fbpx
Köln.Sport

Kölner Haie: Immer auf der Suche

Die umfangreiche Jugendarbeit der Kölner Haie spiegelt sich im Kader kaum wider. Das Engagement steht jedoch nicht infrage – und wird weiter intensiviert.
Mick Köhler zählt zu den Youngster der Kölner Haie und wurde vor der Saison in den Profikader befördert.

Der erst 18-jährige Mick Köhler wurde vor der Saison in den Profikader der Kölner Haie befördert. (Foto:imago/osnapix)

Gewaltig rumorte es in der Deutschen Eishockey Liga (DEL): Auf Mallorca hatten sich die Gesellschafter der 14 Vereine versammelt – und angeblich einen Beschluss gefasst, der die Gemüter in Wallung brachte. Die bisherige Regelung, dass zwar elf ausländische Spieler im Kader stehen, aber nur neun pro Partie eingesetzt werden dürfen, stand Medienberichten zufolge auf der Kippe. Gerne, so hieß es, hätten die Klubeigner diese Beschränkung gekippt, die teuren Importspieler komplett aufs Eis gebracht. Schlecht für den deutschen Nachwuchs, so antworteten Fans wie Experten unisono – eher sei eine weitere Reduzierung des Ausländerkontingents angebracht. Kurz darauf die öffentliche Rolle rückwärts: Die bisherige Regelung bleibe unangetastet, vermeldet die DEL, die Mehrheit der 14 Teams hätten eine Änderung abgelehnt.

Doch vor der Eishockey-WM in Köln im nächsten Jahr sieht Deutschlands Elite-Liga offensichtlich Redebedarf – auch bei der Förderung des Nachwuchses. „Wir brauchen einen Zwischenschritt von der DNL zur DEL, eine U21-Liga für unsere Talente“, ist Mark Mahon, Sportdirektor der Kölner Haie, überzeugt. Eine Diskussion darüber wurde bereits angestoßen, die Notwendigkeit also offensichtlich erkannt. In der Tat sticht eine Ausbildungslücke ins Auge: In der DNL sind die jungen Talente bis zum 20. Lebensjahr unterwegs, danach geht es bereits in den Profibereich, wo viele Youngster wenig Eiszeit sehen. Das gilt beim KEC auch für Lucas Dumont (19), Eric Valentin (19) und Mick Köhler (18): Das Trio wurde vor der Saison in den Profikader befördert, zu Einsätzen in der DEL ist es allerdings noch nicht gekommen. Mit Förderlizenzen dürfen sie jedoch beim Haie-Kooperationspartner Dresdner Eislöwen in der DEL2 auflaufen. „Wir müssen mit den jungen Spielern Geduld haben“, mahnt Mahon an. Wichtig sei in diesem Alter besonders Spielpraxis auf möglichst hohem Niveau. „Es ist eine Frage der Zeit, wir müssen schauen, wie sich die Jungs entwickeln“, gibt der Haie-Sportdirektor zu bedenken. Mit der Kooperation mit dem sächsischen Zweitligisten ist der KEC bislang zufrieden – lediglich die Entfernung von 580 Kilometern sei störend.

Das beste Modell
So müssen die Haie-Fans weiter auf den nächsten Spieler aus den eigenen Reihen warten – seit Marcel Ohmann konnte (oder wollte) sich kein Nachwuchsakteur im Kader etablieren. Die Gründe sind mannigfaltig: Hohe sportliche Ambitionen, zwischenzeitlich finanzielle Probleme beim KEC, strukturelle Mängel in der DEL. „Für uns ist es selbstverständlich das beste Modell, den Kader mit jungen Akteuren aus der eigenen Jugend zu verstärken. Das ist auch für die Identifikation mit den Haien enorm wichtig“, betont Mahon. Wie schwer der Spagat zwischen den Titel-Ambitionen in Köln und der Weiterentwicklung von Talenten sein kann, bekam zuletzt Max Faber zu spüren: Der Verteidiger rutschte nach der Verpflichtung von Christian Ehrhoff noch mehr ins zweite Glied und wechselte nach Krefeld. „Auf eigenen Wunsch“, wie Mahon bekräftigt. „Ich möchte niemanden zwingen, bei den Kölner Haien zu spielen.“

Spät, aber nicht zu spät
Dass es auch anders geht, zeigt ein anderes Trio beim KEC: Pascal Zerressen (24), Nick Latta (23) und Sebastian Uvira (23) haben sich als Stammspieler bei den Kölnern etabliert. Insbesondere Zerressen ist in der Verteidigung zu einem Leistungsträger geworden und konnte selbst Nationalspieler Torsten Ankert verdrängen, der zuletzt sogar auf die Tribüne verbannt wurde. Doch auch diese Beispiele zeigen: Der Durchbruch in der DEL kommt bis auf Ausnahmefälle spät – später als in anderen Ländern. „Die Liga ist besser geworden, die Spieler größer und stärker. Wir können nicht erwarten, dass 18-, 19-Jährige dem körperlich bereits gewachsen sind“, erklärt Mahon. Gerade deshalb wünsche er sich U21-Teams, die an den Verein angeschlossen sind: So könnten sich die Talente vor Ort unter Profibedingungen entwickeln und im Training sogar von den DEL-Spielern lernen. „Wir müssen diese Lücke unbedingt schließen“, so Mahon, der einen engen Draht zum KEC-Nachwuchschef Rodion Pauels unterhält. „Wir tauschen uns regelmäßig aus, ich beobachte sogar öfters aus meinem Büro das Training der DNL-Jungs“, erzählt der Deutsch-Kanadier mit einem Lächeln. „Darüber hinaus versuche ich jedes Heimspiel der DNL-Mannschaft zu verfolgen, sofern es der Terminplan zulässt. Ich möchte, dass die Verbindung zur Jugendabteilung so eng wie möglich ist“, bekräftigt Mahon das Engagement für den Nachwuchs. Die Zeit seit dem letzten Haie-Talent, das den Sprung ins DEL-Team schafft, soll nicht mehr allzu lang sein.