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Köln.Sport

Kölner Haie: Alles auf Angriff

Max Reinhart spielt bei den Kölner Haien Eishockey

Top-Neuzugang mit NHL-Erfahrung: Max Reinhart verstärkt den Kader der Kölner Haie
Foto: imago/osnapix

Nach den turbulenten Vorjahren wollen die Kölner Haie in diesem Jahr endlich den ersten Titel seit 2002. Die Vorzeichen dafür stehen wieder einmal nicht schlecht. 

Gekämpft, zurückgebissen – und doch verloren. 23 Sekunden vor der Schlusssirene des fünften Playoff-Halbfinales beendete Münchens Frank Mauer die Saison der Kölner Haie und damit auch den großen Traum der Kölner Anhänger. 14 Jahre nach dem Überraschungscoup wollte der KEC seinen Fans endlich wieder den Meistertitel schenken. Doch letztlich erwies sich der spätere Champion in der Runde der letzten vier als das bessere Team. Zwar hatten die Haie bravourös dagegengehalten, doch die Qualität der Münchener setzte sich letztlich verdient durch.

Nun also der nächste Anlauf auf die erste Meisterschaft seit 2002, die alle in Köln so sehnlich erwarten: „Wir haben alles getan, um ein gutes Fundament zu legen. Es kann losgehen“, sagt Haie-Geschäftsführer Peter Schönberger. Wichtigster Baustein dabei: Trainer Cory Clouston, dessen Vertrag beim achtmaligen Deutschen Meister nach dem starken Playoff-Run gleich um zwei Jahre verlängert wurde. „Durch seine strukturierte und professionelle Heran­gehensweise war Cory in kurzer Zeit in der Lage, das Team zu stabilisieren, zu führen und zu motivieren. Corys enorme Erfahrung kombiniert mit seiner starken Kommunikationsfähigkeit und seiner taktischen Denkweise sind für uns Schlüsselcharakteristika, die wir benötigen, um in der Zukunft konstanter und erfolgreicher zu sein“, erklärte KEC-Sportdirektor Mark Mahon über die Vertragsverlängerung mit dem ehemaligen NHL-Coach.

Sieben starke Neue
Konstanter und erfolgreicher sein: Das sind die Ziele der Haie, die turbulente Jahre hinter sich haben. Insbesondere die letzten beiden Spielzeiten haben an den Nerven der eigenen Fans gezehrt­. Trotz des Warnschusses in der vergangenen Spielzeit, als der KEC mit hohen Erwartungen in die Saison startete und zunächst in ein tiefes Loch fiel, bleiben die Ambitionen gleich: „Wenn wir als Kölner Haie ohne das Meisterschaftsziel in die Saison gehen­ würden, dann wären wir am falschen Standort“, betont Mahon­.

Und dafür setzt der KEC nicht nur auf der Trainerbank auf NHL-erfahrene Leute: Verteidiger Corey Potter hat ebenso wie der neue Spielmacher Max Reinhart und Sturmtank Dane Byers bereits Spiele in der besten Liga der Welt absolviert. Dazu lotsten die Haie mit Nico Krämmer, T.J. Mulock, Travis Turnbull und Rückkehrer Kai Hospelt ein in der DEL hoch angesehenes Quartett an die Gummersbacher Straße­. „Wir haben im letzten Jahr in den Playoffs gesehen, dass unsere Kadertiefe nicht ausreichend war, vor allem im Sturm. Das haben wir verbessert“, erläutert Mahon die Gedankenspiele der Haie-Verantwortlichen. Von den Abgängen schmerzt außer KEC-Legende Mirko Lüdemann (Karriere­ende) allenfalls Spielmacher Dragan Umicevic, der keinen neuen Vertrag erhielt und demnächst bei den Krefeld Pinguinen die Schlittschuhe schnürt.

Brilliert wieder nur ein Trio?
Noch mehr Durchschlagskraft – unter­ diesem Motto könnten die Bemühungen in diesem Sommer stehen. In der jüngsten Vergangenheit galten die Haie als talentiert, aber mitunter zu weich. Erst in den Playoffs konnte­ das Team diesen Makel ablegen – und gewann durch kämpferische Auftritte die Herzen der zuvor maßlos enttäuschten Fans zurück. Dabei überzeugte vor allem­ die Formation um Patrick Hager, Philip Gogulla und Johannes Salmonsson – doch für den Titel müssen alle Reihen liefern.

Experten bescheinigen dem hochkarätigen KEC-Kader jedenfalls das Potenzial dazu. Die Neuzugänge scheinen – gerade im Vergleich zu Flops wie Per Aslund oder Jason Williams – das Zeug dazu zu haben, das Team auf ein höheres Level zu heben. Toller Kader, toller Trainer, tolle Fans: Die Vorzeichen standen bei den Kölner Haien jedenfalls schon einmal deutlich schlechter.

Thomas Reinscheid