licht stehen. Dabei war der Keeper eigentlich für seine eher zurückhaltende Art bekannt. Bodo Illgner war trotz seiner großen Leistungen nie Publikumsliebling, im Gegensatz zu anderen Ex-Nationalspielern hat er weder während seiner aktiven Laufbahn noch danach viele Interviews gegeben.

Einer der größten deutschen Torhüter

Dennoch war der gebürtige Koblenzer unbestritten einer der größten deutschen Torhüter. 54 Mal stand er im Tor der deutschen Nationalmannschaft, darunter zwölf WM-Einsätze. Zwischen 1985 und 1996 absolvierte er zudem 326 Spiele für den 1. FC Köln.

Es gibt nur deutsche drei Keeper, die auf mehr WM-Einsätze kommen. Große Titel auf Vereinsebene blieben ihm mit dem FC leider verwehrt, nach zwei Vize-Meisterschaften scheiterten die Kölner 1991 im Pokalfinale an Werder Bremen.

Dafür gewann Illgner 1998 mit Real Madrid die Champions League. 2001 beendete er seine Karriere im Alter von 34 Jahren.

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