„Klaus zu kopieren, würde scheitern“
Hanns-Jörg Westendorf wurde erwartungsgemäß zum neuen Präsidenten des SC Fortuna Köln gewählt. Im Köln.Sport-Interview spricht der langjährige Fortuna-Spieler und Vereinsfunktionär über Klaus Ulonska, infrastrukturelle Herausforderungen und die Nähe zu den Fans.
Herr Westendorf, am Mittwochabend wurden Sie auf der Mitgliederversammlung des SC Fortuna Köln ohne Gegenkandidaten und ohne Gegenstimme zum neuen Präsidenten des Vereins gewählt. Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf des Abends?
Die Nervosität im Vorfeld hielt sich in Grenzen, zumal ich dieses Amt nach dem plötzlichen Tod von Klaus Ulonska ja schon sieben Monate interimsweise bekleidet hatte. Natürlich können auf einer solchen Mitgliederversammlung immer Überraschungen passieren, grundsätzlich hatte ich aber keinen Zweifel daran, dass ich zum Präsidenten gewählt werden würde. Umso schöner ist es natürlich, dass das ganze ohne Gegenstimme geklappt hat.
Also haben Sie einen ruhigen und entspannten Abend verlebt?
Ein bisschen Anspannung war durchaus vorhanden. Wir haben den Ablauf der Versammlung im Vergleich zu den Vorjahren ein wenig verändert und die Emotionalität etwas herausgenommen. Da war ich schon gespannt, wie die Reaktionen ausfallen. Zumal mit knapp 150 Leuten deutlich mehr Mitglieder vor Ort waren, als in den letzten Jahren.
Emotional wurde es dennoch, als Klaus Ulonska zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde und seine Frau Helge eine emotionale Dankesrede in seinem Namen vortrug.
Ich kannte Klaus zehn Jahre lang und habe insgesamt sechs Jahre lang mit ihm gemeinsam Vorstandsarbeit betrieben. Doch alles, was ich jetzt über ihn sagen würde, wäre noch zu kurz gegriffen. Fakt ist: Ohne Klaus Ulonska wäre Fortuna Köln nicht in der dritten Liga. Er hat dem Verein ein Gesicht gegeben und viele Türen geöffnet. Daher war es die einzig richtige Entscheidung, ihn zum Ehrenpräsidenten zu ernennen.
Was war oder wird ihre erste Amtshandlung sein?
Ich habe nach der Versammlung noch einen ausgegeben. Das war aber privat und ist daher keine Amtshandlung (lacht). Als nächstes werde ich dann am Samstag der Mannschaft im Heimspiel gegen Werder Bremen II in gewohnt emotionaler Weise die Daumen drücken.
Schon in der Vergangenheit wurden Sie nicht müde zu betonen, dass Fortuna Köln mit seinem Stadion nicht konkurrenzfähig sein kann. Wie hartnäckig müssen Sie als Präsident sein, um den Anliegen der Fortuna, insbesondere in Sachen Infrastruktur, Gehör zu verschaffen?
Gehör verschaffen ist nicht die große Schwierigkeit. Sowohl die Stadtverwaltung als auch einzelne Parteien und Politiker haben ein offenes Ohr für die Fortuna und hören aufmerksam zu. Natürlich gilt es immer wieder, verschiedenste Interessen unter einen Hut zu bringen. So zum Beispiel beim Projekt Parkstadt Süd, in dessen Rahmen Fortuna Köln ja das Konzept zur Erweiterung des Jean-Löring Sportparks vorgestellt hat. Wichtig ist es, hartnäckig zu bleiben und sich im Gehörgang von Politik und Verwaltung festzusetzen. Insgesamt bin ich guter Dinge, weil ich glaube: Wenn ein Wille da ist, lassen sich Dinge auch realisieren.
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